Velbert. Im Niederrheinpokal fährt der TVD Velbert am Samstag zum KFC Uerdingen. Warum der Regionalligist Heimrecht hat, der TVD aber an die Außenseiterchance glaubt.

Mit dem Nachfolgeverein des ehemaligen Bundesligisten Bayer Uerdingen haben die Dalbecksbäumer einen attraktiven Gegner für die zweite Runde des Niederrheinpokals zugelost bekommen, findet zumindest Trainer Hakan Yalcinkaya: „Der KFC ist ein Traditionsverein und hat eine Bundesligageschichte. Der Name zieht immer noch.“

Aber da fängt das Problem für die Velberter an, denn der KFC hat einen großen Anhang und so wäre eine Austragung der Partie in Birth eine wahre Herkulesaufgabe für den Veranstalter. „Die Sicherheitsauflagen sind extrem hoch und die baulichen Veränderungen kaum zu bewältigen. Denn die Bereiche für unseren Anhang und die Fans des KFC müssten getrennt werden. Erst Mittwoch der letzten Woche stand dann fest, dass wir gegen Uerdingen spielen würden. Da war es unmöglich, in der Kürze der Zeit alles zu erledigen“, fasst Abteilungsleiter Werner Matyssek die Gründe für die Verlegung nach Krefeld zusammen.

TVD Velbert in Uerdingen vor bis zu 2000 Zuschauern

Aber selbst dort gab es zunächst Schwierigkeiten. Erst kurzfristig wurde die Austragung in der Grotenburg, wo zurzeit auch Bauarbeiten durchgeführt werden, von der Stadt und der Polizei genehmigt. Vom Tausch des Heimrechts erhofft sich Matyssek jedenfalls einen deutlichen finanziellen Vorteil: „In der vergangenen Oberligasaison mussten wir gegen den KFC schon 30 Mitarbeiter eines Securityunternehmens einsetzen. Das allein hat uns schon mehr als 2000 Euro gekostet. Wir haben mit viel mehr Zuschauern gerechnet und am Ende waren es nur 180.“

In Krefeld wird mit einem deutlich besseren Besuch gerechnet, als der in Velbert zu erwarten gewesen wäre. Yalcinkaya glaubt an 1500 bis 2000 Besucher, natürlich überwiegend aus dem KFC-Fanlager. „Wir haben eine kleine Anzahl von Leuten, die auswärts in gewisser Regelmäßigkeit mitfahren. Dazu kommen noch Eltern oder Partnerinnen der Spieler, das sind insgesamt so 40 bis 50 Personen“, rechnet Matyssek hoch.

Pokalspiel in Krefeld als Finanzspritze für die Velberter

In jedem Fall erwartet er aus den Einnahmen eine ordentliche „Finanzspritze“ für seinen Klub, denn die Einnahmen werden nach Abzug der Ausgaben geteilt. „In welcher Größenordnung das sein wird, kann ich schlecht einschätzen, aber von einem vierstelligen Betrag gehe ich schon aus“, betont er.

Werner Matyssek (Abteilungsleiter TVD, rechts im Bild) und seine Vereinskollegen freuen sich auf das Spiel in der alt-ehrwürdigen Grotenburg in Uerdingen.
Werner Matyssek (Abteilungsleiter TVD, rechts im Bild) und seine Vereinskollegen freuen sich auf das Spiel in der alt-ehrwürdigen Grotenburg in Uerdingen. © FUNKE Foto Services | Stefan Rittershaus

Und was wird mit dem Geld passieren, wird möglicherweise der Oberligakader noch einmal personell verstärkt? „Der Kader ist durchfinanziert, aber die Kreisligamannschaften und die Jugendabteilung kosten ja auch etwas. Wenn irgendwo mal etwas fehlt, müssen wir immer wieder auf Sponsorensuche gehen. Da kann so ein Pokalspiel in Uerdingen schon mal helfen.“

KFC musste in der 1. Runde gegen Bezirksligisten in die Verlängerung – TVD glaubt an Chance

Natürlich büßt man mit der Abtretung des Heimrechts auch einen sportlichen Vorteil ein. „Wir spielen jetzt auswärts in einem großen Stadion und auf Naturrasen gegen einen Regionalligisten. Man muss kein Fußballfachmann sein, um zu wissen, welch schwere Aufgabe auf uns zukommt“, betont der TVD-Trainer die klare Außenseiterrolle seines Teams. „Für uns hat die Meisterschaft eindeutig Priorität, da werden wir auch kein Risiko eingehen. Aber wir werden natürlich versuchen, den Favoriten ein bisschen zu ärgern oder sogar eine sportliche Überraschung zu schaffen“, kündigt Yalcinkaya an.

„Pokalspiele sind immer 50:50-Spiele, dafür zahle ich auch fünf Euro ins Phrasenschwein. Das Spiel fängt wie jedes andere auch bei 0:0 an und wir haben eine laufstarke Truppe. Mal sehen, was am Ende des Tages dabei herauskommt. Beim Bezirksligisten Vogelheimer SV brauchte der KFC die Verlängerung, um eine Runde weiterzukommen“, gibt Matyssek, der zumindest auf eine Außenseiterchance hofft, zu bedenken.

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