Velbert. Die SSVg fühlt sich im Topspiel gegen Schonnebeck durch Fehlentscheidungen benachteiligt. Schiedsrichter Jonah Besong fertigt Sonderbericht an.
Es war das Topduell des vergangenen Oberligaspieltags, doch im Mittelpunkt der Partie zwischen der SSVg Velbert und der SpVg Schonnebeck stand Schiedsrichter Jonah Samuel Njie Besong, der zwei umstrittene Rote Karten zückte, einen ebenso umstrittenen Elfmeter pfiff und so durch einige Entscheidungen für viele Emotionen auf beiden Seiten sorgte. Für die SSVg Velbert könnte das Spiel noch ein teures Nachspiel haben.
In den beiden höchsten Profiligen wird immer wieder über den VAR diskutiert, in den Spielklassen darunter wie bisher über die Schiedsrichter auf dem Feld. So zuletzt auch in Velbert. Jonah Samuel Njie Besong gilt als absolutes Schiedsrichtertalent und pfeift im Alter von 26 Jahren bereits in der Regionalliga.
Erste strittige Entscheidung schon nach zehn Minuten
Zudem ist er ausgesprochen medienpräsent. So wurde in Arndt Zeiglers TV-Format „Wunderbare Welt des Fußballs“ über ihn berichtet und in der Duisburger Lokalzeit im WDR war er zu Gast. Dort antwortete er auf die Frage, warum er Schiedsrichter geworden sei, dass er es liebe, Entscheidungen zu treffen.
Und diese Liebe lebte er am letzten Freitag in der IMS-Arena dann auch aus. Bereits nach wenigen Minuten brachte er die Essener und ihren Anhang gegen sich auf, als er einen Elfmeter pfiff, als Andri Buzolli im Zweikampf im Strafraum zu Boden ging. Nur fünf Minuten später zog er dann den Zorn der Velberter auf sich, als er Mohammed Hassouni die Rote Karte zeigte.
Kirschner: „Da kann man auch über eine Verwarnung nachdenken“
Der Flügelspieler rutschte erkennbar aus und in seinen Gegenspieler Kevin Kehrmann hinein. Mit der Hand an der Gesäßtasche spurtete Besong auf Hassouni zu und verlieh damit der Szene eine gewisse Dramatik. Gegen Ende der Partie grätschte Timo Mehlich in einem Zweikampf und traf auch den Ball, der in Spielrichtung des Schonnebecker Tores zu Andri Buzolli rollte, dem sich eine gute Kontermöglichkeit bot. Doch erneut pfiff der Schiedsrichter und sprach den nächsten Platzverweis aus, während Mehlich fassungslos und verzweifelt auf dem Boden lag.
Michael Kirschner, der Sportliche Leiter der SSVg, hat sich die entscheidenden Szenen noch einmal auf Youtube angesehen. „Man sieht da ganz deutlich, dass Mohammed ausrutscht. Klar trifft er Kehrmann, aber er kann es doch nicht vermeiden. Vielleicht kann man da auch über eine Verwarnung nachdenken, aber Rot ist zu hart. Und man sieht auch an der Richtung, die der Ball nimmt, dass Timo den Ball trifft“, erläutert der Funktionär.
Kirschner hat das Videomaterial dem Staffelleiter zugeschickt, sodass der die Szenen bei der Strafbemessung besser beurteilen kann. Kirschner hofft, dass die Sperren für die beiden Akteure somit angemessen ausfallen. Besong und die SSVg, das hat auch schon eine gewisse Vorgeschichte.
„Jonah Besong ist eigentlich ein sehr netter Typ“, findet der SSVg-Vorsitzende Oliver Kuhn. Aber mit dessen Entscheidungen hatte der Velberter Klubchef schon öfter Probleme, denn die führten mehrfach zu Roten Karten für seinen Verein. Im Regionalligaspiel gegen den FC Bocholt führten die Velberter in der vergangenen Saison kurz vor Schluss mit 1:0 und schienen einen wichtigen Sieg im Kampf um den Klassenerhalt einfahren zu können.
Schiedsrichter Besong fertigt nach Zuschauer-Kritik einen Sonderbericht an
„40 Meter vor dem Tor übersah er in der Nachspielzeit ein Foul an Joey Gabriel und in der Folge kam es zu einem Elfmeter für Bocholt, der zum Ausgleich führte“, erinnert sich Kuhn. Zudem sah kurz darauf Noah Abdel Hamid noch die Rote Karte wegen einer Notbremse.
Und im Dezember des vergangenen Jahres ahndete Besong im Pokalspiel der Velberter ein Foulspiel an Mehlich nicht, bei dem der Mittelfeldakteur sich schwer verletzte. Darüber erregte sich Markus Pazurek so sehr, dass er die Gelb-Rote Karte gezeigt bekam, und in der zweiten Hälfte gab es dann noch glatt Rot gegen Vedran Beric.
Und die Geschichte zwischen Besong und der SSVg ist noch nicht auserzählt und wird noch weitere Folgen haben, denn der Schiedsrichter hat einen Sonderbericht angekündigt. Beim Verlassen des Spielfeldes wurde der Schiedsrichter offenbar von einigen aufgebrachten Zuschauern verbal attackiert und das dürfte zumindest eine Strafe des Verbandes in Form eines Ordnungsgeldes nach sich ziehen.
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