Velbert. Georgische Nationalmannschaft bereitet sich auf das erste EM-Endrundenspiel ihrer Verbandsgeschichte vor. Am Dienstag geht es gegen die Türkei.

Der Mittwoch war ein besonderer Tag für die Stadt Velbert. Die georgische Nationalmannschaft rund um Superstar Khvicha Kvarazchelia absolvierte ein öffentliches Training. Dabei strömten die Fanmassen bereits weit vor dem Trainingsstart in die IMS-Arena der SSVg Velbert. Darunter viele Kinder, die bereits seit Wochen darauf hinfieberten, ihren Idolen ganz nah zu sein. Auf beiden Tribünen waren weiße Fahnen mit dem roten Jerusalemkreuz zu sehen.

Sodann stimmten sich die Zuschauer zu Beginn mit einem Fanlied á la „You‘ll Never Walk Alone“ ein. Auf Nachfrage erklärte ein Fan, dass es sich dabei um ein Kinderlied handelt. Er übersetzte: „Hab keine Angst, am Ende wird alles gut. Wir sind bei dir.“

Auf die Gefühle nach dem dramatischen Weiterkommen in den Playoffs gegen Griechenland angesprochen (4:2 i.E.) erklärte ein Fan aus Bornheim, dass er vor Freude geweint habe. „Wir haben sogar Karten für das Spiel in Dortmund gegen die Türkei“, erklärte der Familienvater stolz. Den Helden so nah sein zu können, sei etwas ganz Spezielles.

Kurz vor dem Trainingsbeginn erschien der noch vielen bekannte Levan Kobiaschvili. Der ehemalige Profi des FC Schalke 04 ist mittlerweile Präsident des georgischen Fußballverbandes. Gerade ältere Fans versuchten, da noch schnell ein Autogramm oder Selfie zu erhaschen.

Als die Mannschaft kommt, geht die Party erst richtig los

Bei bestem Fußballwetter ging es dann kurz nach 17 Uhr los. Nachdem die Spieler den Platz betraten, wurde es auffällig laut. Gefolgt von Applaus und Jubelarien, wärmte sich die von Willy Sagnol trainierte Elf auf. Spielernamen wurden gerufen. Am deutlichsten zu vernehmen war dabei immer wieder der Name von Khvicha Kvaratskhelia. Der Linksaußen der SSC Neapel ist der teuerste Spieler des Kaders, sein aktueller Marktwert wird mit 80 Millionen Euro taxiert.

Trainiert wird die georgische Nationalmannschaft von Willy Sagnol.
Trainiert wird die georgische Nationalmannschaft von Willy Sagnol. © DPA Images | Fabian Strauch

Dem Aufwärmen folgte eine Passübung. Nachdem die Mannschaft eine Spielform ausführte, gab es zum Abschluss ein Spiel. Auch hier wurden artistische Einlagen bejubelt oder mit Szenenapplaus gewürdigt. Nach dem Training übten einige Spieler noch Freistöße, ehe auch sie noch Autogramme schrieben und Selfies mit den Fans machten. Die Nachfrage nach Bildern mit Kvaratskhelia war erwartungsgemäß am größten. Dieser nahm sich besonders viel Zeit und verabschiedete sich als letzter Spieler Richtung Kabine.

Viele Vereinsmannschaften sind beim öffentlichen Training dabei

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Unter den Zuschauern waren nicht nur georgische Fans. Auch Jugendmannschaften nahmen das öffentliche Training zum Anlass, um dem Schaulaufen der „Großen“ beizuwohnen. „Das ist eine gute Gelegenheit mal zu sehen, wie eine Nationalmannschaft sich auf ein Turnier vorbereitet, da wollten wir den Jungs mal die Gelegenheit bieten hier dabei zu sein“, erklärte ein Jugendtrainer der SSVg Velbert. „Das ist in der Schule schon die ganze Woche Thema“, berichteten zwei Mädchen vom örtlichen Schwimmverein aufgeregt.

Einige Fans reisen extra aus Georgien an

„Das war der schönste Tag unseres Landes seit 30, oder 40 Jahren. So etwas habe ich selten erlebt. Wie die Menschen sich generationsübergreifend freuen und in den Armen liegen. Ich werde einen Monat in Deutschland bleiben und die Mannschaft tatkräftig unterstützen. Wir rechnen uns außerdem gute Chancen auf ein Weiterkommen aus. Portugal ist stark, aber die Türkei und Tschechien sind lösbare Aufgaben“, erklärte ein Fan der Mannschaft.

Die georgische Nationalmannschaft trifft in der Gruppe F auf die Türkei, sowie Tschechien und Portugal. Den Auftakt macht die Elf von Willy Sagnol am (Dienstag, 18. Juni, in Dortmund 18 Uhr).