Velbert. .

Für die Damenmannschaft des HCV wird am Samstag der Traum von der Bundesliga Wirklichkeit.

Ob sie sich morgens noch zwicken müssen? Alles nur ein Traum? Zu schön, um wahr zu sein? Nein, es wird tatsächlich Realität! Noch einmal schlafen, dann startet das rot-weiße Hallen-Märchen. Die Damen des Hockeyclub Velbert gehen am Samstag erstmals in der 1. Bundesliga an den Start. Auftaktgegner ist Vorjahres-Viertelfinalist Düsseldorfer HC (14.30 Uhr, Halle Am Seestern).

Rot-Weiß-wer? Der HCV setzt nun seinen Punkt auf der Hockeylandkarte. Und er möchte es am liebsten direkt mit einem Ausrufezeichen tun. Nicht nur morgen in der Landeshauptstadt, am Ende soll der Klassenerhalt stehen. Nur ein bisschen mitspielen, die Stimmung aufsaugen, den Genuss der Beletage - das reicht Trainer Christian Marquardsen nicht. „Ich würde gerne Vierter werden. Dazu müssten wir allerdings eine der etablierten Mannschaften hinter uns lassen.“ Sechs Teams sind in der Bundesliga West. ETuF Essen, Rot-Weiss Köln und Schwarz-Weiss Neuss sind die Kandidaten für einen der beiden Play-Off-Plätze. Die Niederberger werden sich wohl mit dem HC Essen 99 um den Klassenerhalt streiten (Marquardsen: „Wir sind besser als der HCE!“), während der Düsseldorfer HC, auf dem Feld derzeit Erstliga-Schlusslicht, nach großem Umbruch als großes Fragezeichen ins Rennen geht.

Geschlossenheit

Christian Marquardsen sieht zwei entscheidende Vorteile, die für sein Team sprechen. Die Geschlossenheit der Mannschaft, die praktisch unverändert im Vergleich zum Vorjahr in die Saison geht. Und die lange Vorbereitung.

Denn während die Konkurrenz auf dem Feld durchweg erste oder zweite Bundesliga spielt und bis tief in den Oktober Pflichtspiele absolvieren musste, war der Feld-Regionalligist aus der Schloss-Stadt aufgrund eines günstigeren Spielplans schon deutlich früher unter dem Hallendach. Mehr Vorbereitung geht nicht, meint daher Christian Marquardsen: „Wir haben die Zeit sehr gut genutzt, alle Mädels wollen dabei sein. Wir haben uns gut entwickelt und sind an unserer oberen Leistungsgrenze.“

Nicht nur die Leistung, auch die Ergebnisse aus der Vorbereitung lassen sich sehen. An einem Hamburg-Wochenende gab es Erfolgserlebnisse gegen den Harvestehuder THC (Deutscher Meister von 2007) sowie Zweitligist Marienthal.

Bei einem Turnier in Hannover zeigte der HCV, dass er sich mit starken Erstligisten wie ATV Leipzig und Eintracht Braunschweig auf Augenhöhe befindet, auch wenn es knappe Niederlagen gab.

Dabei darf nicht unterschlagen werden, dass Marquardsen seinen kompletten Feld-Kader von 16 Spielerinnen in die Vorbereitung integrierte, während andere Teams nur ihre Top-Acht an den Start gehen ließen. Diesen Schritt hat der Coach ganz bewusst gewählt. Die Geschlossenheit, die gute Stimmung, aber auch die Ausgeglichenheit des Kaders machen den HCV aus. „Wir sind vor allem als Verbund konkurrenzfähig. Deswegen haben wir auf Neuzugänge verzichtet.“

Auch wenn Harmonie im Team herrschte, Feuer war trotzdem drin. Das betrifft nicht nur den Kampf um die (Stamm-)Plätze. Beim HCV ist maximale Professionalität eingekehrt. Mit Co-Trainer Patrick Fritsche (kam vom HC Essen) hat Marquardsen einen jungen Kollegen an der Seite, der sich um das Torwarttraining sowie individuelle Technik-Einheiten kümmert. Jörg Thielecke ist der neue Athletiktrainer, der den HCV-Mädels Beine und sie wohl fit wie nie machte. „Beide sind eine unheimliche Unterstützung“, meint der Cheftrainer.

Marquardsen will sich aber nicht nur auf Punkte gegen den direkten Konkurrenten aus der Krupp-Stadt verlassen, um das Märchen Bundesliga um mindestens ein weiteres Jahr zu verlängern. „Wir brauchen Bonuspunkte gegen die Großen. Auch wenn wir wieder lernen müssen zu verlieren, sind wir zu gut, um uns zu verstecken.“ Vor allem im „Hexenkessel Poststraße“ will der HCV für Überraschungen sorgen. Doch auch beim Auswärtsmatch Am Seestern könnten die HCV-Fans durchaus erneut die Oberhand gewinnen.