Velbert. .
SSVg Velbert -
Rot-Weiss Essen
2:2 (2:2)
Auf ein Fußballfest hatten sich die Fans in Velbert gefreut und sie wurden nicht enttäuscht: Es gab ein mitreißendes Spiel mit sehenswerten Toren vor einer prächtigen Kulisse.
Vor 3550 Zuschauern trennten sich die SSVg Velbert und Rot-Weiss Essen im Nachbarschaftsduell der Fußball-NRW-Liga 2:2 (2:2) – ein gerechtes Ergebnis, mit dem beide Seiten auch gut leben konnten.
Zunächst hatten im Duell zwischen Blau und Rot-Weiss vor allem die Rot-Weissen klare Vorteile: Sowohl auf dem Feld, denn RWE bestimmte in der ersten Halbzeit das Spiel, als auch auf den Rängen. Denn es dürften mehr als 2 000 Essener Fans gewesen sein, die ihre Mannschaft zum Stadion Sonnenblume begleitet hatten. Sie hatten das Geschehen akustisch im Griff, ihre Mannschaft die Velberter spielerisch.
„Wir sind schwer in die Partie gekommen“, gab auch SSVg-Kapitän Erdal Eraslan zu. Die von ihm organisierte Abwehr geriet unter Druck. Bereits in der vierten Minute musste Andreas Kluy gegen den Essener Lukas Lenz retten, der Abpraller fiel allerdings genau Leon Enzmann vor die Füße, der den Ball sofort mit einem geschickten Schuss zum 0:1 in der langen Ecke versenkte.
Die SSVg schlug allerdings zurück. Mit dem ersten zwingenden Angriff gelang den Velbertern der Ausgleich: Über Tim Gebauer und Daniel Nigbur kam der Ball zu Sebastian Janas, der sich gut durchsetzte und zum 1:1 einnetzte.
Doch nur vier Minuten später führten schon wieder die Rot-Weissen: Durch ein spektakuläres „Standrückziehertor“. Lenz hob sich den Ball mit dem Rücken zum Tor stehend über den Kopf und die Kugel senkte sich hinter SSVg-Keeper Christopher Ditterle ins Netz. Egal ob glücklich oder genial: Das Tor hatten sich die Essener verdient, da sie die bissigere und aktivere Mannschaft gestellt hatten. Doch dann ließen sie etwas nach, während die SSVg sich nach vorne arbeitete. Nach schönem Solo von Gebauer hätte Daniel Nigbur schon aus kurzer Distanz das 2:2 machen können, doch er traf den Ball nicht richtig. Eine Minute später schlug der Torjäger aber zu: Nach einer Kopfball-Vorlage von Julius Steegmann verwandelte er volley zum 2:2 zwei Minuten vor dem Seitenwechsel.
Vier Tore, viel Tempo und Spannung, dazu eine tolle Stimmung im Stadion – es war eine erste Halbzeit, bei der die Sonnenblume bebte. Doch manch Insider rechnete schon damit, dass es nach dem Wechsel nicht weiter gehen konnte. Tatsächlich beruhigte sich das Spiel nach Wiederanpfiff, es gab deutlich weniger aufregende Szenen und Torchancen. Allerdings hatte sich die SSVg inzwischen gefangen und erspielte sich sogar einen Vorteil. Sie besaß auch die besseren Chancen, so zwang Jeffrey Tumanan RWE-Torhüter Dennis Lamczyk per Distanzschuss zu einer Flugeinlage.
Nachtigalls Siegchance
Und eine Minute vor Schluss wäre fast noch der Siegtreffer für die SSVg Velbert gefallen. Wieder legte Julius Steegmann den Ball gut mit dem Kopf vor, diesmal zu Stephan Nachtigall, doch auch der Mittelfeldspieler scheiterte aus kurzer Entfernung an RWE-Torwart Lamczyk. Das wäre die ideale Schlusspointe gewesen, denn Nachtigall hatte einst auch für Rot-Weiss gespielt. Aber es blieb beim gerechten 2:2 „und ich hatte den Eindruck, damit waren beide Mannschaften auch zufrieden“, bilanzierte SSVg-Kapitän Erdal Eraslan.