Velbert. Vermeidbare Niederlage und nun? Die SSVg Velbert diskutiert über Leistung und Ertrag. Was in den nächsten Regionalliga-Spielen besser werden muss

Was sich nach den ersten fünf Spielen sagen lässt: Steht die SSVg Velbert auf dem Platz, dann ist Spektakel garantiert. Hochklassig ist der Fußball zwar nicht immer, dafür gibt es überdurchschnittlich viele Torchancen auf beiden Seiten und enge Duelle. Das war schon okay, gerade der Ertrag, nur an diesem Samstag waren die Velberter ratlos. Die 2:3-Niederlage in Ahlen war unnötig. Und vermeidbar.

Für die Westfalen und ihren Trainer Daniel Berlinski war es eine mehr als richtungsweisende Partie, denn das Tabellenschlusslicht hatte aus den ersten Partien erst zwei Punkte verbuchen können. „Wenn es wieder keinen Sieg gibt, ist der Trainer weg“ – mehrfach waren solche Spekulationen der Zuschauer auf der Haupttribüne zu vernehmen.

SSVg Velbert spielt in Ahlen gut und legt sich ein Ei ins Nest

Dieser psychischen Belastung entsprechend agierte das Ahlener Team in der ersten Halbzeit auch. Immer wieder wurden die Bälle im Spielaufbau verloren, so dass die Gastgeber es dann fast ausschließlich mit langen Bällen versuchten. So dominierten die Velberter, die mit der gleichen Startelf begannen wie gegen Fortuna Köln, die Partie in der ersten Hälfte deutlich. Rot Weiss Ahlen hatte sich in der Woche kurz vor dem Ende der Transferperiode noch einmal durch zwei Neuzugänge personell verstärkt, doch der Coach ließ die beiden ehemaligen Türkei-Profis Burak Camoglu und Berkan Firat zunächst noch auf der Bank.

Zum Nachlesen: So lief das Spiel der SSVg Velbert in Ahlen.

Der Treffer zum 1:0 in der Anfangsphase durch Manuel Schiebener gab der SSVg nicht die erhoffte Sicherheit, denn nach einer unübersichtlichen Situation vor dem eigenen Tor verlor die Defensivabteilung die nötige Zuordnung und so konnte ein Angreifer aus kurzer Distanz frei vor Torhüter Manuel Lenz zum 1:1 abschließen. Bis zur Pause erspielten die Gäste sich eine Vielzahl von Chancen, doch im letzten Drittel fehlten wieder einmal die Klarheit und Konsequenz im Abschluss. Der Ahlener Anhang verabschiedete die eigene Mannschaft mit Pfiffen in die Halbzeit.

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Wir haben überhaupt keinen Spielaufbau und der Gegner hätte fünf Tore machen können“, fasste ein Zuschauer seinen Eindruck treffend und lautstark zusammen. „Wir haben eine super erste Halbzeit gespielt“, befand auch SSVg-Trainer Dimitrios Pappas unwidersprochen. Nach dem Seitenwechsel entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, die Velberter blieben jedoch das Team mit der besseren Spielanlage, während die Ahlener immer dann gefährlich wurden, wenn sie nach Balleroberungen schnell umschalteten und das Tempo anzogen.

SSVg Velbert: „Ich bin enttäuscht“

So erzielten sie nach einem Solo eines Angreifers, der nicht gestoppt werden konnte, das 2:1, das Robin Hilger jedoch nur zwei Minuten später mit seinem Kopfballtor zum 2:2 beantwortete.

In der Folge zeigte sich der ansonsten sehr defensivstarke Tristan Duschke zweimal indisponiert. Als er im eigenen Strafraum ins Dribbling ging, verlor er den Ball, hatte aber Glück, dass Lenz den Schuss mit dem Fuß abwehrte und auch der Schiedsrichter ein Foul gesehen hatte. Und als Duschke wenig später einen Ball kurz vor dem Tor in Bedrängnis annehmen wollte, resultierte daraus der Treffer, der letztlich den ersten Sieg für Rot Weiss Ahlen bedeutete.

Wieder gut, wieder nicht gewonnen: die SSVg Velbert.
Wieder gut, wieder nicht gewonnen: die SSVg Velbert. © FUNKE Foto Services | Stefan Rittershaus

SSVg Velbert bekommt wieder Lob vom Gegner

„Ich bin enttäuscht über das Ergebnis, die Gegentore, bei denen wir zweimal den gleichen Fehler machen, brechen uns das Genick“, stellte Pappas fest. „Wir laden den Gegner zu Chancen ein, das müssen wir abstellen“, fordert er. Trotzdem zog er noch einige positive Dinge aus dem Spiel. „Wir haben gut gegen und auch mit dem Ball gearbeitet, aber uns fehlt so ein bisschen das Spielglück. Aber die Mannschaft lebt, und das ist sehr gut“, betonte er. Ein Lob sprach auch der Trainer des Siegers der SSVg-Auswahl aus.

„Velbert hat es uns sehr schwer gemacht und diesmal hatten wir mal das nötige Spielglück und der Gegner hatte die Themen, die wir zuletzt hatten, wie beispielsweise individuelle Fehler und schlechte Chancenverwertung“, fand Berlinski. Was der SSVg-Vereinsvorsitzende Oliver Kuhn von der Partie hielt, war seiner Miene deutlich zu entnehmen.

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„So was habe ich noch nicht gesehen“, ärgerte er sich. „Von bisher zehn Halbzeiten waren wir in acht die bessere Mannschaft“, sprach er seine durchaus realistische Wahrnehmung aus – dann muss nächstes Mal nur der Ertrag stimmen. Das Aufsteigerduell gegen Gütersloh steht am Samstag an.