Langenberg. Die eigene Platzanlage ist weg, der Trainer, der Sportliche Leiter und viele Spieler auch. Doch der A-Ligist kämpft. So geht es beim LSV weiter.

„Nach 107 Jahren ist das Thema Fußball in Bonsfeld endgültig Geschichte“, stellt Thorsten Martin, 1. Vorsitzender des Langenberger SV mit Wehmut klar. Viele Fußballfreunde erinnern sich noch daran, dass auf der Anlage Verbands- und Landesligaspiele ausgetragen wurden, doch mit dem Urteil des Landgerichts im September 2022, dass die von der Stadt Velbert ausgesprochene Kündigung der Nutzung der Anlage rechtens war, zerstoben alle Hoffnungen, dass es auf dem Platz am Jahnhaus vielleicht doch noch mal weitergehen könnte.

„Mit dem Wegfall unserer Sportanlage ist unserem Verein die Existenzgrundlage entzogen worden“, betont der langjährige Klubchef. Seit Sommer 2021 ist der Platz, der Opfer des Hochwassers wurde, nicht mehr bespielbar.

LSV: Umzug nach Siepen bedeutet klaren Nachteil

„Über die Hochwasserhilfe hätten 80 Prozent der Kosten der Wiederherstellung des Platzes refinanziert werden können. Ich weiß nicht, warum die Stadt diese Möglichkeit nicht genutzt hat“, stellt sich Martin diese Frage immer wieder. Als Alternative wurden dem LSV Trainings- und Spielmöglichkeiten in Siepen angeboten.

„Dort ist allerdings keine Bandenwerbung möglich, so dass uns nach und nach die Sponsoren die Verträge gekündigt haben. Zudem mussten wir die Abmeldungen vieler Mitglieder hinnehmen, da wir keine sportliche Heimat mehr haben. 13 Kilometer nach Siepen und 13 Kilometer wieder zurück ist für viele Menschen einfach zu weit. Auch Einnahmen aus Catering sind dort nicht möglich. So ist finanziell ein Riesenloch entstanden, das wir anders nicht stopfen konnten, nachdem wir zuvor schon wie alle anderen Vereine auch durch die Pandemie belastet waren“, erläutert der Funktionär.

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So musste der ehemalige Sportliche Leiter Markus Adolphs der Mannschaft im Herbst schon mitteilen, dass die vereinbarten Aufwandsentschädigungen nicht mehr gezahlt werden können. Zum Ende des Jahres verließ dann Adolphs den Verein und schloss sich der SSVg Velbert an, wo er das Amt des Sportlichen Leiters für die Bezirksligamannschaft übernommen hat.

Trainer Andre Fischer verabschiedet sich, um zu Bezirksliga-Schlusslicht Union Velbert zu wechseln
Trainer Andre Fischer verabschiedet sich, um zu Bezirksliga-Schlusslicht Union Velbert zu wechseln © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Auch Trainer Andre Fischer steht seitdem nicht mehr zur Verfügung und unterstützt zukünftig Mesut Güngör beim SV Union Velbert.

„Wie das dann abgelaufen ist, hat bei uns wenig Verständnis gefunden und wohl auch in der Öffentlichkeit sicherlich für einen Beigeschmack gesorgt, denn der Sportliche Leiter und Trainer haben fast alle unserer Spieler aufgeteilt und zu ihren neuen Vereinen mitgenommen“, berichtet Martin, dessen Klub zu Beginn des Jahres ohne Spieler, Trainer und Sportlichen Leiter dastand.

Hassan Akca wurde als neuer Trainer verpflichtet

„Das ist enttäuschend, weil es sportlich sehr gut lief. Wir hatten ja sogar noch die Möglichkeit aufzusteigen, da verschenken die Spieler 40 Punkte“, findet der Vereinschef. Doch er und sein Vize Eberhard Weiß gaben nicht auf und konnten innerhalb weniger Tage mit Hassan Akca einen neuen Trainer und über dessen Kontakte einige neue Spieler verpflichten.

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„Unser neuer Coach hat selbst unter anderem beim Wuppertaler SV und KFC Uerdingen gespielt und war viele Jahre Profi in der Türkei. Jetzt ist er noch in der U 32 von Borussia Dortmund aktiv, hat aber auch als Trainer schon viel Erfahrung gesammelt, so war er beispielsweise schon für die U 19 des WSV und zuletzt für die U 19 des ASC Dortmund verantwortlich, aber auch in einigen anderen Vereinen im Jugend- und auch Seniorenbereich tätig“, sagt Martin.

„Wir sind jedenfalls froh, dass wir einen solchen Fußballfachmann für uns gewinnen konnten, der viele Kontakte im regionalen Bereich hat und seit zwei Wochen mit großem Aufwand ein neues Team formiert“, sagt der LSV-Vorsitzende und blickt wieder zuversichtlich in die Zukunft.

Vorsitzender Thorsten Martin gibt sich zuversichtlich

„Wir werden auf jeden Fall mit einem ganz neuen Kader die Rückrunde spielen. Allerdings ist uns allen bewusst, dass wir sportlich nicht da anknüpfen können, wo wir aufgehört haben. Unser primäres Ziel ist der Klassenerhalt. Wir werden sicher auch mal Lehrgeld zahlen müssen, aber 40 Punkte sind ein gutes Polster und ein paar Punkte wollen wir auch noch holen“, kündigt Thorsten Martin an. Bis zum 31. Januar läuft die Transferperiode, bis dahin sollen noch weitere Spieler dazukommen.

Zudem ist der Vorstand auf der Suche nach einem neuen Sportlichen Leiter, der dann ein halbes Jahr Zeit hat, den Kader trotz begrenzter finanzieller Mittel im Hinblick auf die folgende Saison weiter zu verstärken.