Velbert. Drei Spieltage vor dem Ende der Saison feuert Oberligist SSVg Trainer Hüzeyfe Dogan, sein Co-Trainer Timo Achenbach übernimmt. Die Hintergründe.
Drei Spieltage vor Schluss und mitten im Endspurt um den Aufstieg in die Regionalliga feuert – oder wie es offiziell auch in diesem Fall heißt „beurlaubt“ – die SSVg Velbert ihren Trainer Hüzeyfe Dogan.
Noch im Januar war Dogans Vertrag um ein Jahr verlängert worden, zusammen mit seinem Co-Trainer Timo Achenbach und Torwart-Trainer Björn Kreil wurde die Zusammenarbeit per Handschlag besiegelt.
SSVg räumt „unpopuläre“ Entscheidung ein
Nun arbeitet Achenbach ohne Dogan weiter. Timo Achenbach, wie Dogan einst Profi als Spieler, übernimmt interimsmäßig die Mannschaft und bereitet sie auf das Oberliga-Spiel am Samstag am Essener Uhlenkrug beim ETB Schwarz-Weiß vor.
Es war eine schnelle Entscheidung, die Meldung musste raus, auch wenn die Pressesprecherin gerade in Urlaub ist, der Vorsitzende Oliver Kuhn auch. Der Verein brachte deshalb nur eine kurze Meldung auf seiner Homepage. Darin wird die Beurlaubung damit begründet, dass es im Verhältnis zwischen Trainer und einem Teil des Teams nicht mehr stimme und im Trainerteam auch nicht mehr.
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„Wir haben eine emotionale und unpopuläre Entscheidung treffen müssen, völlig unabhängig vom Saisonziel“ ließ erste Vorsitzende Oliver Kuhn aus dem Urlaub verlauten.
Tatsächlich ist Saisonziel, der Aufstieg in die Regionalliga, für die SSVg noch aus eigener Kraft zu packen. Gewinnt die Mannschaft die verbleibenden drei Spiele, steigt sie auf. Der Begriff „emotional“ aus Kuhns Verlautbarung ist dabei bemerkenswert.
Debakel in Baumberg beschädigt den Trainer
Damit ist nicht gemeint, dass die Entscheidung aus einer Emotion heraus gefallen sei. Die Verantwortlichen dachten hier schon rational, denn nach WAZ-Informationen beäugten sie Dogans Arbeit spätestens nach dem 0:4-Debakel bei den Sportfreunden Baumberg zunehmend kritisch.
Emotional wird es beim Verhältnis zwischen Dogan und der SSVg Velbert, denn dessen Rauswurf wird vielen im Verein weh tun, auch denen, die ihn zu verantworten haben. Dogan hatte seine Laufbahn als Spieler bei der SSVg beendet – als Aktivem war ihm bereits das gelungen, was er nun als Trainer wollte: Der Aufstieg von der Oberliga in die Regionalliga.
Dogan war Trainer der SSVg U 23 und hatte dann auch bei seinem erfolgreichen Intermezzo beim Nachbarn TVD Velbert weiter einen guten Draht zur SSVg, die ihn dann als Oberliga-Trainer zurück holte. „Hüzeyfe ist ein ganz feiner Mensch. Dass es jetzt so ausgeht, tut uns wirklich sehr leid“, sagt Verwaltungsrat Ralf Koeppe.
Mit Dogans Amtsantritt ist eine großartige Erfolgsserie verbunden. Mit einer Serie von 14 Pflichtspielsiegen in Folge war die SSVg in die Winterpause gegangen, sie führte zum Jahreswechsel ungeschlagen die Tabelle der Oberliga an.
Allerdings: Im neuen Jahr lief es nicht mehr so rund, der Vorsprung vor dem großen Rivalen 1. FC Bocholt ist inzwischen verspielt – wenngleich er noch einzuholen ist, zumal es am letzten Spieltag das direkte Duell in der IMS-Arena gibt. Auch wenn das der Verein, sicher mit Rücksicht auf Dogan, offiziell nicht thematisiert: Auch die sportliche Entwicklung der letzten Wochen hat die Position des Trainers geschwächt.