Velbert. Trainer Bastians spricht über seine schnelle Vertragsverlängerung bei Oberligist TVD und die Besonderheiten bei den Dalbecksbäumern

Nachdem Marcel Bastians Mitte November das Traineramt bei TVD Velbert übernommen hat, ist er mit der Oberligamannschaft ungeschlagen geblieben. Kaum zwei Monate später bot ihm der Verein bereits die Verlängerung des Vertrags an und schnell erzielten beide Parteien Einigung bis Sommer 2023. Im Gespräch mit der neue Trainer der Dalbecksbäumer der WAZ mit, dass das für ihn aber nur eine Formsache war.

Einstand des Duos Bastians/Braasch verlief sehr positiv

Herr Bastians, wie haben Sie sich beim TVD eingelebt?

Seitdem Markus Braasch und ich als Trainerteam gestartet sind, ist insgesamt alles sehr positiv gelaufen. Ich bin ja kurz zuvor erst beim SC Düsseldorf-West zurückgetreten und da hätte ich nicht mit dieser Kurzfristigkeit gerechnet und nicht gedacht, dass es so schnell geht mit einem neuen Verein. Aber wir sind so positiv und nett vom ganzen Verein aufgenommen worden, dass wir uns direkt sehr wohlgefühlt haben und das ist extrem wichtig.

Beim SC West hatten Sie sich nicht mehr so wohl gefühlt, was ist beim TVD anders?

Der SC Düsseldorf West ist ein Verein, der sehr ehrenamtlich geführt wird. Das ist kein Vorwurf an die Beteiligten, denn die haben alle selbst einen Job, der sie fordert, oder sind selbstständig und müssen ein Unternehmen führen. Da fehlte mir dann die Unterstützung im Hinblick auf den Spielbetrieb und die Organisation, so dass ich mich nicht in dem Maße auf meine Traineraufgabe konzentrieren konnte, wie ich mir das gewünscht hätte. Mir fehlte das Gefühl, dass alle Beteiligten mit dem gleichen Engagement an einem Strang ziehen. Da ich keine Aussicht auf Besserung sah, habe ich da die Konsequenzen gezogen.

Und das nehmen Sie beim TVD jetzt anders wahr?

Definitiv. Da arbeiten wir als kleines Team mit dem Vorsitzenden Andre Grimmert und dem Sportlichen Leiter Michael Kirschner ganz eng zusammen, die beiden sind ganz nahe an der Mannschaft und dem Trainerteam. Es ist schon unglaublich, was die beiden, aber auch die Betreuer, das Physioteam und viele andere Menschen im Umfeld, an Zeit und Herzblut in den Verein investieren, das ist sicherlich nicht selbstverständlich. Der Verein wird vom Vorsitzenden top geführt und da macht es richtig Spaß, dass alle mit viel Leidenschaft in eine gemeinsame Richtung agieren.

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Da war dann die Vertragsverlängerung nur noch eine Formsache?

Ja, da brauchte ich dann gar nicht lange nachdenken. Wir hatten uns im November ein wenig Zeit zum gegenseitigen Kennenlernen und Beschnuppern gegeben, aber die Langfristigkeit der Zusammenarbeit war von Beginn an auch geplant. Dazu kamen dann auch die positiven Ergebnisse, das macht die ganze Sache zusätzlich rund.

Welche Ziele haben Sie noch mit dem TVD Velbert, was halten Sie für möglich?

Schon vor meiner Zeit wurde als Ziel ein Platz in der Aufstiegsrunde ausgegeben. Die dafür nötige Platzierung haben wir momentan erreicht, dauerhaft soll es ein Platz im oberen Drittel der Tabelle werden. Die vielen Aufs und Abs möchte der Verein nicht mehr, da brauchen wir mehr Konstanz.

Macht den Abflug: Lars Pöhlker (re.) verlässt den TVD aus beruflichen und familiären Gründen.
Macht den Abflug: Lars Pöhlker (re.) verlässt den TVD aus beruflichen und familiären Gründen. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Ist das mit dem aktuellen Kader aus Ihrer Sicht realistisch?

Wir haben zwar unseren Kader verkleinert, aber er hat immer noch die dafür notwendige Qualität. Neben Leon Janberk Anadol und Mike Osenberg, die sich mehr Spielanteile wünschen und sich deshalb zu einem Vereinswechsel entschlossen haben, wird uns auch Lars Pöhlker aus beruflichen und familiären Gründen verlassen, da die Fahrten von der Arbeit und von zu Hause nach Velbert aufgrund der Entfernungen zu aufwendig wurden.

Bis zum Monatsende sind noch Transfers möglich. Ist da noch etwas geplant?

Wir gehen jetzt nicht aktiv in den Markt und suchen, aber wenn sich auf ein, zwei Positionen vielleicht noch etwas ergeben sollte, ist nicht auszuschließen, dass wir noch einmal nachlegen.

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Haben Sie noch Schwächen bei Ihrer Mannschaft erkannt, an denen Sie arbeiten werden?

Natürlich haben wir noch einige Baustellen, wo etwas verbessert werden kann. Wir können noch variabler in den Spielsystemen werden und auch noch etwas cleverer und abgezockter. Wir haben gesehen, dass wir uns gegen die vermeintlich Kleinen der Liga schwergetan haben. Da muss man auch mal früher in Führung gehen oder eher den Deckel drauf machen. Ich wünsche mir da auch die Galligkeit über die gesamte Spieldauer, dass alle über 90 Minuten Vollgas geben. Aber das betrifft eher die Einstellung, das ist keine Sache des Trainings, sondern etwas für die Ansprache oder auch Einzelgespräche.

Fehlt dem TVD ein Knipser?

Wir sind mit Björn Kluft, Fabio Di Gaetano, Ishmael Schubert-Abubakari oder auch Marius Heck vorne sehr gut besetzt. Wenn wir zur Unterstützung einen klassischen Mittelstürmer bekommen würden, der vorne verwertet, wäre ich dabei, wenn wir dann noch mehr Tore schießen, aber man muss auch berücksichtigen, dass einen das ausrechenbarer macht. Ich habe es lieber, wenn sich die Tore auf vier, fünf Spieler verteilen. Es liegt auch nicht immer nur am Verwerter, sondern auch daran, wie es herausgespielt wird.