Langenberg. Bei BW Langenberg laufen Ronja und Lotte Obst oft Seite an Seite im Sturm auf. Für sie zählen bei im Verein mehr als nur die reinen Ergebnisse

Michael von Gahlen ist Trainer der Kreisliga-Fußballerinnen von Blau-Weiß Langenberg und hat momentan große personelle Probleme zu bewältigen. „Wir sind in der Tat stark gebeutelt“, hat er festgestellt, denn gleich fünf seiner Spielerinnen stehen ihm wegen Schwangerschaften nicht zur Verfügung. „Dass es ausnahmslos alles Offensivkräfte sind, macht die Situation nicht einfacher“, erläutert der Coach.

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Durch diese Situation machte er aus der Not eine Tugend und funktionierte die Abwehrakteurin Ronja Obst zur Angreiferin um. „Der Trainer sagte zu mir, dass er eine Überraschung für mich hätte. Ich habe zunächst auch einmal gestaunt, als er mir eröffnete, dass ich ganz vorne spielen sollte“, teilt die 21-Jährige Ronja Obst mit.

Letztlich hat es sie aber gefreut, denn so stürmt sie seitdem neben ihrer jüngeren Schwester Lotte, die aus der U 17 aufrückte. Und das Experiment des Trainers glückte, die beiden Obst-Schwestern stehen häufig Seite an Seite in der Torschützenliste. Die Schwestern freut es, dass sie zusammen in einem Team auflaufen konnten. „Es ist schön, wenn wir zusammen im Sturm spielen können, denn wir verstehen uns gut“, stellt Lotte klar. „In der U 13 haben wir schon mal zusammengespielt, danach ging das dann aber nicht mehr wegen unseres Altersunterschiedes. Lotte und ich spielen auch in unserer Freizeit oft Fußball, da weiß man dann auch, wie die Andere tickt“, so Ronja Obst.

Blau-Weiß Langenberg und die Familie Obst gehören zusammen

Der Verein Blau-Weiß Langenberg spielt eine große Rolle in der Familie Obst, denn nicht nur der Opa ist immer dabei, sondern auch Vater Axel, der zuletzt die weibliche U 17 und damit Lotte trainierte und nun für die männliche U 19 verantwortlich ist, in der auch sein Sohn Theo spielt.

„Eigentlich ist immer die ganze Familie dabei, wenn einer von uns spielt“, betonen die Schwestern übereinstimmend. Beide verweisen auch auf die besonders familiäre Atmosphäre im Klub.

Lotte Obst (mitte) ist die jüngere der beiden Obst-Schwestern bei Blau Weiß Langenberg.
Lotte Obst (mitte) ist die jüngere der beiden Obst-Schwestern bei Blau Weiß Langenberg. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

„So hat uns zum Beispiel Anni Lankers schon in der Jugend trainiert, sie kennt Lotte schon, seit sie sieben Jahre alt ist, und jetzt spielen wir alle gemeinsam bei den Frauen und das macht es natürlich einfacher, wenn man sich schon kennt. Trotz großer Altersunterschiede haben wir in der Mannschaft eine gute Harmonie und einen respektvollen Umgang miteinander. Zwar unterscheiden sich manchmal naturgemäß die Gesprächsthemen und es gibt auch schon mal wie überall kleine Zickereien auf dem Spielfeld, aber am Ende ist das schnell wieder vergessen. Auch mit den anderen Mannschaften verstehen wir uns sehr gut“, beschreibt die 20-Jährige Lotte Obst eine harmonische Stimmung im gesamten Klub.

Andere Vereine hätten es trotz Angeboten schwer

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Über persönliche Ziele im Fußball machen sich beide Schwestern keine großen Gedanken. „Ich spiele Fußball ausschließlich zum Spaß und gehe das ganz ruhig an. Es ist schön, wenn man gewinnt, aber wenn man verliert, ist das eben so“, so die Jüngere der beiden.

„Durch mein Studium fehlt mir schon ein Trainingstag. Natürlich wäre es schön, wenn wir in der Tabelle oben mitspielen würden, aber bei uns steht der Spaß absolut im Vordergrund. Unser Umgang miteinander ist wirklich sehr gut, das erlebt man in anderen Mannschaften oft anders“, schildert Ronja Obst ihre Prioritäten.

Sollten die Schwestern weiterhin so gut treffen -- Ronja steht nach zehn Spielen bei acht Toren, Lotte nach sechs Partien bei vier – , dürften bald auch Anfragen höherklassiger Teams eingehen. Andere Klubs sollten sich allerdings keine großen Chancen ausrechnen, die Obst-Schwestern aus dem Nizzatal lotsen zu können. „Es wäre sicherlich schön, mal höherklassig zu spielen, aber dann mit unserer Mannschaft. Ich habe meinen Freundeskreis hier, meine Mannschaft und mein Umfeld sind mir wichtiger, deshalb bin ich auch nicht an meinen Studienort nach Dortmund gezogen“, stellt die Ältere klar und hat noch einen weiteren Aspekt für ihre Vereinstreue parat: „Wir sind froh, wenn wir mit unseren Toren unseren Opa glücklich machen können. Da er nicht mehr so gerne Auto fährt, ist er froh, wenn er nicht mehr so viel fahren muss und auf dem Platz in Langenberg die ganze Familie spielen sehen kann.“

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