Gelsenkirchen. In einem nicht öffentlichen Test unterlag Oberligist SSVg auf Schalke mit 0:7 – die Profis wollen im Gegenzug zu einem Spiel nach Velbert kommen

Geheime Kommandosache Testspiel: Unter Ausschluss der Öffentlichkeit trat Oberligist SSVg Velbert bei Bundesliga-Absteiger FC Schalke an. Nach schwacher erster und ansehnlicher zweiter Halbzeit unterlag der Oberligist den Profis mit 0:7 (0:6).

Das Spiel war auf Wunsch der Schalker auch in den Medien nicht angekündigt worden, um womöglich unkrollierbaren Fanzuströmen vorzubeugen. Denn die Erfahrung lehrt, dass manche Anhänger auch dann in Richtung Stadion aufbrechen, wenn keine Zuschauer erlaubt sind.

Schalke-Trainer Grammozis ist Velbert weiter eng verbunden

Die Schalker wählten den Charakter eines ungestörten Trainingsspiels. Angepfiffen wurde die Partie auf dem Nebenplatz des alten Parkstadions, das inzwischen zur Heimat der U 23 und der U 19 umfunktioniert wurde.

Aufgeboten hatten die Königsblauen allerdings mit einer Ausnahme nur Profis aus der 2. Bundesliga, wenngleich Trainer Dimitrios Grammozis vielen Akteuren, die am Freitag gegen Hamburg in der Startformation gestanden hatten, eine Pause gönnte. In voller Aktion präsentierten sich die Topspieler Harit und Mascarell, die Schalke eigentlich verkaufen will, da sie zu kostspielig für die 2. Liga sind.

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Grammozis selbst hatte beim SSVg-Vorsitzenden Oliver Kuhn angerufen und gefragt, ob die SSVg nicht zu einem Testspiel „Auf Schalke“ kommen möchte. Der S 04-Coach hatte in der Jugend selbst für die SSVg gespielt und wohnt auch in Velbert. Nach der Partie zeigte er sich dann sehr zufrieden. „Das war eine schöne Sache. Das freut mich sehr, denn meine Verbundenheit mit Velbert ist immer noch groß.“

Weniger zufrieden zeigte sich sein Kollege bei der SSVg, Hüzeyfe Dogan, denn die Velberter hatten in der ersten Halbzeit dieselben Fehler gemacht wie beim 0:9 im Test gegen den Bundesligisten VfL Bochum. Vor allem geistig wirkten sie viel langsamer als die Schalker, die bereits nach gut einer Viertelstunde durch einen Hattrick von Marvin Pieringer mit 3:0 führten und bis zum Pausenpfiff auf 6:0 erhöhten.

Nachwuchsspieler Marlon Schölling, hier im Duell mit  Yaroslav Mikhailov,  machte seine Sache sehr gut.
Nachwuchsspieler Marlon Schölling, hier im Duell mit Yaroslav Mikhailov, machte seine Sache sehr gut. © Tim Rehbein/RHR-FOTO

„Gerade am Anfang sind uns dumme Fehler unterlaufen, mit denen wir den Gegner noch stärker gemacht haben, als er eh schon ist“, befand der Velberter Trainer. „Dass wir ein paar Tore einfangen, war klar. Leute wie Harit oder Mascarell sind so teuer - damit kann ich unsere Mannschaft zehn Jahre lang finanzieren“, meinte der Vorsitzende Oliver Kuhn. „Aber einige Tore sind viel zu einfach gefallen.“

In der zweiten Halbzeit hingegen lief das Spiel der Velberter deutlich besser. Gut tat ihnen der Einstand des bislang verletzten Zugangs Jonas Erwig-Drüppel. Der Ex-Profi gab mit Biss und Mut ein Beispiel, das ganze Team wirkte nun zupackender und konzentrierter.

In der Abwehr sorgten vor allem Torwart Marcel Lenz und Kapitän Tristan Duschke für Stabilität. Lediglich einen einzigen Treffer durch einen geschickten Effetschuss von Can Bozdogan ließen die Velberter noch zu.

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„Die zweite Halbzeit war so, wie ich mir das vorstelle. Jetzt sollten wir die Partie aber schnell abhaken, mit der Vorbereitung weitermachen und zusehen, dass unsere Verletzten wieder fit werden“, meinte Dogan, der wieder auf seinen Paradesturm Robin Hilger/Jesse Weißenfels und einige weitere Asse verzichten musste.

Die Verantwortlichen der SSVg haben das Spiel derweil noch längst nicht abgehakt, sie planen eine Wiederholung – diesmal in Velbert. Und die Chancen stehen gut, dass es zu einer Revanche im Velberter Stadion kommt, zu einem offiziellen Freundschaftsspiel mit Zuschauern. Der Termin steht noch nicht fest, denn das Spiel soll dann steigen, wenn es keine Einlass-Beschränkungen gibt.

„Ich habe mit Schalkes Sportchef Peter Knäbel gesprochen und er hat mir zugesichert, dass die Schalker zu uns kommen“, sagt der SSVg-Vorsitzende Oliver Kuhn. „Wir kommen gerne“, pflichtet Dimitri Grammozis bei. Er würde dann sozusagen in seine Heimat kommen.

So spielten sie

SSVg: Gomoluch (46. Lenz) - Alabas (46. Sealiti), Duschke, Abdel Hamid, Schiebener (60. Claus) - Geisler, Machtemes (30. Schölling) - Coruk (55. Erwig-Drüppel), Diallo (75. Zent), Mondello (60. Trier) - Glowacki.

Tore: 1:0, 2:0, 3:0 Pieringer (1. 5., 16.), 4:0 Calhanoglu (23.), 5:0, 6:0 Harit (27., 43.), 7:0 Bozdogan (75.)