Velbert. Beide Teams des NBV verlieren am heimischen Kostenberg. Die Velberter zeigen sich dennoch mit der Entwicklung im Klub und dem Spieltag zufrieden

Beide Niederrheinliga-Teams des Netzballvereins Velbert schlugen am 3. Spieltag der sommerlichen Medenserie gemeinsam auf der Anlage am Kostenberg auf: Der Doppelheimspieltag war schon vor dem ersten Aufschlag ein Saisonhöhepunkt für den NBV – und so wertet ihn der Verein auch, nachdem die Schläger wieder eingepackt und gleich beide Spiele verloren gegangen sind.

Denn dass die 1. Damen (3:6 gegen Stadtwald Hilden) und die 1. Herren (2:7 gegen den Viersener TC) leer ausgegangen sind, trübte das Tennis-Erlebnis im Netzballverein keineswegs. „Es war ein toller Tennis-Tag mit guten Spielen und erstklassiger Atmosphäre auf unserer Anlage, die sich wieder bestens bewährt har“, befanden die Vorsitzenden Bernd Wolf und Klaus Jaeger sowie NBV-Sprecherin Katja Ihlo einmütig.

Gute Spiele in toller Atmosphäre

Es hatte eh keiner im Verein vermutet, dass die beiden NBVTeams mit einer Reihe von Siegen durch die Niederrheinliga rauschen würden. „Eine höhere Liga anzupeilen, wäre für unseren Verein unrealistisch. Unser Ziel ist es, die Niederrheinliga nach Möglichkeit zu halten. Das ist schwer, aber möglich“, sagt der erste Vorsitzende Bernd Wolf.

Auch die beiden Teams, die große Hoffnungen darauf gesetzt hatten, dem Ziel Klassenerhalt durch Heimerfolge einen Schritt näher zu kommen, werteten den Spieltag nüchtern. „Die Liga ist durch ausländische Spieler geprägt. Das haben wir auch heute gesehen. Da sind wir mit unserem Team fast einzigartig“, sagt Mark Joachim, NBV-Cheftrainer und Spieler der ersten Mannschaft. Viersen hatte an den Positionen eins bis vier gleich drei Niederländer aufgeboten.

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„Das sind alles starke Leute, die zur ITF-Tour wollen und schon internationale Turniere gespielt haben. Wir haben hauptsächlich unsere Jungs dagegen gestellt – und es ist großartig, wie sich unsere Eigengewächse verkaufen“, lobt der mehrfache Deutsche Meister. „Was zum Beispiel ein Fyn Franke bislang spielt, ist unglaublich.“

Franke verlor diesmal nach tollem Kampf gegen den Niederländer Alwin Kleinen knapp im Match-Tiebreak mit 7:5, 3:6 und 8:10. An Nummer eins hielt der junge Philipp Lemken im ersten Satz noch sehr gut mit, verlor dann aber gegen Luuk Euwen mit 4:6 und 0:6. Im Doppel holte Lemken dann zusammen mit Louis Kaun im Match-Tiebreak gegen Kleinen/Euwen einen der beiden Velberter Punkte. Den zweiten gewann der einzige Niederländer im NBV-Kader, Tim van Dijssel, an Position fünf.

Auch der legendäre Mentor Detlev Irmler sitzt am Spielfeldrand

Bei Joachim selbst lief es diesmal nicht. „Ich bin nicht zufrieden mit mir. Ich kam nicht ins Spiel und konnte mich nie richtig befreien“, meinte der NBV-Chefcoach nach dem 0:6, 2:6 gegen Bol Juurian. Selbst die moralische Unterstützung durch seinen Mentor Detlev Irmler half nicht. Die Tennis-Ikone des Bundesligisten Rochusclub Düsseldorf, die inzwischen auch im Trainerteam des NBV arbeitet, war eigens nach Velbert gereist.

Obwohl das Herren-Team nun mit drei Niederlagen in Folge gestartet ist, sieht Joachim noch längst nicht schwarz. „Die Saison ist noch lang, mit meinen tollen Jungs sehe ich weiter gute Chancen, die Klasse zu halten.“ Das wäre auch ganz im Sinne des NBV-Vorstandes. „Wir haben ein Drei-Säulen-Modell. Wir setzten gleichzeitig auf Leistungssport, Breitensport und auf Freizeit-Angebote mit Gastronomie“, sagt der 2. Vorsitzende Klaus Jaeger. „Alle drei Säulen sind gleich wichtig. Bröckelt die eine, gefährdet sie damit auch die anderen.“

Bernice van de Velde verlor zwar ihr Einzel holte aber für die Damen mit Laureen Wagener einen Punkt im Doppel
Bernice van de Velde verlor zwar ihr Einzel holte aber für die Damen mit Laureen Wagener einen Punkt im Doppel © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

So sei es für die Ausstrahlung des Vereins wichtig, über namhafte Trainer wir Karsten Braasch und Mark Joachim zu verfügen und über Teams, die in hohen Ligen spielen. „Deshalb wäre es schon schön, die Niederrheinliga zu halten. Aber selbst wenn das mal nicht geht, hätten wir dann gute Mannschaften für die 1. Verbandsliga. Da wird auch starkes Tennis gespielt“, sagt Jäger.

Den Aufstieg in die Niederrheinliga verdankten die Netzballer vor ein paar Jahren auch der Verpflichtung einiger internationale Asse aus Spanien oder aus den Niederlanden. „Das funktionierte aber nur dank der Sponsoren – und nur so würden wir es auch in Zukunft machen“, erklärt der 1. Vorsitzende Bernd Wolf und betont: „Topspieler sollen die Mitglieder oder den Verein nichts kosten. Sind sie über Sponsoren nicht zu finanzieren, verzichten wir darauf.“ Es gibt ja noch zwei andere Säulen.

Schock-Moment im Damen-Doppel: Cindy Burger verletzt

Während sich das Männer-Team des NBV einem international besetzten Gegner geschlagen geben musste, scheiterten die ersten Damen beim 3:6 gegen Stadtwald Hilden an großen Aufstellungssorgen und viel Pech. „Es ging eigentlich alles schief, was schiefgehen konnte“, meinte Teammanager Thomas Ihlo.

So fehlten neben der Nummer eins Marina Bassols Ribero (spielt internationale Turniere) auch Anna Schubries (verletzt) und Anna Sovilij (Zeugnis-Ausgabe). Miriam Jeck war zudem nach ihrer Corona-Impfung noch arg geschwächt.

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Dazu gab es einen Schock-Moment im Spitzendoppel, als Cindy Burger ein übler Unfall passierte. „Ein scharf geschlagener Ball war so unglücklich aufgesprungen, dass sie nicht mehr den Schläger rechtzeitig dazwischen bekam und der Ball gegen ihr Auge prallte“, berichtet Ihlo.

Burger war benommen und konnte wegen einer dicken Schwellung unterm Auge kaum etwas sehen. Das Doppel ging dann kampflos an die Gäste. Einen Tag später gab es die Entwarnung. „Die Schwellung geht zurück, Cindy ist offensichtlich wieder gut drauf, und sie hofft, in dieser Woche noch an den Den Haag-Open teilnehmen zu können – um danach wieder für uns zu spielen“, sagt Thomas Ihlo.

Ihr Einzel hatte Burger übrigens zuvor kampflos gewonnen. Hilden hatte das Spitzeneinzel nicht besetzt, war dafür aber auf den anderen Positionen umso stärker.

Lediglich die in dieser Saison unwiderstehlich aufspielende Isabell Heupgen sowie das Doppel Bernice van der Velde/Lauren Wagenaar nahmen den Gästen noch Punkte ab. Einen weiteren verpasste van de Velde beim 4:6, 6:3, 6:10 im Match-Tiebreak. Es war einfach viel Pech dabei an diesem Spieltag