Velbert. Der frühere Oberliga-Spieler der SSVg, Suat Tokat übernimmt in der kommenden Saison den Traditionsverein ETB Schwarz-Weiß

Beim Essener Fußball-Oberligisten ETB Schwarz-Weiß geben sich derzeit auf dem Trainerposten frühere Velberter die Klinke in die Hand. Vor knapp zwei Jahren holte der ETB Ralf vom Dorp vom SC Velbert zum Uhlenkrug. Zum Saisonende 2020/21 klingt nun vom Dorps Amtszeit aus, sein Nachfolger wird Suat Tokat, ehemaliger Spieler der SSVg Velbert in der Oberliga

Tokat verkörpert sozusagen die neue Trainergeneration, ist 33 Jahre jung und stellt sich der Herausforderung, bei seiner zweiten Station als Cheftrainer gleich einen Oberligisten zu übernehmen - in Gestalt des Traditionsvereins ETB auch noch einen recht namhaften.

Suat Tokat könnte in Konkurrenz zur SSVg Velbert treten

Tokats erste Station war die SG Unterrath. Hier schaffte er es, die Düsseldorfer von der Bezirksliga in die Landesliga zu führen.

Nun könnte Tokat in der kommenden Saison in Konkurrenz zu seinem früheren Verein SSVg treten – so es mit dem Aufstieg, den die Velberter noch nicht ganz abgeschrieben haben, nicht klappt.

Tokats Zeit als Spieler in Velbert liegt zwar schon etwas zurück, bietet aber genau deshalb auch Stoff für etwas Nostalgie. Er kam zur Saison 2007/2008 von den „Fohlen“ zum Velberter Stadion Sonnenblume. Der spiel- und offensivstarke Mittelfeldspieler stammt nämlich aus dem Nachwuchs von Borussia Mönchengladbach.

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In Velbert verstärkte er eine Mannschaft, die sich zwischen zwei Höhepunkten der Vereinsgeschichte – der DFB-Pokal-Teilnahme 2006 und dem Regionalligaaufstieg 2012 – in einer Übergangsphase befand und häufig um die Stabilität kämpfte. Etliche Trainerwechsel zeugten davon.

Immerhin: Tokats Debüt für die SSVg in der Oberliga hat bereits Erinnerungswert. Er wurde im ersten Meisterschaftsspiel von SSVg-Trainerroutinier Dietmar Grabotin eingewechselt und trug so zum gefeierten 2:0-Erfolg an der Sonnenblume über den ehrgeizigen Ex-Bundesligisten KFC Uerdingen bei.

Uerdingens Trainer Aleks Ristic verlangt Kamillentee

Der Aufstiegsaspirant aus Krefeld wurde seinerzeit von Trainer-Ikone Aleksandar Ristic trainiert. Die Partie in Velbert hatte den Kultcoach offensichtlich arg mitgenommen, in der anschließenden Pressekonferenz bat er um ein Tässchen Kamillentee.

Die SSVg Velbert konnte das Niveau, das sie in dieser Partie vorlegte, jedoch in den folgenden Monaten nicht ganz halten, fünf Spieltage vor Schluss übernahm Achim Weber das Traineramt von Dietmar Grabotin. In Uerdingen war kurz zuvor bereits Ristic gefeuert worden. Tokat hingegen komplettierte derweil seine Saison in Velbert – und das sehr ordentlich, mit fünf Toren als Mittelfeldspieler in 21 Einsätzen.

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Danach verließ er die SSVg, um sich dem Essener Traditionsverein Rot-Weiss anzuschließen. Hier spielte er für die zweite und die erste Mannschaft des Ex-Bundesligisten. In der neu gegründeten NRW-Liga gab es gleich ein Wiedersehen, in der Hinrunde unterlag RWE mit Tokat den Velbertern mit 1:2.

Suat Tokat gewann mit RWE gegen Velbert den Pokal

Insgesamt hatte Suat Tokat bei RWE allerdings eine gute Zeit. Im Sommer 2011 gewann er mit den Rot-Weissen das Endspiel des Niederrheinpokals gegen die SSVg Velbert im überfüllten Stadion an der Sonnenblume mit 1:0 und stieg obendrein in die Regionalliga auf.

Jürgen Lucas, einst Sportlicher Leiter der Rot-Weissen und nun als Sportvorstand für den ETB verantwortlich, kennt Tokat aus seiner Zeit als Spieler sehr genau und findet, er ist der passende Mann für den Essener Oberligisten.

„Er hat uns durch seinen Spielstil und die Art der Mannschaftsführung beeindruckt“, berichtet Lucas über seine Eindrücke, die er von Tokats Arbeit als Trainer in Unterrath gewonnen hat.

Der neue ETB-Trainer findet: „Wir sind schnell auf einen gemeinsamen Nenner gekommen, was die Spielphilosophie angeht. Als Trainer ist das ein Sprung für mich. Der ETB ist nicht irgendein Verein, sondern hat eine riesige Tradition. Von daher ist die Aufgabe auch extrem reizvoll.“