Velbert. Die Chancen auf den Aufstieg sind wegen des drohenden Saisonabbruchs nur vage, der Oberligist setzt aber das Zeichen: „Wir wären bereit.“
Die SSVg Velbert redet nicht drum herum. Der Oberligist bekennt sich zu dem Ziel, in die Regionalliga aufzusteigen, je eher desto besser. Auch deshalb gehört die SSVg zu den 35 Teams, die pünktlich ihre Bewerbung für eine Regionalliga-Lizenz eingereicht haben.
„Am 31. März war die Frist für die Bewerbung zur Regionalliga West für die Spielzeit 2021/22 abgelaufen“, teilt der Westdeutsche Fußballverband WDFV mit. „Ausschlaggebend ist der Nachweis über das rechtzeitige Absendedatum. Somit ist möglich, dass noch weitere fristgerecht eingereichte Bewerbungsunterlagen berücksichtigt werden.“
SSVg Velbert sicher: Wir erfüllen die Standards
Neben der sportlichen Qualifikation, was im Falle der SSVg Velbert der Aufstieg aus der Oberliga zum Ende der derzeit unterbrochenen Saison bedeutet, müssen die Vereine die Richtlinien für das allgemeine Zulassungsverfahren befolgen. Dazu gehört, dass sie die technisch-organisatorischen Rahmenbedingungen (Mindeststandards) erfüllen.
Das Verfahren war noch vor einigen Jahren für etliche Vereine mit erheblichem Aufwand verbunden und ließ viele zittern, ob es denn auch grünes Licht vom Verband gibt. Inzwischen werten die Velberter die Bewerbung als weniger problematisch.
„Man muss eine Bankbürgschaft hinterlegen und darstellen, dass man ein regionalliga-taugliches Umfeld hat. In dieser Hinsicht sind wir gut aufgestellt. Gerade von der Infrastruktur her haben wir einiges zu bieten“, sagt der SSVg-Vorsitzende Oliver Kuhn.
Das neue Stadion ist klar tauglich für die Regionalliga
Vor allem mit dem zu Saisonbeginn eröffneten frisch erbauten Stadion steht die SSVg gut da. Die neue Anlage verfügt neben dem Hauptplatz mit Naturrasen über einen Kunstrasenplatz, Kapazitäten für über 3000 Zuschauer, überdachte Tribünen, Flutlicht und vieles mehr. Auch wirtschaftlich sieht sich der Verein in der Lage, die anspruchsvolle Regionalliga zu stemmen.
Dabei wissen die Velberter, dass sich das Bewerbungsverfahren womöglich als vergebene Liebesmüh und überflüssiger Papierkram entpuppen könnte. Die aktuelle Regionalliga-Saison wird zwar komplettiert, aber ob die Oberliga-Spielzeit 2020/21 am Niederrhein noch einmal aufgenommen wird, ist doch sehr fraglich. Derzeit droht der Abbruch, dann könnte es heißen: Zur Spielzeit 2021/22 alles noch mal auf Anfang.
„Gut, das konnten wir aber zu der Zeit, als wir die Unterlagen zusammen gestellt und zum Verband geschickt haben, nicht wissen. Da war noch alles offen und es gab gute Aussichten, dass weiter gespielt wird“, sagt Oliver Kuhn. Der Verein wollte sich auf keinen Fall vorwerfen lassen, dass er irgendetwas versäumt oder dass er nicht alles versucht habe.
Zumal ja rein sportlich die Chance besteht, den Aufstieg noch zu packen. Die Velberter lieferten sich bislang ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem 1. FC Bocholt um den ersten Platz – die Bocholter sind auch neben der SSVg der einzige der 23 Vereine aus der Oberliga Niederrhein, der sich für die Regionalliga beworben hat.
SSVg liefert sich Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem 1. FC Bocholt
Die SSVg hatte zunächst die Tabelle angeführt und von den ersten sieben Spielen gleich sechs gewonnen. Es folgte eine etwas schwächere Phase, in der die Mannschaft von Trainer Marcus John den Spitzenplatz an den 1. FC Bocholt verloren hat.
Auf Rang zwei haben die Niederberger den Konkurrenten allerdings in Greifweite. Sechs Punkte Rückstand wären bei den zwölf Spielen, die noch bis zum Ende der Hinrunde auf dem Programm stehen, aufzuholen, zumal auch noch das direkte Duell mit der Elf vom Hünting ansteht.
Sollte es tatsächlich mit dem Sprung in die Regionalliga klappen, darf sich die SSVg auf etliche attraktive Gegner freuen. Das verrät auch der Blick auf die Teams, die sich für die kommenden Saison beworben haben, dazu zählen auch derzeitige Drittligisten wie Viktoria Köln, KFC Uerdingen und MSV Duisburg.
Auch interessant
Klangvolle Namen aus der aktuellen Regionalliga-Besetzung sind u.a. Rot-Weiss Essen, Rot-Weiß Oberhausen, Alemannia Aachen, Preußen Münster, Fortuna Köln und der Wuppertaler SV, die alle ihre Unterlagen eingereicht haben.
Während sich aus der Oberliga Niederrhein lediglich zwei Teams beworben haben, reichten aus der Oberliga Westfalen gleich fünf Teams ihre Anträge ein, darunter Ex-Bundesligist Wattenscheid 09, Ex-Zweitligist FC Gütersloh und der Nachbar TSG Sprockhövel.
Die 35 Bewerber:
Regionalliga: TSV Alemannia Aachen,Rot-Weiß Ahlen, Bonner SC, Borussia Dortmund U23, Fortuna Düsseldorf U23, Rot-Weiss Essen, FC Schalke 04 U23, SV Bergisch Gladbach 09, VfB Homberg, 1. FC Köln U21, SC Fortuna Köln, SV Lippstadt 08, Sportfreunde Lotte, Borussia Mönchengladbach U23, SC Preußen Münster, Rot-Weiß Oberhausen, SV Rödinghausen, SV Straelen, SC Wiedenbrück, FC Wegberg-Beeck, Wuppertaler SV
3. Liga: FC Viktoria Köln, KFC Uerdingen 05, MSV Duisburg, SC Verl
Oberliga Niederrhein: 1. FC Bocholt, SSVg 02 Velbert
Oberliga Mittelrhein: 1. FC Düren, FC Hennef 05, Siegburger SV 04
Oberliga Westfalen: 1. FC Kaan-Marienborn, FC Gütersloh, Holzwickeder Sport-Club, SG Wattenscheid 09, TSG Sprockhövel