Velbert. Gegen Niederwenigern zeigte Tabellenführer SSVg seine Stärke. Aber auch, was im Heimspiel gegen FSV Duisburg am Sonntag noch besser laufen kann

Es war noch etwa eine Viertelstunde zu spielen am Mittwochabend in Niederwenigern, da schauten sich die Ersatzspieler der SSVg Velbert an: „Richtiger Hexenkessel hier.“ Es wurde nochmal spannend – aber am Ende brachten die Velberter das Spiel nach Hause.

Der 2:1-Erfolg der SSVg fasste die bisherigen vier Auftritte in dieser Saison perfekt zusammen – und gab mehr als einen Fingerzeig darauf, worauf Trainer Marcus John vor dem Heimspiel gegen den FSV Duisburg am Sonntag (16 Uhr, Stadion Velbert) den Fokus richten will. In das gehen die Blauen als Tabellenführer und warum, das zeigten sie am Mittwochabend eindrucksvoll.

Eindrucksvolle Leistung der SSVg bei den Sportfreunden Niederwenigern

Druckvoll im Pressing, ballsicher im Spielaufbau, zielstrebig im Spiel nach vorne – das machte das Velberter Spiel aus. Die fußballerische Qualität ist das eine, die taktische Flexibilität und die Vielfalt des Personals eine andere. Das könnte besonders am Ende der englischen Woche ein Vorteil sein, vor allem gegen ausgeruhte Duisburger, die unter der Woche.

Die Abwehr der Velberter musste den Ausfall des verletzten Kapitäns Trsitan Duschkei verkraften. Dennoch hielt sie dicht, hier stellt Peter Schmetz Niederwenigerns Stürmer Marc Andre Gotzeina, Noah Abdle Hamid (verdeckt) hilft dabei.
Die Abwehr der Velberter musste den Ausfall des verletzten Kapitäns Trsitan Duschkei verkraften. Dennoch hielt sie dicht, hier stellt Peter Schmetz Niederwenigerns Stürmer Marc Andre Gotzeina, Noah Abdle Hamid (verdeckt) hilft dabei. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Dass er rotieren will, hatte John schon angekündigt, am Sonntag könnten Robin Hilger und Cellou Diallo wieder in die Startelf rücken, die Mittwoch in Niederwenigern gar nicht (Hilger) bzw. nur zwanzig Minuten (Diallo) spielten. Zu einem weiteren Wechsel ist John wohl gezwungen: Tristan Duschke zog sich Mittwoch eine Bänderverletzung am Knöchel zu (John hoffte, dass es nur eine Dehnung sei) und wird kaum bis Sonntag wieder fit. Aber auch wie sie den Ausfalls des Kapitäns nach einer halben Stunde wegsteckte, war eindrucksvoll.

Umstellungen schaden der Abwehr nicht

John brachte für Verteidiger Duschke den Offensiven Axel Glowacki, zog Noah Abdel Hamid und Massimo Mondello je eine Position zurück bzw. nach hinten und stellte von Dreier- auf Viererkette um – und alles blieb stabil.

Das galt auch für die Schlussphase. Nach dem Anschluss musste Velbert zwar einige kritische Minuten überstehen, brachte den Sieg letztendlich aber ohne größere Probleme über die Zeit. Und wie: Statt sich zu verbarrikadieren, dominierte die SSVg weiter, ließ Niederwenigern laufen, kontrollierte die Partie mit Ballbesitz. So macht das ein Tabellenführer.

Spitzenreiter also, aber immer noch Luft nach oben: Wie schon gegen Nettetal wurde es für die Blauen nämlich nochmal enger als eigentlich nötig (Stichwort: „Hexenkessel“). „Die Chancenverwertung hätte sicher noch besser sein können“, meinte John nachher, der genau dieses enge Spiel vorhergesagt hatte, natürlich aber lieber einen anderen Verlauf gesehen hätte. Auch, weil die SSVg unmittelbar nach dem 2:0, das eigentlich die Vorentscheidung hätte sein müssen, den Anschluss kassierte. John: „Wir haben es wieder nicht geschafft, hinten sauber zu bleiben.“

FSV Duisburg ist durch den ersten Saisonsieg gestärkt

Am Sonntag kommt der FSV Duisburg, der mit 3:9 Toren und drei Niederlagen in die Saison gestartet war, am Donnerstag dann aber gegen den 1. FC Mönchengladbach den ersten Sieg eingefahren hat und entsprechend gestärkt ins Velberter Stadion kommen dürfte.

Darauf wird sich die SSVg einstellen und dabei weiter an den Punkten arbeiten, in denen sich steigern kann und soll: Chancen besser nutzen, mehr Killer-Instinkt zeigen, ein Spiel schon vor der 90. Minute entscheiden. Das ist wohl der Luxus des Tabellenführers: Vor allem darüber sprechen zu können, wie man ein Spiel gewonnen hat. Und nicht, warum nicht