Velbert. Oberligist SSVg feiert einen knappen und hart erkämpften 2:1-Erfolg über das wackere Schlusslicht Sportfreunde Niederwenigern.

Die Nachspielzeit läuft, es ist wohl die letzte Aktion des Oberliga-Spiels zwischen der SSVg Velbert und den Sportfreunden Niederwenigern und damit die letzte Chance für die Gäste, den 1:2-Rückstand in der Velberter Christopeit Sport-Arena noch aufzuholen. Sie haben Eckball, alle Spieler sind im SSVg-Strafraum, auch der Torhüter des Gästeteams. Alles oder nichts.

Doch die Velberter wehren den Ball ab, Verteidiger Massimo Mondello schnappt ihn sich und stürmt los – Richtung leeres Tor der Gäste. Doch Schiedsrichterin Jennifer Groß Wege stoppt ihn auf dem Weg zum sicheren 3:1 – sie pfeift die Partie mitten in der Aktion ab.

Abpfiff verhindert das dritte SSVg-Tor

Damit hat sie aus SSVg-Sicht wenig Fingerspitzengefühl gezeigt. Massimo Mondello schaute auch verärgert drein, obwohl er mit seinem Team gerade gewonnen hatte. Vielleicht wollte die Schiedsrichterin aber ganz im Gegenteil etwas Herz für die tapferen Sportfreunde Niederwenigern zeigen – denn das Tabellenschlusslicht hatte eine Niederlage mit zwei Toren Unterschied sicherlich nicht verdient.

So sah es auch Jürgen Margref, der Trainer der Hattinger: „Wir waren hier nah dran“, sagte der frühere SSVg-Spieler. Dass die Velberter knapp mit 2:1 gewannen, akzeptierte Margref:. „Das geht wohl wegen des Chancenplus in Ordnung.“

Ein umkämpftes, aber faires Spiel: Max Machtemes, der Hattinger Amin Ouhaalou und  Schiedsrichterin Jennifer Groß Weege (v.li.)
Ein umkämpftes, aber faires Spiel: Max Machtemes, der Hattinger Amin Ouhaalou und Schiedsrichterin Jennifer Groß Weege (v.li.) © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Aber dass es der Außenseiter aus dem Hattinger Vorort bis zum Schluss spannend gemacht hatte und dabei keineswegs wie ein abgeschlagener Abstiegskandidat spielte – das durfte Margref mit Recht reklamieren. Allerdings half die SSVg dabei auch mit. Sie versäumte nämlich in der ersten Halbzeit, für Ruhe zu sorgen.

Frecher Robert Nnaji schießt dem Torwart den Ball durch die Beine

Zunächst schien alles seinen erwarteten Gang zu gehen. Sebastian Spinrath bediente mit guten Einsatz Robert Nnaji und der Stürmer der Velberter erzielte mit frechem Beinschuss gegen Gästekeeper Hendrik Zimmermann das 1:0. Kurz vor dem Halbzeitpfiff nahm die SSVg die Hattinger Abwehr mit einem schönen Angriff über die rechte Seite auseinander, einmal konnten die Gäste noch klären, dann setzte Massimo Mondello nach und hämmerte den Abpraller zum 2:0 ins Netz.

Anschlusstor der Sportfreunde bringt neue Spannung

Doch in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit bekamen die Velberter nach einem Eckball der Sportfreunde den Ball nicht weg. Marius Lünemann reagierte am schnellsten und brachte die Hattinger mit einem satten Schuss wieder heran.

„Dieses Tor hätte nicht fallen dürfen. Gehen wir mit 2:0 in die Pause, können wir das hier ganz anders herunter spielen“, kritisierte SSVg-Trainer Marcus John. Die Gäste, die zuvor schon die eine oder andere gute Chance hatten, blieben im Geschäft und mischten auch in der zweiten Halbzeit munter mit. Allerdings boten sie den Velbertern dabei viele Räume für Konter. Doch die SSVg ließ alle Chancen liegen. Manchmal war Pech dabei, etwa als Hasan Ülker nur die Latte traf oder als Shunya Hashimoto den Ball nach einem tollem Solo knapp über das Tor hob.

Bei mehreren guten Chancen mangelte es aber auch an Präzision, Konsequenz und Konzentration. So schwebten die Velberter bis zum Schluss in der Gefahr, doch noch das 2:2 zu schlucken. Einmal wäre es fast passiert, doch Torhüter Keisuke Ishibashi rettete mit toller Parade gegen den frei vor ihm auftauchenden Fredrik Gipper.

So blieb es bei dem knappen Sieg – „Für den brauchen wir uns aber nicht entschuldigen“, betonte Trainer Marcus John. Es war ein redlich erarbeiteter Erfolg.

SSVg: Ishibashi - Schiebener, Abdel Hamid, Schmetz, Mondello - Ülker (83. Coruk), Schwertfeger, Machtemes, Spinrath - Nanji (90. + 3. Atiye), Hashimoto (92. Frantzozas).

Tore: 1:0 Nnaji (21.), 2:0 Mondello (44.), 2:1 Lünemann (45. + 1.). - Schiedsrichterin: Jennifer Groß Weege - Zuschauer: 200.