Solidarität unter Kollegen ist sicher eine richtige Sache: Nach der Partie des vierten Spieltages in der Oberliga zwischen der SSVg Velbert und dem 1. FC Monheim prangerte der Monheimer Coach Dennis Ruess an, dass SSVg-Trainer Voigt bereits nach drei Spieltagen vom Vereinsvorstand öffentlich angezählt worden sei und wünschte seinem Kollegen, er könne weiter in Ruhe arbeiten. Etwas mehr als eine Woche später braucht Voigt gar nicht mehr bei der SSVg zu arbeiten, er ist beurlaubt.

Was der Monheimer nicht erwähnte: Öffentlich kritisiert wurde Alexander Voigt – nicht nur, er sondern auch die Mannschaft – nach insgesamt 37 Ligaspielen, nach Numero 40 ist nun die Ära des Ex-Profis in Velbert beendet. Voigt war gerade in seine zweite Saison bei der SSVg gestartet – in der ersten dürfte er kaum über zu wenig Ruhe und Rückhalt geklagt haben. Trotz enttäuschender Hinrunde wurde sein Vertrag verlängert und obwohl die Rückrunde noch schwächer war, erhielt er das Vertrauen, die nächste Saison in Angriff zu nehmen. Heraus gekommen ist dabei bislang viel zu wenig.

Voigt erhielt somit zweimal Kredit, der ist nun verspielt – übrigens nicht nur beim Vorstand. Das besagte Spiel gegen Monheim verfolgte eine für diesen frühen Saisonzeitpunkt sehr spärliche Zuschauerschar, die dann noch mit einer erbärmlichen ersten Halbzeit bestraft wurde. Die SSVg drehte die Partie dann zwar noch, doch auf der Tribüne waren Unmut und hämische Kommentare nicht zu überhören. Immerhin durfte Voigt nach dem 3:1-Sieg weiter machen, danach lieferten er und die Mannschaft zwei Unentschieden.

„Mit einem Punkt pro Spiel kommt man nicht weiter“, sagte er. Die SSVg-Verantwortlichen finden inzwischen, dass die Mannschaft nun vielleicht ohne ihn weiter kommt. In der Sorge, dass sich eine ähnlich öde Saison wie im Vorjahr anbahnt, handelte sie.