Velbert. Jürgen Zumholte, legendärer Leiter der Velberter Lateinformation ist gestorben. In den 80er und 90er Jahren holte er WM- und EM-Titel in Serie
Nicht nur die Velberter Tanzsportszene trauert um einen ganz Großen: Jürgen Zumholte, der legendäre Trainer der Weltmeister-Formation des TSZ Velbert, ist im Alter von 77 Jahren verstorben.
Seine Glanzzeit, als er sich unbescheiden „Zampano“ nannte, lag schon einige Jahrzehnte zurück. Na wenn schon: Er besuchte gerade den Bundesliga-Wettkampf eines anderen großen Velberter Vereins, der VBC boxte gerade in Birth um eine weitere Deutsche Meisterschaft. Da unterbrach der Ringsprecher für eine Durchsage: „Wir begrüßen in der Halle ganz herzlich Jürgen Zumholte.“ Mehr brauchte er nicht zu sagen: Donnernder Applaus, viele erhoben sich von den Stühlen.
Goldene Ära in den 80er und 90er Jahren
Jürgen Zumholte hatte dem Velberter Tanzsport zur Weltgeltung verholfen und damit auch die Stadt international bekannt gemacht. Er hatte die großartige Lateinformation, die in den 80er und 90er Jahren Maßstäbe setzte, gegründet und geleitet. Unter seiner Regie holte das Ensemble vier Weltmeisterschaften, fünf Europameisterschaften und ertanzte unzählige weitere Erfolge.
Auf das Ende der Zumholte-Ära folgten einige wechselvolle Jahre für das TSZ, darunter auch die Neugründung als 1. TSZ Velbert. Die Lateinformation bleibt das Aushängeschild und ist derzeit wieder sehr erfolgreich. Jüngst gewann sie die Meisterschaft in der Bundesliga und qualifizierte sich mehrfach für die WM. Die aktuelle Erfolgstrainerin Astrid Kallrath, inzwischen selbst seit etlichen Jahren im Amt, gibt ihrem großen Vorgänger diese Worte mit auf seinen letzten Weg: „Jürgen Zumholte, Du warst DIE Gallionsfigur des Velberter Formationstanzsports und hast uns alle geprägt.“
Mit Dank, Demut und Respekt blickt auch Thomas Püttmann-Lentz zurück. Er hat seinerzeit unter Jürgen Zumholte mehrere Goldmedaillen bei Welt- und Europameisterschaften gewonnen „Es war eine tolle Zeit mit dir als Coach, Kollege und Mentor“, so sein Abschiedsgruß.
Früheres Ensemble-Mitglied Thomas Püttmann-Lentz erweist Referenz
Püttmann-Lentz, der inzwischen die Essener Tanzschule Lentz leitet, hat etliche Fernsehberichte aus der glorreichen Zeit des TSZ ausgegraben. Videos mit den berühmten Choreographien, die er teilweise zusammen mit Zumholte erarbeitet hat. Dokumente großer Tanzkunst, etwa wie Leonard Bernsteins West Side Story meisterlich und mitreißend aufs Parkett gezaubert wird.
Ein besonderes Juwel ist eine TV-Doku aus dem Jahre 1985, sie zeigt parallel die Ausbildung von Bundeswehrsoldaten in der Sportförder-Kompanie in Essen-Kupferdreh und das Training der TSZ-Formation, bei der Jürgen Zumholte unnachgiebig den Takt vorgibt und von seinen Paaren die vorgeschriebenen Schritt- und Tritt-Kombinationen einfordert.
Für die Fernseh-Zuschauer spielte er dann noch den Botschafter seiner Stadt, er erläuterte Augen zwinkend: „Wir finden schon den Schlüssel zum Erfolg, wir haben ja einen Schlüssel im Stadtwappen.“