Velbert. . Die Velberter SG hat in 18 Monaten eine Jugendabteilung auf die Beine gestellt, die sich vor Neumitgliedern kaum retten kann.
Zwei Schritte Anlauf, abdrücken und den Ball in den Korb werfen. Dann geht es weiter zur nächste Station. Dribbling steht an. Es folgen drei weitere Übungen – die Nachwuchsbasketballer der Velberter SG haben kaum Zeit zu verschnaufen. Knapp 30 Kinder tummeln sich in der Sporthalle an der Langenberger Straße. Es ist eine einzigartige Erfolgsgeschichte, die der Verein geschrieben hat. Denn erst seit August 2017 haben die Velberter die Jugendarbeit wieder so richtig aufgenommen.
Bráulio Nápoles Villela hat viel Zeit und Leidenschaft investiert, um gemeinsam mit seinen Co-Trainern die Jugendabteilung der Velberter SG neu aufzubauen. Der gebürtige Brasilianer, der 1998 nach Deutschland kam, 2004 mit seiner deutschen Frau nach Brasilien zurückging um 2009 erneut in Velbert Wurzeln zu schlagen liebt den Basketball. „Ich hatte meinen Beruf, Kinder – aber irgendwas hat mir hier gefehlt. Basketball“, erinnert sich Villela. In seiner brasilianischen Heimat hat er viele Jahre für den Esporte Clube Ginástico in Belo Horizonte in eine der höchsten Ligen gespielt, mittlerweile geht er in Velbert in der Kreisliga auf das Parkett. Viel wichtiger ist ihm, dass der Nachwuchs Spaß am Spiel hat.
„Mein Sohn Benício wollte unbedingt auch einmal Basketball spielen, wir hatten hier aber nur eine kleine Nachwuchsabteilung. Und jedes Jahr ohne Nachwuchs, ist ein verlorenes Jahr“, weiß Villela. Mit acht Kindern fing dann im August 2017 alles an, an eine Teilnahme am Spielbetrieb war zunächst nicht zu denken. Aber das Angebot kam gut an. „Mundpropaganda und die Schulen haben uns enorm geholfen“, berichtet der Trainer. Die Trainingsgruppe wuchs stetig an, mittlerweile schickt die Velberter SG zwei Mannschaften ins Rennen.
Neue Trainingszeiten nach Ostern
Und auch wenn die älteren, die eigentlich schon 14 Jahre alt sind, außer Konkurrenz in der U12-Liga mitmischen, ist der Spaßfaktor hoch. „Es gab viele Kinder, die vom Fußball enttäuscht waren und dann zu uns gekommen sind. Wir wollen die Kinder begeistern“, sagt Bráulio Nápoles Villela. Er legt viel Wert auf einen respektvollen Umgang, begrüßt jedes Kind per Handschlag. „Sie sollen sich hier willkommen fühlen“, sagt der Trainer.
Und das kommt an. Nach den Osterferien wird die Trainingsgruppe aufgeilt – in eine Anfängergruppe, die ein Mal pro Woche trainiert, sowie in die Wettkampfteams für die kommende Saison: eine U12 und zwei U14-Mannschaften. Und hier gibt es tatsächlich noch Bedarf, denn in der U14 soll eine reine Mädchenmannschaft gebildet werden. „Da dürfen gerne noch einige dazu kommen“, wirbt Bráulio Nápoles Villela.
Technikschule und viel Spaß
Die, die schon dabei sind, wollen gar nicht mehr gehen. So wie die elfjährige Talia Schmidt. Sie ist seit knapp einem Jahr dabei und enthusiastisch: „Es macht super viel Spaß im Team zu spielen. Schon in der Schule hat mir der Sport Spaß gemacht.“ Samuel Ratz (11) bestätigt: „Am liebsten werfe ich auf die Körbe.“ Sein Vorbild: LeBron James, der derzeit wohl beste Basketballer der Welt. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, aber die Kids wissen, worauf es ankommt. „Wir lernen hier die Technik und auch das Verteidigen“, sagt Talia Schmidt. Es sind die Grundlagen des Teamsports, die die Kinder begeistern. Wenn es dann auch noch um Punkte in der Meisterschaft geht, sind sie kaum noch zu bremsen.
Das Training geht weiter, die sechs Coaches haben alles im Blick. Dribbling, Wurf und Verteidigung – nichts kommt zu kurz. Am Ende, wenn alle geschwitzt und erledigt sind, ruft Bráulio Nápoles Villela seine Schützlinge noch einmal zusammen – dann wird jeder verabschiedet. Bis zur nächsten Woche – wenn die Korbjagd aufs Neue beginnt.