Bremen. . Die Velberter Lateinformation löst Serienmeister Bremen ab und qualifiziert sich für die WM. Emotionaler Abschluss in der Halle des Favoriten

Die Wachablösung in der Formations-Bundesliga ist perfekt: Das 1. TSZ Velbert hat den Serienmeister Grün-Gold-Club Bremen an der nationalen Spitze abgelöst und sich damit schon jetzt direkt für die Weltmeisterschaft im Dezember in Bremen qualifiziert. Mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen winkte das Velberter Trainergespann um Astrid Kallrath ins Publikum, als nach einem lauten Knall ein bunter Konfettiregen auf den Gesamtsieger niederrieselte.

Dass sie in der Bremer ÖVB-Arena zum ersten Mal in dieser Saison nicht Rang eins in einem der fünf Bundesliga-Turniere belegt hatten, kratzte die Velberter nicht. Titelverteidiger GGC Bremen hatte diesmal das Gros der Bestnoten nach dem Finale auf sich vereinigt, gewann mit fünf von sieben möglichen Einsern vor dem 1. TSZ und der TSG Bremerhaven.

Platz zwei beim Finalturnier stört überhaupt nicht

„Dieser Ausgang hat der guten Stimmung in meiner Mannschaft keinen Abbruch getan“, erklärte Trainerin Astrid Kallrath. Immerhin gab’s zum Abschluss der Saison zum ersten Mal die Trophäe für den Bundesliga-Triumph – und das mit drei Zählern Vorsprung vor dem amtierenden Welt- und Europameister der Weserstadt. „Meiner Mannschaft war es wichtig, dass sie unser erfolgreiches Konzept mit einer guten Leistung verabschiedet. Und das ist ihr allemal gelungen“, stellte Kallrath fest.

Die beiden letzten Turnierdurchgänge zum gesellschaftskritischen Musikthema „One World“ waren somit ohnehin eine sehr emotionale Angelegenheit für die Velberter Lateintänzer – vom Bundesliga-Gesamtsieg mal ganz abgesehen.

In ihre letzten Aufführungen der „One World“ legt die Formation noch einmal alles rein.
In ihre letzten Aufführungen der „One World“ legt die Formation noch einmal alles rein. © Thranow

„Es war beeindruckend, mit welcher Professionalität meine Mannschaft durch diese Saison gegangen ist. Bis zum letzten Turnier haben alle Gas gegeben, wollten immer das Optimum herausholen. Die Motivation war bis zum letzten Takt auf der Fläche ungebremst“, sagte die 50-Jährige.

Und die sonst in den unzähligen schweißtreibenden Trainingseinheiten oft so unerbittlich wirkende Velberter Cheftrainerin und Choreographin schickte sogleich noch ein besonderes Lob hinterher: „Ich hätte mir keine besseren 18 Tänzer für dieses Konzept denken können. Wir haben die Menschen berührt.“

Beeindruckt war Astrid Kallrath von der Stimmung auch in der prall gefüllten Bremer Arena. „Da war ich schon ein wenig überrascht, dass die Reaktion auf unsere Durchgänge so positiv war.“

Denn immerhin war es nachvollziehbar, dass Serienmeister Bremen beim prestigeträchtigen letzten Turnier vor den eigenen Anhängern nicht wieder nur Rang zwei belegen wollte. „Mir war schon klar, dass Bremen da richtig einen ‘raushauen wollte“, erklärte die TSZ-Trainerin.

Doch im Finaldurchgang der besten fünf Formationen leisteten sich die Schützlinge von Roberto Albanese zumindest einen gravierenden Patzer bei einer der Höchstschwierigkeiten. „Da hatte ich zumindest kurz die Hoffnung, dass wir auch in Bremen hätten gewinnen können“, so Kallrath. Doch die sieben Juroren waren gnädig mit den Nordlichtern, verteilten fünf Einser an den GGC Bremen, werteten das 1. TSZ Velbert diesmal auf Rang zwei.

Mit Urkunde,Trainerin Astrid Kallrath hält sie in der Hand, und Pokal: Das 1. TSZ feiert in Bremen den Gesamtsieg der Bundesliga-Saison
Mit Urkunde,Trainerin Astrid Kallrath hält sie in der Hand, und Pokal: Das 1. TSZ feiert in Bremen den Gesamtsieg der Bundesliga-Saison © Thranow

Letztlich war das aber nur noch eine bescheidene Randnotiz und nicht mehr als Makulatur. Bei der anschließenden Bundesliga-Abschlussparty ließen es Kallraths Lateintänzer noch einmal richtig krachen. Mit der Qualifikation für die WM, die im Dezember in Bremen stattfinden wird, war den Velbertern ohnehin schon ein ganz besonderer Coup gelungen. Der Weltmeister von 2018 muss sich hingegen erst über die Deutsche Meisterschaft (in Hamburg) das Ticket für den Saisonhöhepunkt sichern.

Einen Zeitplan für die nahe Zukunft hat Astrid Kallrath längst zur Hand: Am 28. April wird schon wieder mit dem Training für die neue Saison begonnen – dann mit einem neuen musikalischen Thema, das es als Nachfolger von „One World“ zumindest nicht leicht haben wird. „Der Großteil der Formation bleibt zusammen, das ist schon mal ein ganz wichtiger Schritt“, freut sich Astrid Kallrath schon auf die bevorstehenden Aufgaben. Denn künftig findet sich das 1. TSZ Velbert erstmals in der Rolle des Gejagten wieder.

Bundesliga-Tabelle zum Abschluss:

1. 1.TSZ Velbert 6

2. GGC Bremen 9

3. TSG Bremerhaven 17

4. Blau-Weiß Buchholz 19

5. FG Aachen/Düsseldorf 24

6. TSG Backnang 31

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(Absteiger)

7. 1. TC Ludwigsburg 34

8. TSC Resid. Ludwigsburg 40