Velbert. . Autor Daniel Duhr erlöst die Fans seines Erstlings-Werks: Nach „Handball-Hölle Bezirksliga“ ist nun „Handball-Himmel Kreisliga“ herausgekommen

Aus der Hölle in den Himmel. Vor gut einem Jahr hat der Velberter Handballer und Journalist Daniel Duhr sein literarisches Debüt mit „Handball-Hölle Bezirksliga“ gegeben. Die köstlich-kritischen 132 Seiten zum Amateur-Handball wurden ein durchschlagender Erfolg, nicht nur Kreisliga-, auch Nationalspieler empfahlen die härtesten Seiten des Handballs, ebenso Tageszeitungen quer durch die Republik von „Junge Welt“ bis „Süddeutsche Zeitung“.

Somit erlag Duhr der Versuchung einer zweiten Selbsteinwechslung und brachte das Nachfolgewerk heraus: „Handball-Himmel Kreisliga“ Weitere 132 Seiten, in denen er schamlos sein Insiderwissen ausnutzt, um das Geschehen in den niederen Handball-Ligen ungeniert und unzensiert zu charakterisieren oder oft besser: zu karikieren.

Als Aktiver des TVD Velbert erlebt der 34-jährige selbst Himmel und Hölle. Vor gut einem halben Jahr stieg er mit den Bäumern aus der Kreisliga in die Bezirksliga auf, nachdem das TVD-Team vor ein paar Jahren auch den umgekehrten Weg gegangen war: Absturz in die Kreisliga, die Duhr nun in seinem Buchtitel als „Handball-Himmel“ bezeichnet, allerdings mit dem Untertitel: „Abstieg in den Olymp.“

Ein Stück abseits der höchsten Liga

Manchem Kinoliebhaber fällt dabei der französische Klassiker „Die Kinder des Olymp ein“, jenes poetische und komische Meisterwerk, das in der Künstlerszene spielt, die Protagonisten sind dabei ebenfalls ein gutes Stück von der höchsten Liga entfernt. So wird die Premiere eines Theaterstücks zum Desaster, weil der Hauptdarsteller sich absichtlich nicht an den Text hält.

Die genarrten Autoren beschimpfen ihn: „Kein Wunder, der Kerl ist früher auf dem Jahrmarkt auf seinen Händen über die Bühne gelaufen.“ Der Kerl kontert: „Dafür ist Euer Stück mit den Füßen geschrieben.“

Die von Duhr beschriebenen Aufführungen, die manche Sportdarsteller mit ihren Händen auf dem Kreisliga-Parkett bieten, machen den Kindern das Olymp alle Ehre: An die Anweisungen ihres Trainers halten sie sich schon lange nicht mehr, der arme Übungsleiter sieht die menschgewordenen Ergebnisse seines miserablen Matchplans.

Aber er hat ja Möglichkeiten zu reagieren, zum Beispiel, indem er eine Auszeit nimmt, um eine Ansprache zu halten. Dafür hat er laut Reglement 60 Sekunden. Zu Wort kommt er aber, so enthüllt eine Duhrsche Statistik, bestenfalls 25.

Der Rest geht für Nebenbeschäftigungen der Spieler drauf: Luftholen, Wasserholen, Wassertrinken, Freundin winken, Gegner drohen, Tribüne anpöbeln.

Wenn der Trainer dann was sagt, klingt es oft nach Zitaten aus dem Buch „Trainerwissen für Nichttrainer – Mit sinnlosen Tipps in der Kreisliga Karriere machen.“ Etwa so: „Durchspielen! Ihr müsst nicht sofort den Abschluss suchen ... wenn ihr wenigstens suchen würdet!“

So steht es in Abschnitt Numero sechs „Die Auszeit“, eines von 17 Kapiteln, die sich den fragwürdigen Freuden des Lebens im Olymp widmen: Sportgruß, Halbzeitansprache, Dusche — selbst die Frauen und Freundinnen der Spieler werden nicht verschont, sie erfahren allerdings ein wenig Milde. So die Frauen, die bei jedem Spiel dabei sind – nur, um in der Dreifach-Turnhalle des SV Auf geht’s Hemershausen den nächsten sportlichen und motorischen Offenbarungseid der Männer zu erleben.

Das letzte Wort hat dann der frühere TVD-Trainer Helmut Melchert. Eine seiner Auszeit-Ansprachen ging so: „Wenn ihr vorne nicht mehr wisst, wohin mit dem Ball, schmeißt ihn auf die Tribüne. Dann haben wir wenigstens noch Zeit zum Zurücklaufen!“

Das erste Wort hat Weltmeister Michael Kraus, er schrieb nämlich das Vorwort. Seine Ansage: „Ich bekomme beim Lesen ernsthaft Bock, zum Ende meiner Karriere mal in der Kreisliga zu zocken.“

Wieder weltmeisterliches Lob für den Autor

Michael Kraus, auch „Mimi“ genannt, wurde 2007 Handball-Weltmeister, hat über 400 Bundesliga-Spiele bestritten und die Champions-League gewonnen. Er ist der zweite Weltmeister, der Duhrs Bücher lobt. Das erste Vorwort hatte Henning Fritz zur Handball-Hölle geschrieben.

Beide Bücher erschienen im Selbstverlag, kosten je 11,95 Euro und sind auch online erhältlich: www.handballhimmel-kreisliga.de.

Der Autor Daniel Duhr ist Redakteur an der Düsseldorfer IST-Hochschule für Management. Er arbeitete zuvor u.a. lange für die WAZ Velbert.