Velbert. . Bezirksligist TVD Velbert traut dem Ex-Profi nicht mehr zu, das Team zum Aufstieg zu führen. Nachfolger Hüzeyfe Dogan soll dauerhaft bleiben.

Das muss man erst einmal bringen: Auf Tabellenplatz eins den Trainer rauswerfen – bei einem satten Vorsprung von neun Punkten vor dem Tabellenzweiten. Fußball-Bezirksligist TVD Velbert hatte sich diese Oster-Überraschung ausgedacht und tauschte im Schnellverfahren Spielertrainer Mario Klinger aus. Am Ostermontag stand bereits sein Nachfolger Hüzeyfe Dogan, der vom Nachbarn und Ligagefährten SSVg Velbert U 23 wechselt, an der Seitenlinie.

Ex-Profi Mario Klinger hatte im Sommer seinen Dienst bei den Dalbecksbäumern angetreten. Klare Vorgabe: Der Aufstieg. Etwas anderes kam angesichts des außergewöhnlich stark besetzten Kaders nicht in Frage. Fast jeder Spieler hatte Erfahrung in höheren Klassen gesammelt, u.a. kamen als frische Verstärkungen die Ex-Regionalliga-Spieler Jeffrey Tumanan und Alex Fagasinski von der SSVg Velbert und Torjäger Chamdin Said, früher u.a. bei Rot-Weiß Essen. Unter Klingers Regie gab es in 23 Spielen 18 Siege, das Team steht seit Monaten auf Platz eins.

2:3-Pleite nach 2:0-Führung

Das letzte Spiel unter Klingers Leitung ging vor etwas mehr als einer Woche allerdings mit 2:3 verloren, nach 2:0-Führung gegen den TuSEM — trotz Unterzahl wegen einer Roten Karte keine meisterliche Leistung. Hier setzten dann die Verantwortlichen an: So toll es in der Gesamtbilanz aussehe, so ernst sei inzwischen die Lage. „Vor der Winterpause war ja alles gut. Aber die Entwicklung im neuen Jahr hat uns Sorge bereitet“, erklärt Fußball-Abteilungsleiter Detlef Rahn. Man müsse den Trend beobachten: „Im neuen Jahr läuft es einfach nicht. Wir haben zu viele Punkte liegen lassen – und das ja nicht gegen Spitzenteams.“ Außer gegen den TuSEM gab es auch die überraschende Niederlage gegen den SC Phönix und ein Remis gegen Radevormwald.

„Sieben Punkte aus den letzten fünf Spielen sind zu wenig. Der Vorsprung schmilzt und wir haben da unsere schlechten Erfahrungen gemacht. Vor einigen Jahren lagen wir auch deutlich vor den Sportfreunden Niederwenigern an der Tabellenspitze, sind dann aber doch noch abgefangen worden“, so Rahn.

Deshalb habe man sich gezwungen gesehen, durch einen Trainerwechsel noch einmal einen Impuls zu setzen. Ex-Profi Hüzeyfe Dogan soll es nun richten. Er soll das Team auf jeden Fall auch in der neuen Saison betreuen — dann möglichst in der Landesliga.

© Socrates Tassos

Der SSVg sind die Bäumer sehr dankbar, dass sie bei Dogans schnellem Seitenwechsel behilflich waren. „Jussuf hatte eh angekündigt, dass er zum Saisonende bei uns aufhört. Als dann die Anfrage kam, haben wir ihm keine Steine in den Weg gelegt, zumal wir auch ein gutes Verhältnis zu unserem Nachbarverein haben“, erklärte der 1. SSVg-Vorsitzende Oliver Kuhn.

Zu seinem Einstand konnte Dogan allerdings das Abschmelzen des Vorsprungs nicht aufhalten, beim ASV Wuppertal reichte es nur zu einem 1:1. Immerhin: Der Vorsprung vor dem ärgsten Verfolger VfB Frohnhausen beträgt noch sieben Punkte, jedoch haben die Essener ein Spiel weniger ausgetragen.

Kein Kommentar von Klinger

Ex-TVD-Coach Mario Klinger erklärte auf WAZ-Anfrage, er würde zu seiner Entlassung gerne etwas sagen — aber erst, wenn der Vorstand eine offizielle Erklärung abgegeben habe. Das ist passiert, Klinger gab dann einen Tag später an, er würde sich gerne äußern, aber lieber erst später. Daraufhin hält es die Redaktion für angebracht, lieber nicht weiter auf etwaige Äußerungen dieses Sportsmannes zu warten.