Velbert. . Daniel Duhr tarnt die Liebe zur „Handballhölle Bezirksliga“ als rustikales Foulspiel. Weltmeister Henning Fritz findet das Buch großartig.

  • Der Velberter Daniel Duhr hat das erste Buch über den Amateurhandball heraus gebracht.
  • „Handballhölle Bezirksliga. Siebte Liga – Erste Sahne“ blättert die härtesten Seiten des Handballs auf
  • Der Autor, der lange für die WAZ schrieb, erforscht furchtlos die Tiefen der niederen Ligen.

Die Jahreszeit der Milde und des Friedens bricht an; für viele stets eine willkommene Gelegenheit, sich mit einem anspruchsvoll besinnlichen Buch zu beschenken. Wir empfehlen zu den Feiertagen der himmlischen Verheißungen allerdings die Hölle als literarische Neuerwerbung: „Handballhölle Bezirksliga. Siebte Liga – Erste Sahne“ – das Buch, das wie ein übles Foulspiel dazwischen grätscht.

Daniel Duhr, langjähriger Mitarbeiter in der Sportredaktion der WAZ Velbert, hat die köstlich unfaire Attacke verübt. Der Autor fragt rhetorisch: „Bist Du bereit für die härtesten Seiten des Handballs“ und reißt den Leser dann hinab in die Tiefen der unteren Ligen: die Hölle. Sie wird auf nicht weniger als 132 Seiten ausgemalt.

Und das in dieser Form auch noch exklusiv. „Es ist das erste Buch über Amateurhandball überhaupt“, sagt Duhr, der zugleich die absolute Authentizität beschwört. Schließlich habe er die Szenen aus dem Handball-Alltag, die er wie eine großformatige Glosse in Buchform verewigt hat, meist selbst erlebt.

Liebenswürdiges, Skurriles und Absurdes

Entweder als Journalist, der über denkwürdige Spiele berichtete, oder als Aktiver. Geboren unweit des Birther Sportpalastes hat er lange für den TVD Velbert und den Nevigeser TV zur Kugel gegriffen und ist durch die Hölle der siebten Liga gegangen. Hier ermittelte er neben Liebenswürdigem, Skurrilem und Absurden auch Schockierendes: „Alle elf Minuten verliebt sich ein Single auf Parship. Mag sein. Alle elf Minuten läuft ein Bezirksliga-Handballer in eine Faust. Das ist Fakt. Und verleiht dem Begriff „blutiger Anfänger“ eine ganz neue Qualität.“ So geht es auf den härtesten Seiten des Handballs zu.

Die 132 Seiten sind voll von Anekdoten, Sprüchen und Charakterskizzen: Trainer, bestimmte Spielertypen oder Situationen werden beleuchtet: Kirmes-Anspiele oder stehende Läufer zum Beispiel. „Es geht mir um die Atmosphäre, die Faszination. Es geht um Kameradschaft, Mannschaftsgeist und Himbeergeist“, erklärt Daniel Duhr.

Er ist davon überzeugt: Vieles haben auch viele andere Handballer so erlebt, oder leben es in den Hallen der Republik an den Wochenenden — auch wenn dabei sportlich außer Ballverlusten, Zeitstrafen und Bänderrissen meist nicht viel zu holen sei.

Schwarzbuch Handball: Das Cover des Amateurhandball-Reports.
Schwarzbuch Handball: Das Cover des Amateurhandball-Reports. © DD

Der Liebe zum Handball tut das überhaupt keinen Abbruch. Es sei denn, der Trainer macht einem Spieler, der voller Tatendrang dem nächsten Schlagerspiel entgegen sieht, einen Strich durch die Rechnung.

Dann gibt es Rückschläge und es ergeben sich denkwürdige Dialoge: „Trainer, spiel ich morgen?“ „Nein.“ „Warum nicht?“ „Weil die Zweite spielfrei hat!“

Für die Glücklichen, die in der ersten Mannschaft auflaufen dürfen, hat der Coach bereits seine taktischen Finessen parat, so zum Beispiel den Spezialauftrag für einen Abwehrmann: „Maik! Du hast genau eine Aufgabe heute: Der Italiener spielt maximal zehn Minuten – wie Du das löst, ist mir scheißegal!“

Die Herrlichkeiten der Handballhölle preist übrigens auch einer, der den Handballhimmel gestürmt hat: Weltmeister Henning Fritz höchstpersönlich hat das Vorwort zur rustikalen Liebeserklärung an den niederklassigen Handball geschrieben.

Der Torhüter des großartigen Nationalteams, das 2007 unter Heiner Brand in Deutschland den WM-Titel holte, stellt klar: „Ein Muss für jeden Handballer: spannend und mit jeder Menge Tempo, spektakulär und mit jeder Menge Leidenschaft – wie der Handball selbst.“ Hart aber herzlich.

Das Buchprojekt als gewagte Einzelaktion

„Handball-Hölle“ ist das Erstlingswerk von Daniel Duhr. Es entstand neben seiner hauptberuflichen Arbeit als Redakteur an der Düsseldorfer IST-Hochschule für Management in der Pressestelle. Er bringt das Werk selbst — sprich ohne Hilfe eines Verlags – heraus.

Das Werk ist über das Verzeichnis lieferbarer Bücher in jeder Buchhandlung – oder, wenn es schneller gehen soll – direkt beim Autor über die Homepage www.handballhoelle-bezirksliga.de zu bestellen.