Velbert. . Der frühere SSVg-Erfolgstrainer André Pawlak freut sich auf das Spitzenspiel der Oberliga. Mit Uerdingen fordert er die Velberter heraus
- Der Tabellenerste, SSVg Velbert, empfängt den Zweiten, Uerdingen, der mit Ex-SSVg-Trainer André Pawlak kommt.
- Am Sonntag steigt das große Schlagerspiel der Fußball-Oberliga in der Christopeit-Sport-Arena.
- Andre Pawlak spricht im WAZ-Interview über die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte.
Eigentlich sollte André Pawlak, bis vor einem halben Jahr noch Trainer der SSVg Velbert, ja regelmäßig in der Christopeit-Sport-Arena anzutreffen sein und nicht nur, wie am kommenden Sonntag, zu Besuch. So stand es ja im Vertrag. Der war im Frühjahr 2016 verlängert worden. Ein paar Wochen und sechs Niederlagen später musste Pawlak aber seinen Hut nehmen. Nun kehrt er mit seinem neuen Verein KFC Uerdingen zum Oberliga-Spitzenspiel an seine alte Wirkungsstätte zurück.
Es ist das Spitzenspiel schlechthin. Der Erste, Velbert, empfängt den Zweiten, Uerdingen. Beide sind noch ungeschlagen. Und obendrein machen sie nun ihrem Ex-Verein Konkurrenz. Mit welchen Gefühlen betreten Sie am Sonntag die Christopeit-Arena?
André Pawlak: Ich freue mich gleich doppelt. Erstens: Weil es ein tolles Spiel ist, die beiden nominell stärksten Mannschaften der Liga treffen aufeinander. Und zweitens freue ich mich auf das Wiedersehen mit der SSVg und mit vielen meiner ehemaligen Spieler.
Also keine Rückkehr im Groll und mit der Absicht, es dem Verein, der einen vor die Tür gesetzt hat, zu zeigen?
Überhaupt nicht. Wut ist eh ein schlechter Ratgeber. Und wir sind nicht im Streit auseinandergegangen. Wenn der eine oder andere bei der SSVg meinte, es reiche nicht mehr, dann ist das eben so. Ich habe fast zwei Jahre für den Verein mein Möglichstes getan und sicher auch einiges erreicht. Ich habe zu vielen noch guten Kontakt. Wir können uns in die Augen schauen.
Sie sind mit Velbert in die Regionalliga aufgestiegen, in der sie auch eine starke Hinserie hingelegt hatten. In der Rückrunde lief es nicht mehr so gut, sie mussten gehen — unter ihrem Nachfolger lief es aber noch schlechter und die SSVg stieg ab. Nun konkurriert Velbert mit Ihrem neuen Verein Uerdingen um die Spitzenposition in der Oberliga und den Aufstieg. Sie selbst haben beide gerade als die nominell stärksten bezeichnet.
Ich betone das Wort „beide“, weil der SSVg-Vorsitzende Oliver Kuhn gerne den KFC Uerdingen auf den Favoritenschild hebt. Aber ich sehe beide Teams auf Augenhöhe, wobei mir ja der aktuelle Tabellenstand zunächst Recht gibt. Was die SSVg bisher gebracht hat, verdient hohe Anerkennung. Allerdings ist auch unsere Bilanz bislang sehr gut. Wir haben bereits gegen zwei Teams aus den ersten vier der Tabelle gespielt, darunter waren die starken Schonnebecker, gegen die wir beim 0:0 unsere einzigen Punkte gelassen haben.
Was ist die Stärke der SSVg?
Der neue Trainer Karsten Hutwelker hat sie bislang sicherlich hervorragend in die Spur gebracht. Wichtig ist, dass die SSVg viele Spieler mit Regionalliga-Erfahrung hat, etliche sind ja aus der vergangenen Saison geblieben.
Mehrere haben Sie ja nach Velbert geholt.
Und wie man sieht, haben die in den knapp zwei Jahren, in denen ich hier war, einiges gelernt. Auch das ist übrigens ein Vorteil gegenüber uns in Uerdingen. Bei meiner Mannschaft wird es noch etwas dauern, bis Automatismen greifen.
Was ist vom Spitzenspiel am Sonntag zu erwarten?
Ein Spiel auf Augenhöhe. Sowohl was das Leistungsvermögen, als auch die Perspektiven angeht. Wir sehen es so wie Velbert: Wir wollen zwar aufsteigen, haben aber nicht den Druck. Wenn am Ende der Saison eine Mannschaft besser ist als wir, können wir das akzeptieren.