Oberhausen. Der Sieg gegen Velbert zeigte Rot-Weiß Oberhausens verunsicherten Team: Es geht ja doch. Zünglein an der Waage war Sebastian Mützel, der bei seinem Liga-Debüt für RWO Abgeklärtheit, Einsatz und Wille mit einbrachte. Die Unterstütung aus dem Block ließ trotz Schwächen nie nach.

„Eine Ära geprägt, euer Denkmal steht. Danke, Dimi und Markus.“

Diesen Spruch präsentierten die RWO-Fans nach dem Schlusspfiff gegen Velbert. Dimi Pappas sah es sofort und rannte in die Kurve, dankte den Anhängern für die später Würdigung. Markus Kaya war schon in der Kabine, wurde über das Transparent informiert und kam dann ebenfalls schnell auf den Platz zurück, um sich zu bedanken. „Wir wären einfach nur gern ordentlich verabschiedet worden. Schließlich haben wir hier einiges bewegt und fühlten uns als Rot-Weiße. Das hat nichts mit Theo Schneider zu tun, das wäre eine Sache des Vorstandes und des Aufsichtsrates gewesen“, sagte Kaya nach der Partie ruhig. Der Zorn im Blick zurück ist längst dem Alltag gewichen.

Das Tor war verdient

Der bedeutet für sein Team und auch für Dimi Papps und Benjamin Schüßler, die anderen ehemaligen Rot-Weißen bei der SSVg, Klassenerhalt. Denn der Gast, auch wenn im Sturm sehr ersatzgeschwächt, präsentierte sich so harmlos, dass ein Remis schon das Höchste der Gefühle gewesen wäre. Und letztlich war die Niederlage verdient, da sich Rot-Weiß – im ersten Durchgang völlig verängstigt – nach der Pause zu mehr Aktivität aufschwang und verdientermaßen das Tor machte.

Dass RWO derzeit im Leistungsstand relativ nahe bei den Velbertern angesiedelt ist, offenbarte die Schlussviertelstunde. Selbstbewusstsein sieht anders aus. Rot-Weiß ließ sich von den Gästen arg in die Defensive drängen und traute sich bei Ballgewinnen kaum noch nach vorn. In dieser Phase des Spiels hätte die Elf von Mario Basler kein Tor mehr schießen können, weil es gar nicht den Weg zum Kasten von Manuel Lenz suchte, sondern nur noch wollte, dass endlich Feierabend ist. Das zeigte eindeutig, wie es um die Mannschaft nach zwei Niederlagen mental bestellt war. Bloß nicht noch mal verlieren, dann wäre der Fehlstart perfekt gewesen. Jetzt, nach dem ebenso glücklichen wie verdienten 1:0-Erfolg, lässt sich darauf aufbauen.

Die Truppe weiß nun, dass sie Spiele gewinnen kann und wird schon Samstag in Wiedenbrück deutlich selbstbewusster auftreten. Denn dass sie spielen kann, wusste die Mannschaft schon vorher. Dass es dazu reicht zu gewinnen, erst jetzt. Dies zudem mit einer Leistung, die sich noch steigern lässt. Denn objektiv war die Partie gegen Essen schon deutlich besser, wurde aber nicht belohnt.

Talarski, Boachie und Sindi mitgezogen

Zünglein an der Waage war Sebastian Mützel, der bei seinem Liga-Debüt für RWO Abgeklärtheit, Einsatz und Wille mit einbrachte und die jungen Spieler wie Pascale Talarski, Stephan Boachie oder später Karoj Sindi mitzog. Mützel: „Wir waren nervös und unter Druck und haben es uns unnötig schwer gemacht. Aber mit den Fans im Rücken haben wir viel Unterstützung bekommen.“

Das war bemerkenswert. Obwohl die Leistung im ersten Durchgang zum Wegschauen war und die Mannschaft sichtlich die Nerven in der Hand hatte, ließ die Unterstützung auf dem Block nie nach. Sie gab dem Team das Empfinden: „Wir setzen auf Euch, Ihr packt das.“ Und wenn man mal dran glaubt, klappt’s auch. Kopfsache eben.