Oberhausen. Mike Terranova hat die beiden Saisonhöhepunkte 2007/08, die für Rot-Weiß Oberhausen in die Zweite Liga und für Rot-Weiss Essen in die Regionalliga führten, in bester Erinnerung. Wie jetzt auch bestritten RWE und RWO, damals an der Hafenstraße, das Auftaktspiel in die Saison. Und Terranova war dabei.

Der fußballgeprägte Blick in die Nachbarstadt war in den letzten Jahren durchaus von Häme geprägt. Vor dem erneuten Derby RWO gegen RWE am Freitag hat sich das erübrigt. Nach dem Oberhausener Höhenflug mit zwei Aufstiegen bei gleichzeitigem Niedergang der Essener mit anschließender Insolvenz und folgender Spontanheilung begegnen sich die beiden Vereine nunmehr in der Regionalliga auf Augenhöhe. Vielleicht diesmal sogar mit Vorteilen für die Gäste.

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Denn die beiden Teams treffen nun mit genau umgekehrten Vorzeichen als zuletzt Ende Juli und Dezember 2007 aufeinander. Oberhausen ist nahezu komplett neu formiert, Essen hat nach den Pleitejahren einen Konsolidierungskurs eingeschlagen, der an den der Oberhausener erinnert, als es stetig aufwärts ging. Ein heute noch aktueller RWO-Spieler war bei beiden Partien dabei. Mike Terranova erinnert sich sehr gern an diese beiden Saisonhöhepunkte 2007/08, die für Oberhausen in die Zweite Liga und für RWE in die Regionalliga führten.

Bruns gegen Bonan

Wie jetzt auch bestritten RWE und RWO, damals an der Hafenstraße, das Auftaktspiel in die Saison. Die „Kleeblätter“ reisten als Aufsteiger, eingespielt und mit dem Selbstvertrauen des Außenseiters an. Zweitligaabsteiger Essen hatte, wie damals in jeder Saison, eine neu zusammengestellte Mannschaft, die sich bei weitem noch nicht gefunden hatte. Dem Oberhausener Trainerfuchs Günter Bruns stand der relativ unerfahrene Heiko Bonan auf Essener Seite gegenüber.

Mit Markus Kaya hatte RWO zudem einen überaus motivierten Spielgestalter, der es seinem ehemaligen Verein zeigen wollte. Das Ergebnis war ein 4:1 (1:0) für die Oberhausener, die den Gegner mit einer taktisch starken Leistung vor 16 000 entgeisterten Zuschauern, so sie denn Essener waren, eiskalt auskonterten und zum Ende förmlich auseinander nahmen. Ein Triumph für Günter Bruns, ein Debakel für Bonan und den damaligen Essener Torwart Sören Pirson. Der wurde danach von Daniel Masuch im Essener Kasten verdrängt. In der Dreierkette glänzte Dimi Pappas, der zwei Jahre zuvor aus der Essener Landesliga-Reserve zu RWO gewechselt war und mit dieser Leistung viele Kritiker verstummen ließ, die die neue Liga für ihn zu hoch hielten.

Terranova bereitete die ersten beiden Tore durch Kaya und Julian Lüttmann vor. Terranova: „Das war schon was Besonderes, vor vollem Haus den Nachbarn einzuseifen.“ David Müller mit Freistoß und nochmals Kaya mit Foulelfmeter machten bei zwischenzeitlichem 1:3 durch Michael Lorenz (jetzt Trainer von Arminia Klosterhardt) den Traumstart perfekt.

RWO-T-Shirt „Doppel-Derbysieger“ wurde Verkaufsschlager

Die Rückrundenpartie war von ähnlich wütender Intensität. Im Dauerregen und bei katastrophalen Platzverhältnissen setzte sich RWO glücklich 1:0 durch ein Tor von Lüttmann durch. Das T-Shirt „Doppel-Derbysieger“ (der erste seit 74 Jahren) wurde ein Verkaufsschlager.

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Es ist nicht die Art von Mike Terranova, dem Lauf der Dinge traurig nachzublicken. Denn die kommende Saison mit zwei Partien gegen Essen steht für ihn im Zeichen seiner Neuorientierung. Er ist nicht mehr Stammspieler für die erste Elf, sondern soll als Joker nochmals Akzente setzen. Terranova ist jetzt 35 Jahre alt (oder jung), hat einen Zweijahresvertrag und der ist darauf ausgerichtet, dass er nach seiner aktiven Laufbahn weiter im Verein verbleiben soll. „In welcher Funktion wissen wir noch nicht“, sagt er. „Aber ich werde die Zeit auf jeden Fall dazu nutzen, alle Trainerscheine zu machen.“ Danach soll für ihn die etwas längere Ausbildung zum Fußballlehrer anstehen.

Im Fach Motivation ist er schon ziemlich weit: „Wir wollen mit einem Dreier in die Saison starten und vor allem dem Publikum zeigen, dass hier was Neues wächst.“ Einen besseren Rahmen als ein Derby gegen RWE dürfte es dafür kaum geben.