Oberhausen. Fußball-Regionalliga-Tabellenführer setzt sich beim Essener Landesligisten im FVN-Pokal auch ohne Stoppelkamp und Klaß durch.

Viel Raum zum Glänzen hatte der Favorit eigentlich nie, wenn es in den ersten Runden des Fußball-Niederrheinpokals gegen einen Gegner mit zwei Klassen Unterschied geht. Regionalliga-Spitzenreiter Rot Weiß Oberhausen gelang das beim 3:0 (1:0)-Sieg über Oberliga-Absteiger DJK Adler Union Frintrop am Dienstagabend auch nur in Ansätzen - und wusste doch mit dem Auftritt beim siebten Sieg in Serie zu überzeugen. 

Adler Union Frintrop macht gegen RWO vieles richtig

„Unser Ziel war es, weiter zu kommen. Und das haben wir geschafft“, erklärte Trainer Sebastian Gunkel völlig durchgenässt nach 90 Minuten am Frintroper Wasserturm. Pünktlich zum Anstoß fing es an zu Regnen, pünktlich zur zweiten Halbzeit wurde es richtig unangenehm. Dazu machte der Landesligist vieles richtig und auf dem nassen und damit schnellen Kunstrasen den Raum vor dem eigenen Sechzehner möglichst dicht.

Timur Kesim (rechts) erzielte in Frintrop das Führungstor für Rot-Weiß Oberhausen.
Timur Kesim (rechts) erzielte in Frintrop das Führungstor für Rot-Weiß Oberhausen. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

„Wir haben die Belastung ein bisschen steuern müssen. Wir können nicht zu viel riskieren und die Jungs da durch jagen“, weiß Gunkel. Heißt im Klartext: Moritz Stoppelkamp und Nico Klaß blieben komplett draußen, immerhin geht es Samstag zur U 23 vom SC Paderborn. Auch für Dennis Donkor, Glody Ngyombo und Eric Gueye war erst einmal die Jokerrolle vorgesehen, im Tor durfte mal wieder Robin Benz ran. Als Kapitän führte Tanju Öztürk die junge Truppe aufs Feld, neben ihm wieder Kerem Yalcin und Cottrell Ezekwem, auch um ein paar Abläufe in der Dreierkette zu verbessern. „Wir haben bisher so viel wechseln müssen. Für Kerem auf links und Cottrell nicht im Sturm war es da sinnvoll, sich ein bisschen mehr einzuspielen“, erklärt Gunkel, hier auf Wechsel verzichtet zu haben. 

RWO: Timo Böhm legt das wichtige Führungstor auf

Davor wurde deutlich wilder rotiert, Timo Böhm ackerte auf der rechten Seite und legte die wichtige Führung durch Timur Kesim vor. Seine Flanke nickte der Mittelstürmer gegen die Laufrichtung des Torwarts unhaltbar ein. Kein Zufall, trotz der überschaubaren Körpergröße, weiß sein Trainer: „Es ist nicht immer nur die Größe entscheidend, sondern auch Timing und Wucht. Timur geht auch dahin, wo es wehtun kann.“ Das tat es Böhm übrigens rund um die 30. Minute, nach einem Tritt auf den Knöchel. „Wir müssen abwarten“, hofft Gunkel aber nach dem trainingsfreien Tag auf eine Rückkehr am Donnerstag.

Vier Adler gegen einen Kleeblatt-Fußballer: Hier hat Leon Engelberg (rechts) im Frintroper Strafraum keine Chance.
Vier Adler gegen einen Kleeblatt-Fußballer: Hier hat Leon Engelberg (rechts) im Frintroper Strafraum keine Chance. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Donkor kam für Böhm etwas früher als geplant ins Spiel und belebte dann aber auch in der zweiten Hälfte noch einmal merklich das RWO-Spiel, als den Gastgebern die Beine langsam schwer wurden. Zunächst taten sich die Kleeblätter nämlich durchaus schwer. „Wir haben ein paar Spieler gebracht, die ein bisschen weniger spielen. Da hat man gemerkt, dass es nicht ganz so rund läuft. Was aber nicht so schlimm ist, wir haben gut verlagert und den Gegner laufen lassen“, merkte Gunkel zufrieden an.

Bei RWO fehlt im letzten Spieldrittel die Präzision

Hier und da fehlte jedoch die Präzision im letzten Drittel, wobei die Gäste immer wieder auch geduldig spielten und nicht überhastet auf die zweite Reihe setzten. „Wir hätten sicher bessere Lösungen finden können“, gibt Coach Gunkel zu, stellt aber auch klar: „Wir haben sehr konzentriert gespielt und wissen, wie solche Spiele laufen können. Die Konter haben wir gut unterbunden und wenig zugelassen.“

RWO-Trainer Sebastian Gunkel konnte seine Mannschaft nach dem 3:0 im Niederrheinpokal loben.
RWO-Trainer Sebastian Gunkel konnte seine Mannschaft nach dem 3:0 im Niederrheinpokal loben. © FUNKE Foto Services | Micha Korb

Zufrieden war auch Ozan Hot. Der Linksverteidiger kam zu seinem ersten Pflichtspiel in der ersten Elf, zu seinem ersten Treffer und zu zahlreichen Glückwunschen von Freunden, Familie und den Mitspielern nach der Partie. „Ich habe mich gut gefühlt mit den Jungs, wir sind gut eingespielt und haben das gut über die Bühne gebracht“, findet Hot. Dass der Linksfuß, der in der Jugend schon das ein oder andere Tor mit einem präzisen ruhenden Ball vorbereitet hat, jetzt selbst nach einer Ecke ein Kopfballtor erzielte, war aber kein Zufall. „Der Trainer hat mir kurz vor dem Tor gesagt: ‚Schieb noch ein bisschen näher ran, dann kriegst du den Ball auch. Hat sofort geklappt“, grinst er.

Ozan Hot besorgt für RWO in Frintrop per Kopf die Entscheidung

Yalcin flankte, Hot köpfte, und mit 2:0 war eine Viertelstunde vor dem Ende „Ruhe drin“. Mit Eric Gueye (63. Minute für Leon Kayser) und Glody Ngyombo (zur Halbzeit für Luca Schlax) konnte RWO im zweiten Durchgang nachlegen. Elias Demiraslan kam in der 77. Minute für Luca Thissen zu seinem ersten Einsatz für RWO, Dominik Burghard bekam für Kesim noch gute zehn Minuten Spielpraxis für die gebeutelte Verteidigerriege.

Dazwischen durfte sich Diamant Berisha noch in die Torschützenliste eintragen, nach starker Vorlage von Donkor. Gemeinsam mit Gueye wirbelten die beiden auf dem rechten Flügel, Donkor zog das Tempo an, legte überlegt auf den Elfmeterpunkt ab, und Berisha machte mit dem 3:0 den Schlusspunkt. „Uns ist es gelungen, auf der Erfolgswelle zu bleiben“, freut sich Gunkel, die intensive Phase mit vielen Verletzten und der Englischen Woche erfolgreich überstanden zu haben.

RWO muss nun beim VfB Homberg im FVN-Pokal ran

In der nächsten Pokalrunde geht es nun beim Duisburger Oberligisten VfB Homberg im PCC-Stadion am Rheindeich weiter, terminiert ist das Treffen allerdings noch nicht.