Oberhausen. In der Fußball-Regionalliga grüßt Oberhausen von der Tabellenspitze. Das hat Gründe. Eine kleine Analyse des bisherigen Saisonverlaufs.
Offensiv mit Herz, Defensiv mit Leidenschaft. Dass der SC Rot Weiß Oberhausen am achten Spieltag der Regionalliga West auf dem ersten Rang steht und nach dem 1:0 gegen den KFC Uerdingen jetzt auch mit 1:0 gegen Eintracht Hohkeppel zweimal in Folge die Null halten konnte, hat mit Sicherheit auch etwas mit Glück zu tun, ist aber ganz sicher kein Zufallsprodukt.
RWO findet sich nach einer ersten Härteprüfung
Am ersten Spieltag gab es für die Mannschaft von Sebastian Gunkel gleich die erste Härteprüfung. Eine junge dynamische Gladbacher Zweitvertretung nutzte die offensive Marschrichtung der Kleeblätter eiskalt aus und gewann völlig verdient mit 4:2 im Stadion Niederrhein. Besonders: Die Zuschauer freuten sich dennoch über die Art und Weise, wie die neuformierte Mannschaft auch in der letztlich deutlichen Niederlage ihr Herz auf dem Rasen ließ. Kritik gab es aber schon, immer auch wieder an zwei Spieler gerichtet. Tanju Öztürk sei zu langsam und Denis Donkor offensiv zwar bemüht, dort aber zu oft glücklos und defensiv zu fehleranfällig.
Jetzt, acht Spiele und sieben Verletzungen später, sind beide immer noch Stammpersonal einer Woche für Woche umgebauten Defensive und dabei eine wichtige Konstante. „Es ist toll zu sehen, wie die Jungs das machen“, lobt Trainer Gunkel. „Wir hatten erst ein Spiel, wo wir mit der selben Dreier- beziehungsweise Fünferkette gespielt haben“, ergänzt der Mann aus dem Zentrum, Tanju Öztürk. Dabei waren die Flügel immer gleich besetzt: Eric Gueye und Denis Donkor (mit vier Assists bester Vorlagengeber) ackern den Flügel rauf und runter. Donkor setzt seine Geschwindigkeit auch defensiv immer gewinnbringender ein und grätscht auch noch scheinbar verloren geglaubte Bälle ab.
Konstante in der RWO-Dreierkette ist Tanju Öztürk
Konstant war in der Dreierkette hingegen nur Tanju Öztürk. Der 35-jährige ist seit dem zweiten Spieltag der zentrale Anker der Reihe und hilft damit auch dem wechselnden Personal um ihn herum, sich schnell zurechtzufinden. „Wir greifen immer vorne an und wollen den Ball früh erobern“, erklärt Öztürk. Wenn man sich aus dem Druck befreien möchte, dann muss man entweder sehr geduldig und passsicher sein. Oder man schlägt den Ball eben möglichst weit in den freien Raum hinter dem letzten RWO-Spieler.
„In der ersten Halbzeit hatten wir das Spiel sehr gut unter Kontrolle“, findet der Routinier Öztürk. Daran hatte er selbst einen großen Anteil, sowohl in der Luft als auch im Stellungsspiel. Dass längst nicht alles klappt, ist selbstverständlich. Öztürk vertändelte einmal selbst, am Ende retteten neben dem immer besser werdenden Kevin Kratzsch auch Längs- und Quergebälk. „Mit ein paar Szenen muss man leben, wenn man so weit vorn verteidigt. Wir haben das Spiel nicht früh genug entschieden. So hatte der Gegner nichts zu verlieren und hat noch mal die zweite Luft geschnuppert“, resümiert Öztürk. Diese Leidenschaft war auch schon vergangene Woche in Uerdingen zu sehen, aus dem Spiel lassen die Kleeblätter trotz der mutigen Spielweise wenig zu.
RWO am Dienstag im Niederrheinpokal bei Adler Union Frintrop
Dass vier der jüngsten fünf Siege gegen Aufsteiger gelangen, sollte bei aller Euphorie nicht vergessen werden. Dennoch kann sich Selbstvertrauen auch in der Aufstellung schon bemerkbar machen. Cottrell Ezekwem hat sich im letzten Jahr als Stürmer etabliert, Kerem Yalcin ist im Mittelfeld zu Hause und selbst Öztürk hat nicht wenige Spiele in seiner Karriere schon auf der Sechs bestritten. „Wir haben fünf Verletzte, es sind alles Innenverteidiger, zählt man Michel Niemeyer dazu“, sagt Coach Gunkel vor dem FVN-Pokalspiel am Dienstag (19.30 Uhr) bei Landesligist DJK Adler Union Frintrop. Die Auslosung für die nächste Runde war schon am Samstag. Im Siegesfall tritt RWO im Achtelfinale beim Oberligisten VfB Homberg in Duisburg an.