Oberhausen. Polizei und Verwaltung berieten über das illegale Fußballturnier in Oberhausen. Dort wurde am Samstag massenhaft gegen Corona-Regeln verstoßen.
Es bestand Gesprächsbedarf: Montagmorgen trafen sich Ordnungsverwaltung, Sportdezernat, die Polizei und der Bereich Sport der Stadt Oberhausen, um über das illegale Fußballturnier auf dem Sportplatz an der Herderstraße zu diskutieren. Bekanntlich wurde Samstag der dort ansässige Post Sportverein von einer 150 bis 200 Mann starken Ansammlung junger Menschen überrannt, die sich in den sozialen Medien zu einem illegalen Fußballturnier verabredet hatten.
Die Teilnehmer an dieser Ansammlung, die zuhauf gegen zentrale Gebote der Corona-Schutzverordnung verstießen, waren von Organisatoren aus dem Aachener Raum auf die Anlage an der Herderstraße geschickt worden, weil diese offen und einfach zugänglich ist.
Illegales Fußball-Turnier: Teilnehmer aus Jugend-Vereinen wie Schalke oder Hannover 96
Dem Vernehmen nach und den Beobachtungen der Familie Trapphoff vom Post SV zufolge, stammten Teilnehmer aus der Bundesliga-Jugend von Schalke 04, Hannover 96 U23, 1. FC Köln, Wuppertaler FC, SG Schönebeck sowie aus Viersen und Mülheim, wie Torben und Mirko Trapphoff anhand der Trainingskluft und Spielkleidung der 16 bis 21 Jahre jungen Teilnehmer ausmachten.
Das herbei gerufene Ordnungsamt sah sich nicht in der Lage, die Veranstaltung zu räumen. Erst ein zweiter, personell stärkerer Polizeieinsatz führte dazu, dass sich die Teilnehmer zurückzogen.
Turnierort Oberhausen kurz vorher bekannt gegeben
Sportdezernent Jürgen Schmidt: „Es ist uns schleierhaft, warum gerade die Anlage an der Herderstraße ausgesucht wurde.“ Die Trapphoffs glauben, dass es Freizeitkicker aus Oberhausen und Mülheim waren, die hin und wieder dort hobbymäßig kicken, die die Kontakte zu den Organisatoren herstellten. Samstag um 8 Uhr wurden alle Teilnehmer der Gruppe darüber informiert, dass das wilde Turnier in Oberhausen stattfinden solle. Schmidt: „Der Verein wusste von nichts, die waren regelrecht geschockt.“
Es seien keine Bußgelder verhängt worden, weil „sich die Leute schnell zurückgezogen haben und weil es schwierig gewesen wäre, einzelne dingfest zu machen“, schildert Schmidt das Vorgehen von Ordnungsamt und Polizeibeamten. An- und Abreise seien übrigens mit dem ÖPNV erfolgt, berichtet Schmidt. Einige der Teilnehmer seien auf die benachbarte Reitanlage des RC Oberhausen geflohen und hätten dort Zäune demoliert. „Die hat der Verein schon wieder repariert, aber es steht ihm frei, Ansprüche geltend zu machen.“, sagt Schmidt. Der Dezernent sagt weiter: „Durch das strikte Durchgreifen der Polizei haben wir abschreckende Wirkung erzielt.“
„Wir werden die Einsatzberichte abwarten und dann auswerten. Und wenn dann Hauptverantwortliche identifiziert und ausgemacht werden können, ist ein empfindliches Bußgeld fällig. Zunächst ging es für uns primär darum, deeskalierend auf die Jugendlichen einzuwirken, die Veranstaltung so schnell wie möglich aufzulösen und für einen geordneten Abzug mit dem gebotenen Sicherheitsabstand zu sorgen“, so der zuständige Beigeordnete und Krisenstabsleiter Michael Jehn. „Ich habe für diese Aktion absolut kein Verständnis“, so Jehn weiter.
Suche im Netz bislang ohne Ergebnis
Was ihn zu dem Schluss kommen lässt: „Solche Aktionen sollen auf absehbare Zeit in Oberhausen nicht mehr vorkommen.“ Was dazu führt, dass sich Polizei und Ordnungsbehörde auf die Suche nach den Urhebern dieser Aktion machen. Was die Sportredaktion auch tat, aber im Netz keine Spuren mehr fand.
Schmidt gesteht aber auch ein: „Wir kommen personell an Grenzen, wenn so was wie jetzt passiert.“ Polizei und Ordnungsamt würden schon personell bei zusätzlichen Kontrollgängen von der Sport- und Jugendverwaltung unterstützt.
Viele Vereine haben auf Lockerungen gewartet
Daher bittet er auch um Unterstützung durch die Sportvereine, die solche Aktionen wie jetzt geschehen schnellstens melden sollten, um allen ernsthaften Sporttreibenden die Chance zu geben, weiterhin mit den Lockerungen ihrem Sport nachzugehen. „Mir liegen die Sportler meiner Stadt am Herzen. Sehr lange war es der Sportgemeinde verwehrt, Dinge zu tun, die zum Alltag gehören. Viele Sportler haben auf Lockerungen gewartet und jetzt ist es unsere Aufgabe zu verhindern, dass so etwas noch einmal geschieht.“
Schmidt wird die Thematik mit seinen Kollegen weiter im Krisenstab der Stadt zur Corina-Krise beraten und dann Schlüsse ziehen: „Was können wir tun, um nachzubessern? Und dies wird immer in Absprache mit den Vereinen geschehen. Wir wollen nicht einfach sperren, damit schaden wir unseren Vereinen. Hier ist immer die Verhältnismäßigkeit zu wahren.“