Oberhausen. Zu einem illegalen Fußballturnier mit mehreren hundert Teilnehmern musste die Polizei in Oberhausen ausrücken. Bußgelder wurden nicht verhängt.

Hilferuf in Oberhausen: Erst rief der Post SV das Ordnungsamt, dann rief das Ordnungsamt nach der Polizei, um derbe Verstöße gegen die allgemeinen Corona-Sicherheitsauflagen zu unterbinden: Samstag, 16 Uhr, trafen sich 100 bis 300 Jugendliche – es gibt unterschiedliche Quellenangaben von Polizei bis Post SV –, um auf der wohl zufällig ausgewählten Sportanlage des Post Sportvereins an der Herderstraße ein wildes Fußballturnier auszutragen. Verabredet über die Sozialen Medien, ohne Erlaubnis des Vereins und unter Nichtbeachtung aller Abstandsgebote und hygienischer Regeln.

Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes Oberhausen sahen sich nicht in der Lage, die Situation aufzulösen. Gleich zweimal musste die Polizei anrücken: Zunächst mit einem Streifenwagen, später, nachdem sich die jungen Leute erneut auf die Anlage begeben hatten, mit fünf Mannschaftswagen. Das sorgte schließlich dafür, dass die Situation befriedet wurde und die jungen Menschen im Alter von 16 bis 21 Jahren der Anlage verwiesen wurden.

Oberhausen: Offenbar keine Bußgelder für illegales Turnier verhängt

Bußgelder wegen Verstößen gegen die derzeit herrschenden Abstands- und Versammlungsregeln wurden hingegen nicht ausgesprochen.

Torben Trapphoff, Jugendtrainer und Pressesprecher des Post SV, verfolgte die Situation mit seinem Vater Mirko Trapphoff vor Ort und benachrichtigte die Mitarbeiter der Stadtverwaltung sowie die Polizei. Später rekonstruierte er das Entstehen dieser absurden Lage im Netz: „Das war semiprofessionell organisiert. Mit Startgeld für antretende Teams und Spieler sowie einer Gewinnerprämie.“

Die Organisatoren benannte er nach Auskunft der Mitarbeiter des Ordnungsamtes aus dem Aachener Raum. Anhand der Trikots und Trainingsanzüge machte er Beteiligte aus Viersen, Wuppertal und Mülheim aus. Die Polizei und das Ordnungsamt sperrten daraufhin die Platzanlage.

Post SV Oberhausen distanziert sich klar

Torben Trapphoff für den Post SV: „Solche eine Aktion kann und wird vom Verein Post SV Oberhausen nicht toleriert. Wir setzen unseren kompletten Trainingsbetrieb aus, da die Auflagen bei uns nicht vernünftig umgesetzt werden können. Solch eine Aktion bekräftigt unsere Entscheidung nun noch mehr. Wir wollen, dass sich solche Vorfälle bzw. Veranstaltungen nicht wiederholen.“


Mirko Trapphoff fand heraus: „Das Turnier wurde über die sozialen Medien ausgerufen. Zwölf Mannschaften haben sich angemeldet. Startgebühr pro Mannschaft zehn Euro und pro Spieler zwei Euro. Gespielt wurde 5 + 1 auf einem Kleinfeld. Wir hatten über 300 Personen auf dem Platz. Dabei waren Spieler aus Schalke (Bundesliga-Jugend), Hannover 96 U23, 1. FC Köln, Wuppertaler FC, Viersen, Mülheim, SGS Schönebeck.“ Den Trapphoffs fiel es leicht die teilnehmenden Clubs auszumachen, da die jungen Männern zum Teil in ihrer Vereinskluft erschienen.

Spielort Oberhausen wurde wohl Samstagmorgen mitgeteilt

Samstag morgen um 8 Uhr sei den teilnehmenden Teams im Netz der Turnierort mitgeteilt worden.

Trapphoff weiter: „Da wir eine öffentliche Anlage haben, konnten wir das nicht verhindern. Wir haben hier öfters fremde, nicht dem Verein zugehörige Spieler hier. Kann gut sein, dass die unsere Anlage als Turnierort benannt haben.“

Die Sportredaktion bat die Verwaltung der Stadt Oberhausen am Sonntag um eine Stellungnahme. Die blieb aus, da der Pressestelle keine Informationen über die Vorfälle vorlagen.