Oberhausen. Der ehemalige RWO-Spieler und Trainer steht mit dem 1. FC Saarbrücken selbst vor einem Verbandspokal-Finale und kennt dazu RWE gut. Er hat Tipps.

Was es heißt, als Außenseiter im Pokalwettbewerb zu stehen, das weiß Jürgen Luginger ganz genau: Noch mehr Außenseiter als gegen Bayern München, dann Eintracht Frankfurt, dann Borussia Mönchengladbach zu sein, geht kaum. Aber mit dem 1. FC Saarbrücken hat der einstige RWO-Kapitän, -Trainer und -Sportleiter Luginger diese Hürden genommen.

Als Sportdirektor bei den Saarländern arbeitet der 55-Jährige mittlerweile im vierten Jahr und steht gerade wieder vor einem Endspiel. „Am Samstag sind wir gegen den FC Homburg dran, das ist für das Saarland so wie Dortmund gegen Schalke im Revier oder, wenn man so will, RWO gegen RWE“, hört man ihn am Telefon lächeln.

Lugingers Saarbrücken ist schon um 11.45 Uhr im Finale dran

Der Zeitplan wird ihm ermöglichen, das Aufeinandertreffen der rot-weißen Kanalnachbarn zu verfolgen: „Wir spielen schon zum Mittagessen um 11.45 Uhr, in Essen ist vier Stunden später Anpfiff“, weiß er. Was er auch weiß, ist das: „Nie gilt im Fußball so unbedingt der Spruch von Adi Preißler, dass aufm Platz entscheidend ist. Es ist ein einziges Spiel, an dessen Ende ein Sieger stehen muss. Darum ist wirklich alles drin.“

Das erfolgreiche RWO-Pokalteam 98/99 mit Jürgen Luginger (Mitte). Es ging bis ins Halbfinale gegen Bayern München (1:3).
Das erfolgreiche RWO-Pokalteam 98/99 mit Jürgen Luginger (Mitte). Es ging bis ins Halbfinale gegen Bayern München (1:3). © NRZ | E Mail SPORT

Und genau darum müsse man bedenken, dass ein Weiterkommen nur mit einer starken Defensive möglich ist. „Gerade als ligatieferes Team“, so Luginger, „muss man auf die Abwehr besonders bedacht sein, darf aber unter gar keinen Umständen den Mut verlieren, selbst erfolgsorientiert nach vorne zu spielen. Aber an Mut sollte es in einem Match mit den vermeintlich Großen ohnehin nicht fehlen. Um die Motivation braucht ‘Terra’ sich keine großen Gedanken zu machen. Seine Jungs werden alle heiß sein.“

Mit RWO im Wintertrainingslager 2010: Trainer Jürgen Luginger (vorn), Co-Trainer Oliver Adler (Mitte) und Physiotherapeut Christopher Schulte-Kellinghaus (l.).
Mit RWO im Wintertrainingslager 2010: Trainer Jürgen Luginger (vorn), Co-Trainer Oliver Adler (Mitte) und Physiotherapeut Christopher Schulte-Kellinghaus (l.). © WAZ FotoPool | Micha Korb

Aus den Drittliga-Begegnungen seiner Saarbrücker gegen RW Essen in dieser Saison (ein Unentschieden, eine Niederlage) weiß Luginger, wie lauf- und zweikampfstark, aber auch technisch gut die Oberhausener Nachbarn sind. Allerdings gibt er zu bedenken: „Sie hatten gegen Ende der Saison noch das Ziel, die Aufstiegsrelegation oder mindestens den vierten Platz zu erreichen. Beides ist nicht gelungen, und das kann sich negativ auf die Leistung im Saisonfinale auswirken, zumal sich am Ende auch der Kräfteverschleiß in dieser 20er Liga ganz schön bemerkbar macht.“

Bei RWE könnte sich Kräfteverschleiß bemerkbar machen

Obwohl auch er glaubt: „Die werden RWO nicht unterschätzen, das können sie sich schon aus Prestigegründen nicht erlauben. Und vor eigenem Publikum schon gar nicht!“ Andererseits: „RWO hat rein gar nichts zu verlieren und hat auch eine gute Mannschaft mit manchmal pfiffigen Ideen. Da ist, ich wiederhole mich, einfach alles drin!“