Oberhausen. Seit Wochen fehlt Nico Klaß aufgrund von Rückenproblemen. Die Sportredaktion hat mit dem Vizekapitän von Rot-Weiß Oberhausen gesprochen.

Mit Blick auf den Trainingsplatz am Dienstagvormittag konnte man im ersten Moment den Eindruck gewinnen, als sei die Mannschaft von Fußball-Regionalligist Rot-Weiß Oberhausen vollständig angetreten. „Leider nur fast“, merkte Trainer Mike Terranova an, der nach wie vor auf Nico Klaß verzichten muss. „Und das tut auch weiterhin sehr weh.“ Der 26-jährige Innenverteidiger hatte sich beim Aufwärmen vor dem ersten Liga-Spiel des Jahres Ende Januar bei der U23 von Borussia Mönchengladbach verletzt. Es war der Rücken, der dem RWO-Vizekapitän nicht zum ersten Mal in dieser Saison Probleme bereitete.

Wie es ihm derzeit geht und ob er in dieser Spielzeit noch einmal zum Einsatz kommen kann, darüber hat die Sportredaktion mit Nico Klaß gesprochen.

Nico Klaß, als Langzeitverletzter muss die erste Frage natürlich lauten: Wie geht es Ihnen?

Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, es wäre alles in Ordnung. Gestern wäre meine Antwort vielleicht anders ausgefallen als heute. Es ist ein ständiges Auf und Ab. Mal habe ich Schmerzen, dann geht es wieder bergauf, ehe es einen weiteren Rückschlag gibt. So wie der Rücken halt will. Es ist anscheinend etwas komplizierter.

Dabei hatte Mike Terranova noch Ende vergangener Woche optimistisch mit Blick auf Ihre baldige Genesung geklungen.

Das stimmt auch. Das habe ich auch teilweise so kommuniziert beziehungsweise wurde auch vom Physiotherapeuten so kommuniziert. Aber dann ging es doch wieder nicht. Wie gesagt, es ist derzeit eine Achterbahnfahrt, weshalb ich meine Erwartungen doch jetzt etwas zurückgefahren habe, weil ich einfach noch nicht so weit bin. Es braucht noch Zeit.

Diese Unwissenheit macht die Situation sicherlich nicht einfach.

Wenn man bei einer Verletzung im luftleeren Raum schwebt und man nicht weiß, wie lange die Ausfallzeit sein wird, dann ist das für den Kopf natürlich eine schwierige Situation. Deshalb gibt es Momente, wo die Verletzung einen runterzieht. Schließlich war ich noch nie so lange wegen einer Verletzung raus. Das ist momentan schon sehr belastend.

Es ist nicht das erste Mal, dass Sie in dieser Saison mit Rückenproblemen zu kämpfen haben.

Das stimmt. In der Hinrunde war ich bereits für vier, fünf Wochen raus. Aber da wurde es über die Zeit besser. Jetzt allerdings ist bereits die siebte Woche angebrochen und ich habe das Gefühl, dass es noch etwas dauern wird.

Wie realistisch ist eine Rückkehr noch während der laufenden Saison?

Ich würde gerne Ja sagen und ich hoffe auch, dass ich in dieser Saison wieder zum Einsatz kommen kann und alles von einem auf den anderen Tag gut wird. Darauf arbeite ich hin. Alles andere würde für meinen Kopf noch schlimmer sein, wenn ich diese Spielzeit bereits abgeschrieben hätte. Aber eine klare Antwort kann ich nicht geben. Dennoch bleibe ich optimistisch und setze mir immer wieder neu das Ziel, so schnell wie möglich zurückzukommen. Und das bedeutet hoffentlich noch in dieser Saison.

Wie sieht Ihr Austausch mit der Mannschaft aktuell aus?

Zu den Auswärtsfahrten konnte ich zuletzt nicht mitfahren. Da hätte ich meinem Körper nichts Gutes getan, wenn ich da nach Gütersloh oder Aachen mitgefahren wäre. Die langen Fahrten tue ich meinem Rücken derzeit lieber nicht an. Aber bei den Heimspielen war ich natürlich immer da. Der Austausch mit der Mannschaft ist etwas zurückgefahren, weil ich natürlich kein Mannschaftstraining mitmachen kann beziehungsweise dann auch oft abgeschottet für mich im Kraftraum bin. Aber ich versuche so oft wie möglich in der Kabine weiter Anschluss zu halten und mich mit meinen Teamkollegen auszutauschen.

Während Ihrer Verletzungspause ging es ja bei RWO durchaus turbulent zu. Trainerentlassung, Terranova-Comeback oder Binder-Rücktritt. Zudem läuft es sportlich aktuell alles andere als rund.

Das stimmt. Es ist viel los. Und das hat sicherlich immer auch ein wenig Einfluss auf die Mannschaft. Aber im Endeffekt ist das nicht unser Aufgabenfeld. Wir stehen am Ende des Tages auf dem Platz, egal ob im Training oder am Spieltag und müssen 90 Minuten unsere Arbeit machen. Alles weitere können wir sowieso nicht beeinflussen. Aber das die Ergebnisse derzeit nicht so sind, wie wir uns die alle vorstellen, liegt auf der Hand. Mit dem Niederrheinpokal haben wir aber noch ein großes Ziel. Deshalb müssen wir auch in der Liga wieder positive Ergebnisse einfahren, damit wir Selbstvertrauen für dieses große Ziel tanken. Das sollte jetzt unsere Herangehensweise sein.