Oberhausen. Der ehemalige RWO-Mittelstürmer freut sich auf die baldigen Traditionsturniere und das Wiedersehen mit seinen Aufstiegskollegen.

„Das war schon etwas Besonderes. Auch heute, 15, 16 Jahre danach halten wir immer noch zusammen“. Julian Lüttmann, einst Mittelstürmer beim Zweitligisten RWO, hat die Kontakte zu der Truppe, die von der Regional- in die 2. Liga aufstieg, nie abreißen lassen. „Wir treffen uns ein, zwei mal im Jahr und unterhalten uns eigentlich ständig in unserer Gruppe.“

Lüttmann, gebürtig eher im Münsterland beheimatet als im Ruhrgebiet, wird auf immer ein Kleeblatt bleiben. Deswegen nimmt er auch auch an den beiden Traditionsturnieren teil, für die Teamchef Carsten Kemnitz für die RWO-Truppe am 30. Dezember in Castrop-Rauxel und am 7. Januar in Mülheim gemeldet hat.

1:0 durch Julian Lüttmann (l.). Das war auch der Endstand in der Wasserschlacht gegen RWE. Foto: Kerstin Bögeholz
1:0 durch Julian Lüttmann (l.). Das war auch der Endstand in der Wasserschlacht gegen RWE. Foto: Kerstin Bögeholz © Kerstin Bögeholz | Kerstin Bögeholz

„Es ist einfach ein geiles Gefühl, mit den Jungs von damals aufzulaufen und zu versuchen, die anderen zu ärgern. Wir sind noch genau so bekloppt wie damals“, erinnert er an den ewigen Underdog-Status der Rot-Weißen im Konzert der angeblich „Großen“ wie Schalke, Dortmund oder Bochum. Dazu kommt natürlich die ewige Konkurrenz zum direkten Nachbaren RWE, gegen den man bei den Traditionsturnieren auch in schöner Regelmäßigkeit antritt.

Besonders die Duelle mit RWE haben für Lüttmann großen Reiz

An Vergleiche auf dem Feld hat der 41-jährige Vater zweier Töchter (14 und zehn Jahre) nur die besten Erinnerungen. Besonders auf die Duelle mit Rot-Weiss Essen freut sich Lüttmann.

Denn er erinnert sich besonders gerne an die Duelle gegen Essen aus der Aufstiegssaison 2007/08. „Damals haben wir in der Regionalliga Nord beide Spiele gegen RWE gewonnen. Ich habe sowohl beim 4:1 an der Hafenstraße, als auch beim 1:0 im Niederrheinstadion getroffen. Zwei Siege gegen Essen in der Liga gab es zuvor gefühlte 50 Jahre nicht für RWO“, sagt er. Vereinsarchivar Peter Seiwert wurde genauer: Seit 74 Jahren war dies der erste Derby-Doppelsieg.

Der Lohn: Am Ende der Saison stieg Oberhausen mit Lüttmann in die 2. Liga auf. Genau so erinnert er sich an den Gewinn des Hallen-Masters im Jahr 2018: „Das war natürlich die Krönung, es allen zu zeigen.“

Bis vor einen Jahr noch aktiv auf dem Feld

Bis vor kurzem trainierte er in seiner Heimat den Bezirksligisten TGK Tecklenburg. Dort hatte er nach den Stationen Preußen Münster, Holstein Kiel, Spfr. Lotte, RW Erfurt, SV Sandhausen, VfB Oldenburg, SSV Jeddeloh und eben Rot-Weiß Oberhausen seine aktive Karriere auch ausklingen lassen.

„Bis letztes Jahr haben ich noch gespielt“ sagt er „und wir sind aus der Kreisliga A in die Bezirksliga aufgestiegen.“ Dort hat sich der Verein dann gehalten und Lüttmann war viereinhalb Jahre Trainer dort. „Zuletzt lief es nicht mehr so rund, der Vorstand wollte dann neue Akzente setzen. So ist das im Fußball“, sagt Lüttmann, der sich derzeit über mehr Zeit für die Familie und ruhigere Abend freut.

Am 7. Januar 2024 möchte er in der Westenergie Sporthalle in Mülheim besonders den Derbysieg gegen Rot-Weiss Essen gerne wiederholen. „Und wenn es erst im Endspiel ist“, steckt sich der Torschützenkönig des NRW-Traditionsmasters von 2020 hohe Ziele.

Damals Bauchentscheidung für RWO getroffen

Dazu will er wieder viele Treffer beisteuern. Denn die „Malochertruppe“ von damals sei wieder zu allem bereit. „Schließlich haben wir das Turnier ja auch nicht grundlos 2018 und 2019 vor der Pandemie zweimal hintereinander gewonnen“, warnt Lüttmann. RWO zähle auf jeden Fall wieder zum erweiterten Favoritenkreis. Der sportliche Ehrgeiz, den Turniersieg ein drittes Mal zu schaffen, sei auf jeden Fall vorhanden. „Und das ist ja auch das Tolle am NRW-Traditionsmasters. Alle wissen, dass es darum geht, diese schöne Fußballzeit, die wir erleben durften, nochmal hochleben zu lassen und alte Freunde wiederzusehen. Aber wenn man dann auf dem Feld steht, dann wollen alle das Ding auch gewinnen. Die Rivalität zu den anderen Vereinen bleibt ja bestehen. Die geht ja nicht weg, nur weil du älter wirst“, erklärt Lüttmann.

Denn die Zeit bei RWO war nicht nur für ihn die größte: „Für RWO habe ich mich damals aus dem Bauch heraus entschieden, das war das Beste, was ich gemacht habe.“