Essen/Oberhausen. Das Ergebnis stimmt aus RWO-Sicht nicht, doch die Mannschaft zeigte die beste Saisonleistung. Die ersten Kleeblatt-Stimmen zum Spiel.
Was hat RWO da für eine Chance liegen gelassen. Die Rot-Weißen des scheidenden Trainers Mike Terranova waren im Pokalfinale in der ersten Halbzeit die klar bessere Mannschaft und in der zweiten nicht die schlechtere. Terranova schwante in der Pause in den Katakomben des Stadions schon, dass es schwer werden würde. Mit ernster Miene taperte er durch die Gänge und verwünschte den torlosen ersten Durchgang: „Es darf nicht wahr sein, wenn wir das hier verlieren.“ Torlos ging es gegen RWE in die Pause, am Ende hieß es 2:0 für Essen.
Denn die erste Halbzeit hätte klar mit Zählbarem an die Oberhausener gehen müssen. Sven Kreyer hatte für Anton Heinz aufgelegt, als die Essener noch schlummerten Heinz hätte frei aufs Tor laufend noch fünf, zehn Meter gehen können, zog aber übernervös aus 25 Metern ab. RWE-Torwart Jakob Golz machte sich ganz lang und drehte den Ball um den Pfosten. Terranova nach der Partie: „Geht der Junge mit dem Ball noch zehn Meter, dann macht er ihn mit seiner überragenden Technik auch rein.“
Nicht viel anders sah es drei Minuten später aus, als eine lange Flanke von Pierre Fassnacht durch den Strafraum rauschte, Kreyer aufnahm und plötzlich frei vor Golz stand: Aus acht Metern brachte er die Kugel nicht unter (8.).
Herausragende Defensivleistung in der RWO-Kette
RWO um die in der Innenverteidigung überragenden Jerome Propheter und Nico Klaß zerriss sich in diesem Durchgang, spielte diszipliniert und gestattete dem Drittligisten gerade einen Fernschuss von Oguzhan Kefkir (40.), der drüber ging. Vielbesser sah da schon Propheters Versuch aus, den Golz mit Mühe pariert hatte (24.)
Der scheidende RWO-Kapitän war nach der Partie untröstlich: „Wir waren in der ersten Halbzeit klar besser und hatten durch mich und Kreyer zwei dicke Dinger. Auch Heinz hätte kurz vor der Pause noch reinrutschen müssen. Dann macht Essen mit der ersten Chance das Ding und dann wird es schwer.“
So war es auch, nach Simon Engelmanns Kopfballtreffer (52.) stand das Spiel praktisch auf dem Kopf. Essen wurde nicht besser, RWO fand sich schnell wieder und versuchte, das Tor zu erzielen. Es gab Freistoßsituationen für Heinz und Kreyer, doch zwingend kamen die nicht mehr auf den Kasten. RWE stand nun besser sortiert, den Oberhausenern gingen zunehmend die Möglichkeiten und vielleicht auch die Kräfte aus. So setzte Oguzhan Kefkir mit einem Strafstoß in der Nachspielzeit den Schlusspunkt.
RWE mag der glückliche Sieger sein, die bessere Mannschaft war der klassenniedrigere Gast aus Oberhausen.
RWO war unter dem Strich die bessere Mannschaft
Das wussten alle auf der Oberhausener Tribüne zu würdigen und feierten das Team mit Jubelgesängen noch minutenlang. Die Kicker, für manche war es der letzte Auftritt im Kleeblatt-Trikot, waren gerührt, manche den Tränen nahe.
Sportleiter Patrick Bauder nach dem Spiel: „Wir waren über 90 Minuten nicht die schlechtere Mannschaft. Was unsere Fans hier an Unterstützung geliefert haben, großes Kompliment, Wir sind alle enttäuscht, dass wir es nicht geschafft haben, aber nach einem Rückstand wird es an der Hafenstraße immer schwer. Am 22. Juni starten wir mit dem Training, dann beginnt die Vorbereitung auf die neue Saison.“
Und Terranova schloss: „Mit dem Ergebnis kann ich nicht zufrieden sein. Auf die Leistung dieser Mannschaft bin ich aber total stolz.“