Oberhausen. Schlägerei und Ausschreitungen: Die Stadtmeisterschaft in Oberhausen endete im Desaster. Keiner wollte danach noch gegen den SC 20 antreten.
Bis 16.15 Uhr war die Fußball-Welt in Ordnung. Dann nahm eine bis dato tolle Stadtmeisterschaft, vielleicht eine der besten Ausgaben der vergangenen Jahre, ein unrühmliches Ende. Im Anschluss an das letzte Gruppenspiel zwischen dem SC 20 und Arminia Klosterhardt entwickelte sich eine Schlägerei zwischen knapp 20 bis 30 beteiligten Personen, die auf dem Parkett begann und sich bis nach draußen auf dem Vorhof der Willy-Jürissen-Halle zog.
Die Turnierleitung disqualifizierte die „Knappen“, revidierte aber nach langen Diskussionen ihre Entscheidung. Mit Folgen. Da die überwiegende Mehrheit der Zuschauer und der teilnehmenden Mannschaften diese Rücknahme der bereits getroffenen Entscheidung nicht nachvollziehen konnte, führte dazu, dass der Vorjahressieger kampflos den Pott erntete.
Sowohl SuS 21 als auch Arminia Lirich traten in ihren Finalspielen nicht gegen die Blau-Gelben an. Dafür ernteten beide Mannschaften Sympathien und Anerkennung der Zuschauer. Sie waren für das Publikum die Sieger der Herzen und der Spielclub der ungeliebte Gewinner eines traurigen Nachmittages.
Spiel gerät aus dem Ruder
Was war passiert? Es lief das letzte Gruppenspiel zwischen dem SC 20 und Arminia Klosterhardt, in dem es um den Einzug ins Halbfinale ging. Samet Kanoglu erzielte eine Minute und dreißig Sekunden vor der Schlusssirene das 1:0 für die Klosterhardter. Arminias Stürmer, der sich bereits während des Spiels zum Teil heftige Auseinandersetzungen mit Elvis Prince Grohmann lieferte, jubelte provozierend vor der Bank des Spielclubs. Unschön, solche Aktionen gehören sich schlichtweg nicht. Sie waren der Auslöser für das, was sich in der Folge ereignete.
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Der Siegtreffer war das nicht. Der SC 20 drehte in der noch verbleibenden kurzen Zeit die Partie nach Treffern von David und Sascha Möllmann. Irre. Nach dem 2:1 (vier Sekunden vor Schluss!) brachen bei dem Vorjahressieger alle Dämme. Anhänger der Blau-Gelben rannten jubelnd auf das Spielfeld, obwohl die Partie noch nicht beendet war.
Sie sorgten damit für einen Spielabbruch. Laut Regelwerk wird die Mannschaft, die diesen verursacht hat, dafür disqualifiziert. Die Turnierleitung entschied so. Zunächst.
Zunächst wurde der SC 20 disqualifiziert
Inmitten der Jubel-Arien entwickelte sich eine Schlägerei, die sich bis nach draußen, unmittelbar vor dem Eingang der Jürissen-Halle, zog und einen Polizeieinsatz mit mehreren Streifenwagen auslöste. Laut Bildern, die im Internet auf diversen Portalen kursieren, und einschlägigen Stimmen sollen beide Seiten handgreiflich geworden sein.
Der Spielclub protestierte heftig. Maximilian Janetzki, zweiter Vorsitzende des Vereins, suchte mehrfach das Gespräch mit der Turnierleitung. „Hier wurde am grünen Tisch etwas gegen uns konstruiert, um uns aus dem Turnier zu haben“, polterte der Vorsitzende des SPD-Ortsverein Oberhausen-Ost.
Stephan Fischer, Betreuer der Klosterhardter Arminia, ging zu den Verantwortlichen der Fachschaft Fußball und legten ihnen nahe, den sportlich gewonnen Wettkampf gelten und somit den SC 20 ins Halbfinale einziehen zu lassen. Ob richtig oder nicht – dies zeigt jedenfalls Größe und verdient Respekt.
Sperre für Samet Kanoglu
Auch eine Disqualifikation für beide Mannschaften stand im Raum, damit hätten sich die Grün-Weißen aber nicht angefreundet. Eine Sperre für Kanoglu stand zu diesem Zeitpunkt bereits fest. Die Turnierleitung kam dem Vorschlag des Unterlegenen nach und revidierte ihre Entscheidung. Sehr zum Unverständnis der überwiegenden Mehrheit im Publikum und der Vereine.
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Michael Lorenz, sportlicher Leiter der Arminia, dazu: „Das ist brutal schwer zu entscheiden. Sicherlich muss man das differenziert betrachten. Die Dinge, die während des Spiels passiert sind, und die, die anschließend passiert sind.“
SuS 21 und Arminia Lirich nicht mehr gegen SC 20
Die Tatsache, dass der SC 20 wieder aktiv am Turnierbetrieb teilnehmen durfte, führte dazu, dass sowohl SuS 21, der Halbfinalgegner und Arminia Lirich, der Gegner im Endspiel, geschlossen das Feld verließen. „Ich bin wütend und traurig zugleich. Rein sportlich blutet mir das Herz. Wir waren in 100 Jahren Vereinsgeschichte noch nie so nah dran, diesen Titel zu gewinnen“, musste Jens Szopinski, Trainer der Liricher Arminia, mit den Tränen kämpfen. In das gleiche Horn stieß Dirk Rovers, Linienchef von SuS 21. Die „Schleuse“-Kicker waren neben der Arminia und dem späteren Dritten Sarajevo die positive Überraschung des Turniers. „Ich bin sehr, sehr enttäuscht. Wir haben uns sehr gut präsentiert und standen nach mehr als 15 Jahren erstmals wieder im Halbfinale“, so Rovers.
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Die Fachschaft Fußball gestand am Ende ein, dass der Rückzug der Disqualifikation ein Fehler war. Welche Entscheidung richtig gewesen wäre und wer die Schuld an dieser Turnierentwicklung trägt, unterm Strich bleibt: ein trauriger Tag für Fußball-Oberhausen.