Oberhausen. Die OTV-Ausdauersportler um Triathlon-Weltmeister Timo Schaffeld wechseln fast komplett zu RWO.
Rot-Weiß Oberhausen hat für den 1. Januar eine neue Unterabteilung im Verein präsentiert. Das bisher dem Oberhausener Turnverein 1873 zugehörige Endurance-Team wird unter dem Kleeblattwappen Ausdauersportarten wie Laufen, Schwimmen und Radfahren anbieten und ausüben. Neben den Sportlern, darunter Timo Schaffeld, der 2018 in der AK 18/24 sensationell den Weltmeistertitel errang, werden zusammen mit Trainerstab und Teamrat 106 neue Mitglieder unter den neuen rot-weißen Vereinsfarben an den Start gehen.
Dabei ist RWO in der Öffentlichkeit eigentlich nur als reiner Fußballverein bekannt. „Das war mal anders“, erinnert Präsident Hajo Sommers an die Zeit vor über 25 Jahren, als auch andere Sportarten wie Hockey, Laufen, Turnen oder Leichtathletik, darunter bis 1974 mit dem späteren 800-Meter-Weltmeister Willi Wülbeck, zum Vereinsrepertoire gehörten. „So weit wird es jetzt zwar nicht gehen, aber mit dem Endurance-Team will sich der Klub für weitere Sportangebote öffnen“, sagt Sommers.
Erste Anfrage im Sommer
Im Sommer hatte das Endurance-Team um Abteilungsleiter Christian Kordel bei RWO erstmals angefragt, ob sich der Verein einen Zusammenschluss vorstellen könnte. „Die Idee und die Leute dahinter waren mir und dem restlichen Vorstand sofort sympathisch“, stand Sommers der Idee von Anfang an aufgeschlossen gegenüber. Die Motivation des Endurance-Teams selbst formuliert derweil die seit zwei Jahren dort aktive Jill Lanfermann. „Wegen der professionelleren Strukturen bei RWO versprechen wir uns langfristig einfach mehr tatkräftige Unterstützung für unsere Sportler.“ Dabei sei der Abschied beim OTV, wo das Endurance-Team seit seiner Gründung 2014 durch Robert Kempf integriert war, im Guten vonstatten gegangen.
Das sieht der OTV-Trainer, die Identifikationsfigur und langjährige Vorsitzende Josef Ziegenfuß anders: „Wir waren und sind enttäuscht, dass die Abteilung uns verlässt. Wir als Verein haben uns immer angestrengt, dem Endurance-Team bestmögliche Trainingsbedingungen zu schaffen. Im Vorfeld des Wechsels wurde aus der Abteilung nichts bemängelt. Wir werden natürlich weiterhin Ausdauersport anbieten, schließlich sind einige bei uns geblieben.“ Marc Ziegenfuß, Abteilungsleiter Leichtathletik beim OTV: „Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt. Für uns sind es einfach Mitglieder, die fehlen.“
„Natürlich ist kein Verein begeistert, wenn so viele Mitglieder auf einen Schlag wechseln. Aber die Gespräche mit dem OTV und dem Vorsitzenden Josef Ziegenfuß waren immer offen und ehrlich“, sagt Abteilungsleiter Christian Kordel, dessen Worten sich Teamkollegin Sabine Dominik-Tinnefeld anschließt. „Auch wenn wir uns auf die neue Herausforderung bei RWO freuen, danken wir dem OTV für die fünf gemeinsamen Jahre.“ Groß verändern wird sich bei RWO laut Sommers „eigentlich nicht viel“, da das Endurance grundsätzlich unabhängig arbeitet und nur noch ein paar Logistikfragen zu klären seien. Dabei stehen zum Jahreswechsel die wichtigsten Trainingszeiten für das RWO Endurance Team bereits fest, wie dem Bahntraining im Stadion Sterkrade (dienstags 18 bis 19.30 Uhr und donnerstags 20 bis 21 Uhr) oder dem Schwimmtraining im Aquapark (sonntags von 18 bis 20 Uhr). Neben diesen Trainingszeiten wird in den RWO-Räumlichkeiten noch zusätzlich ein Stabi- und Coretraining angeboten. Freiwassertraining, Spinning, Radausfahrten im Winter wie Sommer und gemeinsame Läufe in Form eines Lauftreffs werden zusätzlich angeboten.
Es wird weiter Fußball gespielt
„Keine Sorge, wir spielen hier auch noch weiter Fußball“, macht Sommers mit einem Augenzwinkern beim Blick auf das neue Angebot deutlich.
Dennoch hofft der RWO-Präsident auf „eine fruchtbare Zusammenarbeit“, die in Zukunft vielleicht auch Einfluss auf die Fußballabteilung nehmen könnte. „Was ich mir vorstellen könnte ist, mit Lauftrainern neue Trainingsimpulse beispielsweise in der Vorbereitung zu gewinnen. Das ist schließlich auch alles eine Frage der Technik, wie man effektiv läuft.“ Dabei weiß Sommers nur zu gut, dass Laufen nicht unbedingt die Lieblingsbetätigung für Fußballer darstellt. „Zumindest ohne Ball.“ Als zusätzliche Einnahmequelle für den Verein sieht Sommers die neue Zusammenarbeit derweil nicht. „Vielleicht, wenn in Zukunft noch zwei, drei Timo Schaffelds dazukommen, wird das Ganze vielleicht auch wirtschaftlich rentabel. Aber daran denken wir aktuell überhaupt nicht.“ Zumindest dürften die rund um den Globus startenden Endurance-Athleten, ob im Wasser, zu Fuß oder auf dem Rad, den Namen RWO noch ein wenig bekannter machen. Sicherlich auch auf Hawaii. „Und das ohne Champions League“, so Sommers.