Oberhausen. Der Satz ist schnell geschrieben, doch der Weg zum Eintrag ins Goldene Buch ist sehr lang. Auch für den Oberhausener Triathleten Timo Schaffeld.
„Sportler und Internationale sind gut vertreten“, sagte Oberbürgermeister Daniel Schranz und blätterte sich mit Timo Schaffeld durch das Goldene Buch der Stadt. Stimmt, die Basketballerinnen von evo NBO signierten gleich zweimal, Kanu-Weltmeister Lukas Reuschenbach hat sich auch verewigt. Und jetzt steht auch Triathlon-Weltmeister Schaffeld drin. Wegen seines Sieges im Vorjahr auf Hawaii in der Altersklasse 18 bis 24 trug er sich nun ein und schrieb dazu: „Ich bin stolz, ein Kind der Stadt Oberhausen zu sein.“
Mit ihm freuten sich der OB, Sportdezernent Jürgen Schmidt und Sportausschuss-Vorsitzender Klaus-Dieter Broß sowie Schaffelds Familie mit den Eltern Anja und Ralf und Schwester Nina sowie den Großmüttern.
OB-Schranz: „Beeindruckt hat mich die Art und Weise,wie er mit seinem Rückschlag umgegangen ist“
Der „Ironman“ wusste aber auch, wem er zu danken hatte. Seinen Oberhausener Sponsoren, unter anderem vertreten durch Juwelier Axel Schmiemann, Schaffelds bestem Freund Frederick Klever und seinem Physio Thorsten Wagener. Der hatte ihn 2013 zum ersten Mal mit dem Dreikampf bekannt gemacht und betreut, berät und kuriert ihn bis heute. Für Wagener war die Runde im Raum 201 des Rathauses gegenüber dem Büro des Oberbürgermeisters kein Neuland. Mit NBO hatte er sich bereits 2005 in das Buch eingetragen.
Schranz fand lobende Worte für Schaffeld, und das nicht nur wegen seines Sensationserfolges im Vorjahr auf Hawaii: „Beeindruckt hat mich die Art und Weise, wie er mit seinem Rückschlag jetzt umgegangen ist.“
Bekanntlich hatte sich Schaffeld die Wiederholung seines Altersklassen-Erfolges auf die Fahnen geschrieben und blieb mit einer für ihn indiskutablen Marathon-Zeit als Elfter klar hinter seinem Ziel zurück.
„Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, den Titel in der AK dreimal zu wiederholen, so lange wie ich dort starten darf.“ Daraus wird nun nichts. Im kommenden Jahr will er sich mehr auf die Mitteldistanz konzentrieren. „Ich werde im Mai auf Mallorca versuchen, mich für die Weltmeisterschaft in Neuseeland zu qualifizieren. Und dort will ich gewinnen.“
Bereitschaft macht Unterschied
Sein Selbstvertrauen hat er sich nach der schmerzlichen Erfahrung auf jeden Fall wieder zurückerobert. Dennoch wirkt er geerdeter als vor dieser Enttäuschung: „Um in die Weltspitze der Profis vorzudringen, hätte ich wahrscheinlich früher mit Triathlon beginnen müssen. Die fünf Minuten, die ich wegen technischer Rückstände beim Schwimmen gut mache, werde ich auf dem Rad und beim Laufen nicht aufholen.“
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Denn auch in den letzten beiden Disziplinen müsste er sich erst noch weiter verbessern, um die Zeiten der Weltbesten anzugreifen. Also werden die Ziele niedriger gesteckt: „Ich will in Deutschland hinter die besten Drei kommen.“
Als Profi hinter das nationale Top-Trio kommen
An das Niveau von Jan Frodeno, Patrick Lange oder Sebastian Kienle traut er sich noch nicht heran, wohl aber an die, die hinter dem Trio kommen. „Die sind alle älter als ich und man kann mit Ende 20, Anfang 30 seinen Leistungshöhepunkt erreichen“, setzt er auf die lange Schiene. „Und das will ich als Profi“, steckt der 23-Jährige eine weitere Marke.
Vater Ralf traut ihm das durchaus zu: „Es ist die Leistungsbereitschaft, die den Unterschied macht. Und die hat er unbedingt.“ Auch Schaffelds Freund Frederick, Basketballtrainer bei Jahn Königshardt und Spieler in der Zweiten, hat das erkannt: „Er hat einen unglaublichen Willen.“
Und das nicht nur im Sport: Im kommenden Jahr will er sein Studium beenden. Der angehende Offizier der Bundeswehr plant, im April mit seiner Master-Arbeit zu beginnen und sie Ende des Jahres abzuschließen. So passt ihm die Planung mit den Triathlon-Wettbewerben über die Mitteldistanz auch besser für 2020. Das Jahr danach soll dann das letzte in der Altersklasse 18 bis 24 auf Hawaii werden.
„Härte, Fleiß und Talent“
„Sie zeigen Härte, Fleiß und Talent“, befand der Oberbürgermeister in seinen lobenden Worten und wünschte sich das scherzhaft auch von den anwesenden Broß und Schmidt. „Wir können aber nicht so viel trainieren“, gab der Sportdezernent schlagfertig zurück. Schaffeld kommt auf 20 bis 30 Stunden Training die Woche und vor Wettkämpfen wird es noch einmal eine Spur intensiver.
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Deswegen weiß er auch, bei wem er sich am meisten bedanken muss: „Meine Familie ist mein erster Fanclub und mein größter Rückhalt. Ohne die würde ich das nicht schaffen. Es ist einfach toll, so unterstützt zu werden und sich nach dem Training einfach an den gedeckten Tisch setzen zu können. Das ist keine Selbstverständlichkeit.“
Schranz schließt die Familie mit ein als er sagt: „Sie vertreten unsere Stadt national und international und tragen den Namen Oberhausen positiv nach draußen. Dazu sind wir Ihnen allen zu Dank verpflichtet.“