Oberhausen. Der Oberhausener Timo Schaffeld hat beim Ironman in Hamburg den DM-Titel seiner Altersklasse verteidigt. Dabei klemmte auf dem Rad ein Rückennerv

Timo Schaffeld haderte mit seinem Nerv. „Ohne die Probleme im Rücken hätten auf dem Rad 15 Minuten drin sein müssen“, resümierte er nach seinem zweiten Start beim Ironman in Hamburg. Eine verkorkste Veranstaltung also für den Oberhausener Sportler des Jahres?

Mitnichten! Schaffeld wurde trotz seiner körperlichen Probleme nach 8:57,04 Stunden erneut mit großem Abstand Deutscher Meister seiner Altersklasse 18 – 24, ließ diverse Profis hinter und nur zwei AK-Starter vor sich und fand sich in der Gesamtwertung der 2534 Starter auf dem bärenstarken elften Rang wieder.

„Vor dem Wettkampf hätte ich das natürlich unterschrieben, aber so ärgert man sich schon ein wenig und denkt, was hätte sein können“, so der 23-Jährige, der schon beim Schwimmen so seine Schwierigkeiten hatte. „Auf dem Hinweg hat man voll in die Sonne geguckt, die Bojen waren schlecht zu sehen und ich habe zeitweise ein wenig die Orientierung verloren“, so Schaffeld. „Der Rückweg mit Blick auf die Skyline dagegen war super!“

Ab Kilometer 60 klemmt der Nerv

Nach 3,86 Kilometern und 57:48 Minuten ging es aus dem Wasser auf das Rad. „Die Zeit war für die Umstände ganz in Ordnung“, so der Ausdauerspezialist. Nicht mehr in Ordnung war nach 60 Kilometern im Sattel sein Rücken. „Ein Nerv war eingeklemmt und da kann man im Rennen auch wenig dran machen“, so Schaffeld. „Das ging schon erheblich auf die Leistung, es waren im Schnitt rund 50 Watt weniger als beispielsweise letztes Jahr auf Hawaii.“

Wohl dem, der so viele Fans bei einem Wettkampf in Hamburg hinter sich weiß: Timo Schaffelds Familie, Freunde und OTV-Kollegen beim Ironman an der Alster.
Wohl dem, der so viele Fans bei einem Wettkampf in Hamburg hinter sich weiß: Timo Schaffelds Familie, Freunde und OTV-Kollegen beim Ironman an der Alster. © Nina Schaffeld

An seine Radzeit von 4:43,50 Stunden nach den 180 Kilometern kamen trotzdem auch einige Profis nicht heran. „Der Wechsel zum Marathon war auch sehr gut. Trotzdem hatte ich gedacht, dass ich viel weiter hinten sein würde“, so der OTVler, der dann aber zugerufen bekam, auf Platz eins sämtlicher Altersklassen zu sein.

„Das war natürlich der Hammer! Wenn dann tausend Leute an der Strecke laut deinen Namen rufen, dann kannst du gar nicht mehr langsam laufen“, so der Student bei der Bundeswehr, der als Führender der „Age Grouper“ natürlich nicht nur von den 40 mitgereisten Oberhausenern, sondern vom gesamten Publikum besonders angefeuert wurde. „So bin ich es wohl etwas zu schnell angegangen, in einem kleinen Loch bei Kilometer 28 wurde ich dann überholt.“

Die wesentlich erfahreneren Joachim Krauth und Christoph Mattner zogen dank ihrer Marathon-Zeiten von deutlich unter drei Stunden noch an Timo Schaffeld vorbei. Der Oberhausener benötigte für die letzte Disziplin 3:09,47 Stunden. Auch da lief es in seinem Rücken noch nicht wieder ganz rund.

Das „mentale Kuscheln“

„Ich hatte zwischendurch ans Aussteigen gedacht. Aber wenn dann das mentale Kuscheln der Leute an der Strecke kommt, geht es wieder. Es ist wirklich unbeschreiblich, wie viel das ausmacht und wie sehr das motiviert“, so der amtierende Weltmeister seiner Altersklasse.

Nur zehn Starter von allen Teilnehmern waren in Hamburg eher auf diesem Weg als Timo Schaffeld.
Nur zehn Starter von allen Teilnehmern waren in Hamburg eher auf diesem Weg als Timo Schaffeld. © Nina Schaffeld

Weniger schön es ist für den Amateur, die Top-Ten-Liste der Männer in Hamburg zu lesen. Denn dort sind nur Profis aufgelistet, auch wenn es Timo Schaffeld mit seiner Zeit bei denen auf Rang neun geschafft hätte.„Ich hätte für dieses Jahr ja auch eine Profi-Lizenz ziehen können, aber ich fühle mich noch nicht so weit, um wirklich mit den ganz Großen in einer Klasse anzutreten. Und so lange ich immer noch Altersklassen-Athleten vor mir habe, brauche ich mich sowieso nicht mit dem Thema zu beschäftigen“, so der 23-Jährige. „Das mögen manche Leute anders sehen, aber es ist meine Meinung. Viel schlimmer finde ich das Windschatten-Fahren einiger Profis, das war wirklich eine Frechheit!“

Weiter geht es für Timo Schaffeld nach einer Regenerationsphase und einem Trainingsblock mit der Weltmeisterschaft über die Mitteldistanz (halber Ironman) am 8. September in Nizza.