Oberhausen. Die „Riesenpfannen“ sind am Ziel ihrer kühnsten Träume: Die Herren 30 des Buschhausener TC sind nach dem 7:2 gegen Garching Deutscher Meister.

Der Der Ball des Kontrahenten Schmuck wird immer länger und segelt schließlich ins Seitenaus, Maxime Braeckman streckt die Arme in die Luft, die Kollegen rennen jubelnd auf das Feld. Der Buschhausener TC ist Deutscher Meister der Tennis-Herren 30, die „Riesenpfannen“ am Ziel ihrer kühnsten Träume. Der Bundesliga-Neuling besiegte im Finale auf der heimischen Anlage vor über 500 Zuschauern an der Erlenstraße am Samstag den STK Garching mit 7:2. Dabei führte der Meister der Gruppe Nord nach den Einzeln uneinholbar mit 5:1. Anschließend verzichteten die Gäste auf die Austragung der Doppel, sie wurden gewertet.

„Ich denke, wir werden erst in den kommenden Tagen realisieren, was wir da in den letzten Jahren aufgebaut und geschafft haben“, erläuterte BTC-Sportwart und -Spieler Alex Glowacz nach dem Triumph.

Siegerehrung mit Wolkenbruch

Einziger Wermutstropfen für ihn und den Gastgeber: Mitten in die toll vorbereitete Siegerehrung platzte ein Wolkenbruch außergewöhnlichen Ausmaßes, der zahlreiche Zuschauer flüchten ließ. „Aber davon lassen wir uns die Stimmung jetzt auch nicht mehr vermiesen“, so Glowacz, bevor die Party im Clubheim so richtig startete und bis weit nach Mitternacht andauerte.

Fand rechtzeitig sein Händchen, aber auch seinen brachialen ersten Aufschlag wieder: Boy Wijnmalen.
Fand rechtzeitig sein Händchen, aber auch seinen brachialen ersten Aufschlag wieder: Boy Wijnmalen. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Weniger schön: „Der Gegner ist gegangen, ohne sich zu verabschieden und die Rechnung für die Schiedsrichter zu bezahlen, die wir uns teilen müssen“, so Glowacz am Sonntag, „aber die schicken wir denen noch zu.“

Der BTC führte nach der ersten Einzelrunde mit 3:0 und gab dabei keinen Satz ab. Allerdings waren die Gäste aus Bayern auch komplett ohne ihre Ausländer angereist. Ivan Bjelica besiegte besonders dank seiner Vorhand-Peitsche seinen Kontrahenten Felix Hutt, übrigens Autor eines sehr unterhaltsamen Tennis-Buches („Lucky Loser“), mit 6:1, 6:2.

Thimo Van der Lecq benötigte ein wenig, um zu seinem Spiel zu finden, ließ dann aber Nikolas Holzen beim 6:4, 6:0 keine Chance. Laurent Montoisy war kurz davor, Marco Mader eine „Brille“ zu verpassen, gab im zweiten Satz dann aber doch ein Spiel ab. Dabei waren zahlreiche Ballwechsel durchaus hart umkämpft. Mader weist in der Süd-Gruppe im Einzel auch eine Bilanz von 3:1 auf, aber Montoisy war einfach top drauf.

Wijnmalen kämpft sich in die Partie

Der zweite Durchgang sollte allerdings wesentlich ausgeglichener werden. Boy Wijnmalen lag an Position 6 gegen Oliver Jöhl bereits mit 0:3 zurück, Antonio Sancic verlor im Topspiel den ersten Satz gegen den sehr laufstarken Allrounder Alexander Satschko.

Doch während Sancic am Ende eine Partie mit fantastischen Ballwechseln und lautstark gefeierten Punkten für beide Seiten auch abgab, biss sich der Niederländer in das Spiel. Wijnmalen, dessen Schlägerkopfgröße an die Zeiten von Ivan Lendl erinnert, fand rechtzeitig sein feines Händchen, aber auch seinen brachialen ersten Aufschlag wieder und holte Punkt Nummer vier.

Holte den fünften Punkt zum Titelgewinn: Maxime Braeckman.
Holte den fünften Punkt zum Titelgewinn: Maxime Braeckman. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Beim Stande von 4:1 blickten nun alle Augen auf Maxime Braeckman, der dem Druck auf Platz zwei gegen Maximilian Schmuck nach zwei vergebenen Matchbällen schließlich mit 6:2, 6:4 aber standhielt. „Es ist positiver Druck“, so der Belgier anschließend. „Aber die Erleichterung ist dann natürlich groß, zumal ich ja zwei Matchbälle vergeben hatte.“ Nettes Detail am Rande: Der letzte Schlag eines BTC-Akteurs vor dem Titelgewinn war ungewöhnlicherweise ein Vorhand-Slice.

Es folgten die standesgemäßen Sektduschen und nach kurzer Wolkenbruch-Pause die stimmungsvolle Siegerehrung. Boy Wijnmalen erinnerte seine Teamkollege auch ungefragt gerne daran, dass es für ihn bereits der vierte Deutscher Meistertitel war. Für den Buschhausener TC war es der erste und der wurde mit einer langen Nacht im Vereinsheim verdientermaßen groß gefeiert.

Wie es kommende Saison mit den „Riesenpfannen“ weitergeht? „Es ist nicht der richtige Zeitpunkt, um darüber zu sprechen. Wir wollen die Sache erst einmal genießen“, so Alex Glowacz mit dem Wanderpokal, den sich der Verein „kopieren“ lassen und behalten möchte.

Die Ergebnisse

Sancic, Antonio CRO (2, LK2) - Satschko, Alexander GER (2, LK2) 3:6, 2:6

Bjelica, Ivan SRB (4, LK2) - Hutt, Felix GER (7, LK2) 6:1, 6:2

Braeckman, Maxime BEL (5, LK2) - Schmuck, Maximilian GER (8, LK2) 6:2, 6:4

Van der Lecq, Thimo NED (7, LK2) - Holzen, Nikolas GER (9, LK2) 6:4 6:0

Wijnmalen, Boy NED (8, LK3) - Jöhl, Oliver GER (10, LK3) 7:6 (5), 6:3

Montoisy, Laurent BEL (9, LK3) - Mader, Marco GER (12, LK5) 6:0, 6:1