Oberhausen. . Der TC 69 feiert in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag. Los ging es mit einer lebhaften Gala im Ebertbad.

Die erste Stunde des Abends gehörte Peter Räkow und er konnte noch nicht mal viel dafür. Außer vielleicht, dass er seit 18 Jahren dem zweitgrößten Mehrspartenverein in Oberhausen vorsteht. Räkow ist seit 2001 Präsident des TC 69 Sterkrade und der feierte jetzt seinen 150. Geburtstag im Ebertbad vor 200 geladenen Gästen.

Räkow also stand zunächst im Mittelpunkt der Lobreden von Moderator Sydnee Ingendorn, Dezernent Frank Motschull oder Stadtsportbund-Chef Manfred Gregorius. Aber das Scheinwerferlicht hat Räkow nicht gesucht, es hat ihn jetzt mal kurz beleuchtet. Wer einen rund 1800 Mitglieder starken Verein durch nie leichte Zeiten führt, vergisst Eitelkeit und lernt Demut. Das war ihm bei allen Schmeicheleien anzumerken.

Denn auch in dieser Stunde der Danksagungen wurde klar: Der Verein ist größer als seine Einzelteile.

Da war die neue Generation der Führungskräfte mit Heike Weller, Mathias Bramkamp oder Luca Padalewski, da waren alle Übungsleiter der zig Abteilungen, die dem Verein Leben einhauchen, da ist Vereinsseele Gisela Hunold und da waren auch die Spitzenvertreter aus der Abteilung sportliche Erfolge.

Keinen erwähnen, dann kann man keinen vergessen

Motschull machte es richtig: „Es sind so viele, dass ich am liebsten gar keinen erwähnen möchte, da man immer welche vergisst. Aber ein L vorne und ein R am Beginn des Nachnamens sollte man schon erwähnen.“

Fand auch Ingendorn, kündigte ein Gespräch mit „LR“ an und erwähnte folgend andere Ereignisse des Jahres 1869 (Periodensystem, erste Nierenoperation bei einer Frau, Entdeckung der Bauchspeicheldrüse). Dann betrat Räkow das wohlbestellte Feld: „2018 war das sportliche erfolgreichste Jahr, das dieser Verein erlebt hat.“ Dies trotz olympischer Erfolge in den 60-er Jahren. Denn Lukas Reuschenbach wurde Kanu-Weltmeister im Vierer und der TC 69 richtete die erste Nachwuchs-Weltmeisterschaft im Unterwasserrugby aus.

Dass das Hallenbad Oberhausen in seiner Entstehung eigens auch dafür ausgelegt wurde, darf schon als Coup der Sterkrader verstanden werden. Denn die unzähligen Tätigkeiten dieses Vereins, der in seiner nunmehr 150-jährigen Historie gerade mal neun Präsidenten benennen kann, verteilen sich auf das ganze Stadtgebiet und waren nie auf Sterkrade beschränkt.

Nur neun Präsidenten in 150 Jahren

Das alles vermittelten Räkow, Motschull, Gregorius, Weller oder Ingendorn in ihren Worten fast kurzweilig und erfrischend nebenbei, ohne in allzu große Lobhudeleien zu verfallen. Ingendorn, nachdem er die Reden abgeschlossen und den Kabarettisten Matthias Reuter (ehemals TC-Mitglied) zu einem halbstündigen Intermezzo auf die Bühne gebeten hatte: „Genial, wir hängen nach all den Reden im Zeitplan gerade mal zehn Minuten hinterher.“Das spielte dann im Fortgang des Abends keine Rolle mehr, denn danach wurde erst einmal lecker gefuttert und dann stand Sport auf der Bühne im Vordergrund.

Und der war natürlich hausgemacht: Lukas Reuschenbach plauderte aus dem Nähkästchen, denn er ist in den kommenden Wochen international gefordert. Und was die Kunstturner, weiblich wie männlich, sowie die Zirkusschule Bunterkunt zu bieten haben, weiß man ja. Aber es auf der Bühne im Ebertbad anzuschauen, ja, das ist immer wieder ein großes Vergnügen.

So feierte sich der überaus lebendige Verein bis in den späten Abend. Zu Recht. Denn so lange so gut durch die Zeiten zu kommen; das ist eine Leistung.