Oberhausen. Wie bei ihrem Marathon-Debüt im vergangenen Jahr gewann die Oberhausenerin Annika Vössing den Marathon in Duisburg.

Dort, wo vor einem Jahr ihre Marathon-Karriere direkt mit einem Sieg begann, feierte Annika Vössing nun bereits dritten Triumph im fünften Anlauf über die legendären 42,195 Kilometer. Trotz der Hitze lief sie beim Rhein-Ruhr-Marathon in Duisburg nach 2:57,10 Minuten als schnellste Frau über die Ziellinie. Mit deutlichem Abstand folgten ihr Sonja Vernikov (LAZ Puma Rhein-Sieg/3:02,04) und die Kanadierin Andree Paquet (3:08,14).

„Ich hatte mich spontan für den Start entschieden“, so die Oberhausenerin, die erst vor zwei Wochen den Marathon in Gelsenkirchen gewann. „Mir haben auch Leute davon abgeraten, 14 Tage später schon wieder einen Marathon zu laufen. Aber ich habe mich gut gefühlt.“

„Ich trainiere auch bei jedem Wetter“

Einen Tag später schmerzen die Oberschenkel zwar mächtig, bereut hat sie ihre Entscheidung aber natürlich nicht. „Ich habe auch das Wetter als nicht so schlimm empfunden, zumal ich sowieso bei jedem Wetter trainiere“, so die angehende Kinderärztin, die wegen der Temperaturen aber doch etwas veränderte. „Normalerweise trinke ich erst ab kurz vor dem Halbmarathon, also ungefähr bei Kilometer 18. Aber diesmal habe ich direkt bei Kilometer vier angefangen.“

Keine von der Konkurrenz angeregte Diskussion ließ der Veranstalter darüber zu, dass die 26-Jährige zumeist aus Trinkflaschen trank, die von einer Radbegleitung für sie bereitgestellt wurden. „Ich kann aus diesen Flaschen einfach viel besser trinken. Aus den Bechern verschütte ich das meiste“, so die Siegerin.

Sie hatte sich ein taktisches Rennen auf Sieg zurechtgelegt, nicht eines auf Zeit. „Aber die Taktik war nach fünf Kilometern über den Haufen geworfen“, so die Starterin für das Essener Ayyo Team. Der Grund: Das hohe Anfangstempo von Sonja Vernikov war noch eingeplant, nicht aber der Anzug von Andree Paquet. „Sie konnte ich schlecht einschätzen und habe deshalb auch die Pace-Maker-Gruppe für die drei Stunden verlassen.“

Schreckmoment nach Zieleinlauf

Als sie die Kanadierin nach einem Getränkestand plötzlich knapp 50 Meter hinter sich sah, wollte Vössing dann auch das hohe Tempo nicht mehr drosseln. So holte sie nach 18 Kilometern auch Sonja Vernikov ein und gab die Führung nicht mehr ab. „So ist es überraschend gut gelaufen, zumal ich ein wenig erkältet war“, so die Medizinstudentin, auf die nach dem Zieleinlauf dann aber doch noch ein Schreckmoment wartete. „Für die Dopingprobe musste ich mich ausweisen, hatte aber keine Papiere dabei“, so Vössing, deren Mutter schließlich die Offiziellen von ihrer Identität überzeugen konnte.

Überzeugt hat Annika Vössing auch bei ihrem zweiten Start in Duisburg die Atmosphäre. „Da steckt viel Herzblut drin, sowohl beim Veranstalter als auch den Leuten an der Strecke“, so die Oberhausenerin. „Die Leute identifizieren sich mit der Veranstaltung, stellen Duschen und Rasensprenger auf und feuern einen an. Zudem ist die Strecke sehr flach. Das macht schon Spaß.“

Nach dem Marathon hat Annika Vössing noch eine Stunde auf dem Hometrainer verbracht, um die Säure aus den Muskeln zu treten. Die Laufschuhe werden am Mittwoch wieder angezogen. Bis dahin sind auch die Schmerzen in den Oberschenkeln verschwunden – zumindest bei der Siegerin. . .