Oberhausen. . Sonntag beginnt für den Aufsteiger das Abenteuer Bundesliga U 19. Die Klosterhardter haben sich vorgenommen, jeden Gegner zu ärgern.
Einen Bundesliga-Aufstieg mit der U 19 hätte sich Arminia Klosterhardt niemals erträumt. Doch die Mannschaft von Marcus Behnert hatte in der vergangenen Saison den richtigen Mix aus Talent, Einstellung und natürlich Glück. Nach dem Wunder vom Hans-Wagner-Weg folgte aber schnell wieder der arbeitsreiche Alltag. Insbesondere für Robin Krüger, der nun den Höhenflug noch etwas verlängern will.
Krüger kommt aus dem Trainerteam der U 19 von RWE, hat genügend Erfahrung mit der A-JuniorenBundesliga. Die Aufgabe in Klosterhardt ist allerdings eine völlig neue. „Das ist eine Herausforderung, auch neben dem Platz“, verrät Krüger. Er ist Hauptverantwortlicher für die Kader- und Trainingsplanung und eben das, was am Ende auf dem Platz passiert.
Strukturelle Unterschiede
„Auch strukturell ist es in Klosterhardt natürlich anders als in Essen. Die Liga lässt sich in drei Klassen einteilen: Da sind wir, dann gibt es Teams wie RWO und dann eben auch Dortmund oder Schalke, die noch mal über ganz andere Möglichkeiten verfügen“, so der Coach.
Das geht dann eben allein vom finanziellen Aspekt über die Trainingsplätze bis zum Trainerstab. „Es ist schon etwas anderes, ob das jemand hauptamtlich macht oder wir nach dem Job abends miteinander sprechen. Die können sich eine Woche nur auf Arminia Klosterhardt vorbereiten.“
Der lokale Talentpool ist ausgedünnt
Auch in den Gesprächen vor der Saison musste Klosterhardt erfahren, wie schwierig es ist, Spieler zu bekommen. Durch den Klassenerhalt von RWO ist der lokale Talentpool schon sehr ausgedünnt, RWE ist selbst als Absteiger in der Niederrheinliga noch zahlungskräftiger aufgestellt als die Oberhausener Konkurrenz. Für Krüger aber kein Problem: „So siebt sich das schon von alleine aus. Wir brauchen eine hungrige Truppe, die unbedingt die Herausforderung Bundesliga bei Arminia Klosterhardt annehmen will.“
Das war nicht immer ganz einfach, ist am Ende aber doch gelungen. „Wir haben ein gutes Team beisammen, das sich der Herausforderung stellen wird. Wir wissen nicht, ob es schon am ersten oder am fünften Spieltag so weit sein wird, aber wir wollen trotzdem an jedem Wochenende ein ekliger Gegner sein.“
Anstrengende Wochen in der Vorbereitung
Dafür liegen einige anstrengende Wochen hinter den Klosterhardtern. Am Sonntag (11 Uhr) kommt dann zum Start der MSV Duisburg. „Es ist eigentlich völlig egal, wann es gegen wen geht. Denn das Schöne ist ja, dass unter dem Strich am Ende immer der Gegner der Favorit ist“, so der Trainer.
Dazu passt auch, dass die Arminia mit einem sehr jungen Kader in die Saison geht. „Da sind einige Jungjahrgänge dabei und insgesamt ist die Mannschaft recht unerfahren, was Bundesligafußball angeht“, erläutert Krüger. Drei Spieler sind aus der Aufstiegstruppe noch dabei, drei haben den Sprung aus der eigenen U 17 geschafft. Einige kommen aus Kray und Baumberg und haben jetzt die Chance, den nächsten Schritt zu gehen. Von RWO, Bochum und dem MSV kommt ein Trio mit U-19-Bundesligaerfahrung aus der vergangenen Saison, dazu einige aus der U-17-Bundesliga.
Gesunden Mittelweg gehen
„Es gibt auch Spieler, die gar nicht erst mit uns reden“, berichtet der Linienchef über den gesprächsintensiven Sommer. Kontakte hatte Krüger bei seinen Stationen in Essen, sowohl bei der U 19 als auch der U 17, die er als Übergangslösung jeweils auch schon in Hauptverantwortung geleitet hatte. „Wir gehen einen Mittelweg zwischen Anspruch und den Rahmenbedingungen“, erklärt Krüger. Ihren Urlaub mussten die Kicker etwas anpassen, konnten aber auch in der Vorbereitung noch reisen. „Das muss man ihnen einfach zugestehen, die Meisterschaft hat sich ja erst am letzten Spieltag entschieden“, so der Coach.
Dennoch: Keiner seiner Spieler wird in Arminia-Bettwäsche aufgewachsen sein. Es sind in erster Linie Spieler, die Talent haben, zu irgendeinem Zeitpunkt ihrer jungen Laufbahn jedoch zurückgewiesen wurden. Keiner in Klosterhardt erwartet den Klassenerhalt, doch alle wollen ihn irgendwie erreichen. Schließlich hat vor der letzten Saison auch niemand an den Aufstieg geglaubt. Und Wunder stehen dem Hans-Wagner-Weg ziemlich gut.