Oberhausen. . Oberhausener Hallenkicker bleiben wieder einmal sieglos. Unentschieden zum Auftakt gegen den MSV reicht nur zu Platz drei in der Gruppe.

Es wäre das Tor des Turniers geworden. Doch der schulbuchmäßige Fallrückzieher von Tuncay Aksoy wurde auf der Linie von einem Mülheimer Gegenspieler geklärt. „War halt nicht genau genug“, meinte der Angreifer des RWO-Traditionsteams anschließend mit einem Augenzwinkern.

Die Szene war symptomatisch, denn die Oberhausener hatten das Halbfinale beim NRW-Traditionsmasters zu diesem Zeitpunkt bereits verpasst. Ein Unentschieden in der Gruppenphase gegen den MSV Duisburg reichte wie in den Vorjahren nur zum dritten Platz in der Gruppenphase. Sieger wurde später der 1. FC Nürnberg, der als inoffizieller Deutscher Meister des Vorjahres zum ersten Mal beim Turnier in der Mülheimer innogy-Halle antrat.

Das erste Spiel war diesmal das beste

„Es hat wieder einmal nicht sollen sein“, schüttelte RWO-Teamchef Volker Schmidthaus nachher enttäuscht den Kopf. Dabei hatte er einen qualitativ hochwertigen Kader zusammen, der endlich mal wieder die Gruppenphase überstehen wollte. Da die Kleeblätter anders als die meisten Konkurrenten nicht regelmäßig trainieren, war das Turnier in den vergangenen Jahren meist schon vorbei, als die Oberhausener sich als Team gefunden hatten. Das schien diesmal anders. Gegen den MSV begannen die Oberhausener, die als einzige Mannschaft des Turniers mit drei Reihen antraten, forsch und dominant.

Überragender Chiquinho

Die erste Vier mit Benjamin Reichert, Dimi Pappas, Benjamin Schüssler und Chiquinho war den Duisburgern spielerisch überlegen und in der vierten Minute zeigte sich das auch auf der Anzeigetafel. Der überragende Chiquinho brach den Bann und Musa Celik erhöhte eine knappe Minute später zum 2:0. Auf den Duisburger Anschlusstreffer antwortete erneut Chiquinho prompt zum 3:1 (8.). Doch zwei Unachtsamkeiten in der zehnten Minute ließen den MSV ausgleichen, woran sich bis zum Ende der 15 Spielminuten nichts mehr änderte.

Danach hatten die Oberhausener durch den für sie unglücklichen Spielplan zwei Stunden Pause. „Zu viel“, wie Pappas währenddessen meinte. Dabei konnten sie in aller Ruhe am Spielfeldrand beobachten, wie das tempo- und torreich begonnene Turnier mit jedem Spiel taktisch geprägter und damit für die Zuschauer langweiliger wurde.

Von den bedächtigen Nürnbergern einlullen lassen

Die einzige Mannschaft, die von Anfang an bedächtigen Hallenfußball praktizierte, war der Club aus Nürnberg. Wurden sie im ersten Spiel von den starken Mülheimer Allstars noch überrannt, schafften sie es gegen RWO, dem Gegner das eigene Spiel aufzudrängen. „Da haben wir uns komplett einlullen lassen“, meinte Schmidthaus. „Das war der Knackpunkt für uns beim Turnier“, fand Torwart Frank Langela, neben Chiquinho insgesamt bester Oberhausener im Turnierverlauf.

Von der Vorgabe, die Nürnberger unter Druck zu setzen, war nichts zu sehen. So plätscherte die Partie weitgehend dahin und ein unglücklich abgefälschter Weitschuss entschied diese letztlich für die glücklichen Franken.

Heynemann-Ausraster

Negativer Höhepunkt war kurz vor dem Ende ein Ausraster von Schiedsrichter Bernd Heynemann. Der frühere FIFA-Referee ließ sich aus heiterem Himmel zu einer Tätlichkeit gegen Schüssler hinreißen, die auf den Rängen für entgeistertes Kopfschütteln sorgte. Überhaupt war der Ostdeutsche in praktisch jedem Spiel, das er leitete, hoffnungslos überfordert und so nicht schuldlos daran, dass es zuweilen für Hallenverhältnisse übermäßig hart zur Sache ging.

Das galt allerdings weniger für die RWO-Spiele. Nachdem Nürnberg auch den MSV mit seiner Taktik in die Knie gezwungen hatte, besaß die abschließende Partie gegen Mülheim nur noch statistischen Charakter. Ein ähnlicher Verlauf wie gegen Nürnberg sorgte erneut für ein 0:1 gegen die mit einigen ehemaligen Oberhausenern auflaufenden Mülheimer.

Diese spielten sich mit herzerfrischendem Fußball dann auch ins Finale, wo ihnen jedoch gegen Nürnberg die Kraft fehlte. Nach torlosen 15 Minuten mussten sie sich im Neunmeterschießen den Routiniers aus Franken geschlagen geben. Die Oberhausener waren zu diesem Zeitpunkt bereits längst auf dem Heimweg. Nicht ohne sich vorgenommen zu haben, im nächsten Jahr aber endlich mal wieder ins Halbfinale zu kommen.