In Mülheim gilt er als „Mister Leichtathletik“. Mit 74 Jahren zieht sich Klaus Moll von der Spitze der Fachschaft zurück und übergibt den Staffelstab an Birgit Lübke. Moll bleibt seiner Lieblingssportart aber weiterhin als Jugendtrainer und Ansprechpartner treu.
Der Wahl-Mülheimer Klaus Moll war während seiner aktiven Zeit ein guter Mittelstreckenläufer. Auf allen Strecken zwischen 400 und 1000 Metern war er zu Hause. 1966 begann er für die Mülheimer Leichtathleten die Statistik zu führen. In Zeiten ohne Computer und Smartphones war dies eine aufwändige Angelegenheit. Per Hand mussten die Ergebnisse in Listen eingetragen und anschließend verpackt werden. „Stundenlang saßen wir damals beim Fachschaftsleiter Horst Pokorski zusammen. Nur die traditionellen Frikadellen haben uns von der Arbeit abgehalten“, schwelgt Moll in Erinnerungen. Zwei Jahre später – also 1968 – holte ihn Pokorski als Sportwart und stellvertretenden Vorsitzenden in den Vorstand der Leichtathletik-Fachschaft. Dieses Amt hatte er bis 2007 inne, ehe er den mittlerweile verstorbenen Horst Pokorski als Vorsitzenden ablöste.
Wenn Klaus Moll nach den Erlebnissen gefragt wird, die ihm am ehesten aus all den Jahren in Erinnerung bleiben, muss er nicht lange überlegen. „In den 80ern haben wir mit den Leichtathleten die Ruhrolympiade gewonnen. Das war die beste Jugendmannschaft, die wir je hatten“, sagt er. Zum Siegerteam gehörten damals Ralf Lübke, später Bronzemedaillengewinner bei Olympia in Seoul und Hallenweltrekordler, Peter Roßbach oder Markus Trienes.
Außerdem erinnert sich Moll immer wieder gerne an die Städtevergleiche zwischen Mülheim und der Partnerstadt Tours in Frankreich. „Die fanden immer zu Pfingsten statt und bei der Premiere war ich noch selbst aktiv“, erinnert sich der heute 74-Jährige. „In Tours haben sie immer ordentlich was auf die Beine gestellt und eine tolle Veranstaltung daraus gemacht. Als die Franzosen dann zu uns kamen, waren wir immer etwas beschämt.“
Molls größtes Anliegen ist bis heute die Jugend. Bei seinem Heimatverein TSV Viktoria, dem er seit 1972 angehört, trainiert er auch weiterhin den Nachwuchs. Außerdem steht er seiner Nachfolger im Amt der Fachschaftsleiterin mit Rat und Tat zur Seite. „Mir war es wichtig, dass wir als Nachfolger jemanden bekommen, der sich mit der Leichtathletik wirklich auskennt“, betont Klaus Moll.
Dieses Anforderungsprofil erfüllt Birgit Lübke allemal. Seit dem 14. Lebensjahr war die heute 53-Jährige als Leichtathletin aktiv. Der Heimatverein der gebürtigen Gelsenkirchenerin ist Schalke 96. Dort absolvierte Lübke etliche Siebenkämpfe. Ihre Paradedisziplinen waren der Weitsprung und der 200-Meter-Lauf.
Seit 1997 wohnt Lübke mit ihrem Mann Udo und den beiden Kindern in Saarn. Ein Jahr später schloss sie sich der Turnerschaft Saarn an. In ihrem Klub trainiert sie mittlerweile Leichtathleten aller Altersklassen. Wichtig ist ihr dabei eine vielseitige Grundausbildung. „Eine Spezialisierung zum Beispiel zum Werfer oder Sprinter darf erst viel später einsetzen“, betont sie.
Was sowohl Klaus Moll als auch Birgit Lübke in Mülheim vermissen, ist eine Kunststoffbahn. „Das ist eines der größten Versäumnisse der Politik“, sagt Klaus Moll, der jahrelang um eine solche Bahn in Mülheim gekämpft hat. Aufgegeben hat er noch lange nicht. „Aber der politische Wille muss da sein“, so der 74-Jährige, der auch in Zukunft noch bei etlichen Wettkämpfen zu sehen sein wird.