Juliane Schenk, die Weltranglisten-Achte aus Mülheim, hat in ihrer ebenso langen wie glanzvollen Karriere schon so manches verrücktes Match erlebt. Am Freitagnachmittag kam bei den mit 200.000 US-Dollar dotierten YONEX Sunrise India Open (ein Turnier der Kategorie Superseries) in Neu Delhi ein weiteres hinzu.

Das war unglaublich, ich kann es immer noch nicht fassen“, hieß es nach einem Match, das unweigerlich einer Hochgeschwindigkeits-Achterbahnfahrt glich. Nachdem Mülheims Sportlerin des Jahres 2011 im mit 6:21 verlorenen ersten Satz die pure Hoffnungslosigkeit signalisiert hatte, stand die in der indischen Metropole an Nummer sechs gesetzte 29-Jährige auf und entzauberte die an Nummer eins gesetzte Weltranglisten-Dritte Shixian Wang aus China in den beiden folgenden Durchgängen im Siri Fort Indoor Stadium mit 21:10 und 21:16. Nach einer Spielzeit von 60 Minuten hatte die WM-Dritte von 2011 und frischgebackene EM-Zweite ihr Traumziel Halbfinale erreicht, in dem sie am Samstag auf die Qualifikantin Xiao Jia Chen (Weltranglisten-31.) aus China trifft. Im zweiten Halbfinale stehen sich die Chinesinnen Yanjiao Jiang (Setzplatz vier) und Xuerui Li (Setzplatz 2), gegen die Juliane Schenk im März in der RWE-Sporthalle das Finale der YONEX German Open knapp verloren hatte, gegenüber. Gut möglich, dass es am Sonntag im fernen Indien ein Wiedersehen gibt.

Die Deutsche holt auf

Im Vergleich zwischen Shixian Wang und Juliane Schenk, die sich in Indien weiteres Selbstbewusstsein für die Olympischen Spiele 2012 in London erarbeitet, heißt es nun 5:3 für die Asiatin. Zuletzt hatte die in Krefeld geborene Sportsoldatin im September 2011 bei den YONEX Open Japan mit 21:15 und 21:19 gewonnen.