Dem vom Applaus der Zuschauer eskortieren Jubelschrei folgte im Sekundenabstand der Kniefall, der Erleichterung und unbändige Freude bündelte. Johanna Goliszewski vom Badminton-Bundesligisten 1. BV Mülheim hat am Eröffnungstag der YONEX German Open an der Seite ihres Partners Peter Käsbauer vom PTSV Rosenheim beim Grand Prix Gold-Turnier den erhofften Sprung ins Hauptturnier geschafft. Nach dem 21:17 und 24:22-Erfolg im zweiten Match der Qualifikation gegen die Dänen Kim Astrup Sorensen und Maria Helsbol treffen die DM-Dritten von Bielefeld am Mittwoch in der 1. Runde des Mixed-Wettbewerbs auf die Weltranglisten-28. Danny Bawa Chrisnanta und Yu Yan Vanessa Neo aus Singapur.

Goliszewski und Käsbauer erwischten gegen die Skandinavier einen Blitzstart und zogen in der konzentrierten und spielstarken Ausrichtung auf 10:2 davon. Dann meldeten sich die Rivalen zu Wort, die ihrerseits Tempo aufnahmen und beim 12:11 für die Deutschen fast auf Augenhöhe waren. Ein energischer Zwischenspurt war dann der Grundstein zum Satzgewinn.

Durchgang zwei geriet zur richtig engen Angelegenheit. Beim 17:14 waren die Dänen etwas weg, beim 18:18 wieder eingeholt. Die Bundesligaspielern des 1. BVM vergab beim Stand von 20:19 den ersten Matchball, doch dann hatten sie es dank des langen Atems und der nötigen Ruhe geschafft. „Das war Nervenkitzel pur“, sagte die Nationalspielerin nach getaner Arbeit. „Unser Trainer hat uns vor dem Spiel gesagt, dass er zufrieden ist, wenn wir einen Satz gewinnen. Mal sehen, was er jetzt sagt. Wir haben gut gespielt, hatten zwischenzeitlich eine kleine Ehekrise, haben dann aber unsere mentale Stärke gezeigt. In einer Situation wie beim ersten Matchball bin ich immer ziemlich entspannt. Ich habe aber den Ball nicht richtig getroffen. Jetzt freuen wir uns einfach nur.“

Im ersten Spiel des Tages hatten sich Goliszewski und Käsbauer gegen die Kanadier Derrick NG und Bruce Allex ebenfalls in zwei Sätzen mit 22:20 und 21:17 durchgesetzt. Den ersten, engen Satz entschied die Mülheimerin mit zwei resolut herausgespielten Punkten. „Das war ein guter Einstieg. Im ersten Satz hatten wir nie das Gefühl, dass die deutlich stärker sind als wir. Bei einem solch stark besetzten Turnier ist jedes Spiel schwer. Egal, ob Qualifikation oder Hauptturnier“, so die Dame im Team.

Im Damendoppel war das Abenteuer German Open aber bereits in der ersten Qualifikationsrunde zu Ende. Die Mülheimerin und ihre Partnerin Carla Nelte, die in Oberhausen wohnt und für den TV Refrath spielt, liefen im Duell gegen die Südkoreanerinnen Hye In Choi und So Young Kim früh einem Rückstand hinterher. „Wir haben zu einfache Fehler gemacht“, ärgerte sich Goliszewski hinterher.

Beinahe hätte das Duo den ersten Satz doch noch gewonnen, als die Bundesligaspielerinnen von 13:20 auf 19:20 verkürzten, doch die Südkoreanerinnen machten den Sack zu. „Wir hatten ohnehin schon Glück, dass wir wieder so nah herangekommen sind“, meinte die BVM-Spielerin. Im zweiten Durchgang erwischten die deutschen Damen einen 0:4-Fehlstart. Den Rückstand konnten sie nicht mehr aufholen, obwohl der zweite Satz für Goliszewski „gefühlt besser“ war. Die Asiatinnen bewiesen den längeren Atem und setzten sich deutlich mit 21:19 und 21:10 durch.

Am Mittwoch starten die mit einem Setzplatz ausgestatteten Juliane Schenk (3) und Michael Fuchs/Birgit Michels (8) in die hochkarätige Meisterlese auf Mülheimer Hallenboden.