Erich Maly ist auf alles vorbereitet. „Ob Behandlung von Knochenbrüchen oder Wiederbelebungsmaßnahmen, wir sind für alle eventuellen Notfälle ausgerüstet“, erklärt der Turnierarzt der YONEX German Open.

Seit fünf Jahren nimmt sich der Mülheimer Internist Ende Februar eine Woche lang frei, um Badmintonspieler aus aller Welt zu behandeln. Ein paar Jahre zuvor hatte der leitende Notarzt, der in diversen Notfallzentren in Nordrhein-Westfalen arbeitet, überhaupt keinen Bezug zu der Sportart. Über seine Söhne Robin (15) und Marvin (17) kam der Familienvater dann erstmals mit dem Badmintonsport in Kontakt. Auf Turnieren seiner Sprösslinge versorgte er die Verletzten und stieg so allmählich zum Vereinsarzt des 1. Badmintonvereins Mülheim auf.

Zum nunmehr fünften Mal übernimmt der Mülheimer nun zusammen mit zwei Kollegen die medizinische Betreuung aller Teilnehmer. „Es fängt damit an, dass wir Pflaster aufkleben, um Wunden zu heilen“, so Maly. Seine häufigste Aufgabe ist das Anlegen von Verbänden an verletzten Gelenken. „Auch Sprunggelenksverletzungen oder Zerrungen kommen bei den extremen Ausfallschritten durchaus oft vor“, weiß der Internist aus Erfahrung. Knochenbrüche hat Maly in der RWE-Sporthalle bisher noch keine miterlebt – zum Glück, wie er sagt.

Obwohl die medizinische Abteilung auf alle Notfälle vorbereitet ist, wäre Dr. Maly dann vor zwei Jahren beinahe doch auf dem falschen Fuß erwischt worden. „Ein Spieler hatte sich selbst mit dem Schläger im Gesicht getroffen und hatte über dem Auge ein Cut, das kennt man ja eigentlich nur vom Boxen“, kann der Turnierarzt heute über diese Situation schmunzeln. Da der Spieler sein Match unbedingt fortsetzen wollte, legte Maly dem Verletzten nach dessen Missgeschick in Windeseile einen Turbanverband an. Der Spieler konnte danach seine Begegnung fortsetzen und gewann.

Doch nicht nur die Aktiven betreut Erich Maly, sondern auch deren Trainer und Betreuer. „Die Delegationen reisen oft von einem Turnier direkt zum nächsten und sind über mehrere Wochen oder sogar Monate nicht zu Hause. Dann kommt es oft vor, dass sie einfach krank werden“, erklärt er. Die klimatischen Unterschiede zwischen den verschiedenen Ländern oder sogar Kontinenten trägt einen gehörigen Teil dazu bei. Dr. Maly verabreicht Medikamente, um die Betreuer wieder fit zu bekommen.

Am Dienstag, dem ersten Tag des laufenden Turniers, wendete sich eine schwedische Schiedsrichterin an den deutschen Arzt. Die Diabetikerin hatte ihre Insulin-Nadel vergessen. „In solchen Fällen versorgen wir die Leute mit dem entsprechenden Material oder besorgen es schnell in der Apotheke“, erklärt Erich Maly.