Die Reiseroute ist ausgemacht und berechnet. Über die am Samstag beginnende Europameisterschaft im HockeyPark zu Mönchengladbach zu den Olympischen Spielen 2012 in London, so lautet die klar fixierte Wegstrecke der deutschen Feldhockey-Herren beim Heimspiel von herausragender Bedeutung. Benedikt Fürk und Thilo Stralkowski vom Bundesligisten HTC Uhlenhorst gehören zum handverlesenen Team von Bundestrainer Markus Weise und lassen keinen Zweifel an den gemeinsamen Absichten der DHB-Elite: „Unser Ziel ist der Gewinn der Europameisterschaft vor eigenem Publikum.“

In der Ruhe liegt die Kraft. So halten es die Mülheimer bei ihrer ertragreichen Arbeit auf den Bundesligaplätzen, so hielt es das Duo aber auch an den letzten Tagen vor dem allseits mit Hochspannung erwarteten Einstieg ins EM-Turnier am Samstag um 14 Uhr mit dem richtungsweisenden Gruppenspiel gegen Belgien. Stralkowski, der 24-jährige angehende Verkehrspilot, ließ gemeinsam mit der Freundin auf der Ruheinsel Sylt die Seele baumeln und hielt sich dabei an den von Weise verfassten Trainingsplan; Fürk, der 22-jährige BWL-Student, hielt sich zwischen der erfolgreichen Generalprobe mit den beiden Länderspielen gegen den amtierenden Europameister England Anfang August in Mönchengladbach und dem Start ins EM-Turnier in heimatlichen Gefilden auf. Am Abend vor dem Treffpunkt der DHB-Auswahl im Mannschaftshotel schauten die Auserwählten noch einmal beim Training der Kollegen im heimischen Waldstadion vorbei. Ein finaler Ausdruck der Verbundenheit mit dem Verein, eng verknüpft mit den besten Wünschen der Kollegen für ein bestmögliches Gelingen bei der kontinentalen Meisterlese, die vom 20. bis 28. August die Gruppenrivalen Belgien, Spanien und Russland sowie England, Irland, Frankreich und die Niederlande im wunderhübschen Park versammelt. Dort werden die besagten Kollegen bei den Spielen der Deutschen mitfiebern und tunlichst nicht mitbangen. Zusätzlicher Anreiz und ein weiterer Motivationsschub in einer ohnehin anschiebenden Umgebung. „Das ist ein tolles, europaweit einzigartiges Stadion. Es macht einfach Bock, vor dieser Kulisse zu spielen“, sagt der 20-malige Nationalspieler Stralkowski, der im Februar in Polen mit dem Gewinn der Hallen-WM einen Traumeinstand im DHB-Team feierte.

In der Nationalmannschaft sind die beiden Mülheimer gesetzt und allseits in aller Freundschaft akzeptiert. Fürk (22 Länderspiele), der bei der Rabo Trophy Ende Juni in Amstelveen nicht dabei war, dann aber noch rechtzeitig auf den Zug sprang: „Da gibt es keine Probleme, jeder kommt mit jedem klar, viele kennen sich bereits seit der Jugend.“ Der 22-Jährige, der im Verein in der Abwehr spielt, im DHB-Team aber einen Platz im Mittelfeldplatz einnimmt und den kreativen Größen Moritz Fürste und Tobias Hauke den Rücken freihält, hat in der U21 mit Linus Butt, Martin Häner, Pilt Arnold zusammengespielt, Stralkowski war bereits bei der U21-WM 2005 in Rotterdam an der Seite von Fürste, Benjamin Weß und Oliver Korn.

Für die DHB-Auswahl, die in der Vorbereitung Höhen und Tiefen durchmachte, in den jüngsten Spielen gegen England aber rechtzeitig zum gewünschten Kurs fand, ist das Heimspiel gleichbedeutend mit dem Ziel Titelgewinn. Aber auch wenn es etwas weniger ertragreich ausfällt, ist London gebucht. Aber das ist ohnehin das große, unwiderrufliche Muss. „Wenn Deutschland die Olympia-Qualifikation nicht schafft, ist das eine Katastrophe für den gesamten Hockeysport“, sagt Thilo Stralkowski.

Keine Frage, der Weg zum Glück führt nur über einen gelungenen EM-Start gegen die hoch einzustufenden Belgier. „Wenn der Auftakt gelingt, sind wir auch Favorit“, erklärt Stralkowski. Doch die Deutschen sind vor der Auswahl aus dem Nachbarland gewarnt. „Die sind echt gut, athletisch, aggressiv und sehr geschlossen“, erwartet Fürk, der 2004 vom Club Raffelberg zu den „Uhlen“ gekommen war, harte Arbeit. „Aber auch wir sind geschlossen, bringen die nötige Härte ein und haben Weltklassespieler in unseren Reihe“, heißt es weiter.

Über Mönchengladbach nach London, so lautet die Kursbestimmung. Die beiden Uhlenhorster sind zuversichtlich und fiebern dem Heimspiel entgegen. „Ich freue mich auf das Turnier und die vielen Zuschauer, unter ihnen meine Familie und Freunde“, sagt „Bene“ Fürk. „Das wird etwas ganz Besonderes. Als Stürmer will ich dem Team mit vielen Toren helfen“, fügt der Zimmerkollege Thilo Stralkowski hinzu.

Die Mission Titelgewinn kann beginnen!