Der Olympiasieger hat am Finaltag der YONEX German Open in der RWE-Sporthalle den Weltmeister bezwungen. In einem Finale mit vielen spektakulären Ballwechseln besiegte der Chinese Lin Dan seinen Landsmann Chen Jin mit 21:19 und 21:11.

Zunächst genoss Triumphator Lin Dan seinen Triumph beim mit 120 000 Dollar dotierten Grand-Prix-Turnier der Kategorie „Gold“ noch mit asiatischer Zurückhaltung: eine geballte Faust, ein kurzer Dank ans Publikum. Der 27-Jährige geriet dann aber doch noch in Festtagsstimmung. Als der Chinese sein Hemd auszog und in die Menge warf, johlten die Zuschauer in der RWE-Sporthalle. Und bei der Ehrenrunde nach der Pokalübergabe flippten die vielen Landsleute von Lin Dan und Chen Jin unter den Fans beinahe völlig aus. In China sind die beiden Badminton-Asse eben Volkshelden.

„Nach dem Herrenfinale sind die chinesischen Fans vor Begeisterung beinahe ausgerastet. Die Stimmung war riesig, obwohl kein Deutscher das Finale erreicht hat“, sagte Boris Reichel. Der Turnierdirektor verkündete zudem einen neuen Zuschauerrekord. Der Halbfinaltag war mit 2300 Badminton-Fans ausverkauft. Am Sonntag fanden sich zu den Endspielen knapp 2000 Besucher ein.

Zurück zum Herrenfinale, Höhepunkt am Finaltag: Spannend verlief der erste Satz. Lin Dan führte zwischenzeitlich mit 11:9, ehe Chen Jin mit 16:14 die Nase vorne hatte. Beim Stand von 19:19 bewies der Olympiasieger sein „feines Händchen“, als er den Ball unerreichbar für seinen Kontrahenten knapp hinter dem Netz platzierte. So einen gefühlvollen Schlag gelang ihm nach einem langen Ballwechsel noch einmal, so dass er den ersten Durchgang mit 21:19 verdient für sich entschied.

Im zweiten Satz erwischte Lin Dan den besseren Start. Frühzeitig legte er den Grundstein zum Erfolg. Es gab viele lange und hochklassige Ballwechsel, die oft mit dem besseren Ausgang für Lin Dan endeten. Nach 47 Minuten verwandelte der an Position eins gesetzte Olympiasieger von Peking und dreimalige Weltmeister seinen ersten Matchball zum 21:19, 21:11-Triumph. Damit siegte er nach 2004, 2005 und 2007 bereits zum vierten Mal bei der internationalen deutschen Badmintonmeisterschaft in der Mülheimer RWE-Sporthalle.

Die an Position fünf gesetzte Chinesin Liu Xin, die am Freitag Favoritin Juliane Schenk aus dem Weg geräumt hatte, setzte sich im Dameneinzel durch. In dieser Konkurrenz waren bereits in der ersten Runde sechs gesetzte Spielerinnen ausgeschieden. Liu Xin nutzte die Gunst der Stunde. Die Weltranglisten-13. bezwang die sich tapfer wehrende japanische Außenseiterin Ayane Kurihara mit 21:13, 15:21 und 21:9.

Spektakulär für die Fans sind die Doppelwettbewerbe. Jung Jae Sung und Lee Yong Dae (Korea) siegten bei den Herren, bei den Damen triumphierten Mizuki Fujii und Reika Kakiiwa (Japan) – Asienspiele in Mülheim. Immerhin gewannen der Schotte Robert Blair und die Engländerin Gabrielle White im Mixed.