Die Krönung zur Königin Juliane muss auf das nächste Jahr verschoben werden. Deutschlands Vorzeigespielerin Juliane Schenk (an Position 1 gesetzt) ist am Freitagabend bei den YONEX German Open 2011 nach einer bitteren 16:21 und 17:21-Viertelfinal-Niederlage gegen die Chinesin Xin Liu (Setzplatz 5) unerwartet früh ausgeschieden.

Wenig später ereilte vor 2000 Zuschauern das Herrendoppel Michael Fuchs/Oliver Roth gegen die ungesetzten Koreaner Kim Ki Jung/Kim Sa Rang mit 21:23 und 11:21 das Aus. Die Gäste sind damit im Halbfinale am Samstag und am sonntäglichen Finaltag unter sich.

Die mit dem ultimativen Pokerface ausgestattete Chinesin Liu gab dem Publikum schon vor der aus deutscher Sicht großen Enttäuschung Rätsel auf. Fakt ist, dass sie die Korea Open 2010 gewonnen hat und in der Weltrangliste an Nummer 13 geführt wird. Ihr Alter kann aber auch nach Rückfrage beim Trainer nur geschätzt werden. Ungefähr 22, hieß es. Die in Mülheim lebende Weltranglisten-Siebte Juliane Schenk kam von Beginn an nicht richtig ins Spiel. Die emotionslose Asiatin zog über 7:3 auf 10:5 davon, dann endlich kam die Reaktion der gebürtigen Krefelderin, die sich nun der tollen Unterstützung durch die Zuschauer bediente. Nach fünf Punkten in Serie stand der Ausgleich, doch wie gewonnen so zerronnen: Die Chinesin antwortete ihrerseits mit fünf Punkten in Serie. „Für mich unerklärlich. Ich habe heute einfach nicht den richtigen Touch gefunden“, rätselte die Verliererin, der beim Heimspiel ungewöhnlich viele Fehler am Netz unterliefen, anschließend in der Mixedzone. Die 28-Jährige vom Bundesligisten SG ETB Berlin kam noch einmal auf 13:15 heran, der Satz war hingegen nicht mehr zu retten.

Im zweiten Durchgang erlebten die Zuschauer eine kämpferisch alles gebende Schenk, die beim 16:15 letztmals in Führung lag. Die stets eine passende Antwort findende Chinesin profitierte am Ende von Fehlern ihrer resignierenden Gegnerin. „Natürlich ist die Enttäuschung sehr groß. Ich habe nicht das richtige Konzept gefunden. Ich wollte meinen Rhythmus aufnehmen, aber das war superschwer. Es waren einige gute Aktionen dabei, mir hat aber die Leichtigkeit gefehlt und am Netz habe ich zu viel gewollt. Ich weiß, dass ich es viel besser kann. Meine Gegnerin hat schon einige Faxen gemacht, aber davon darf ich mich nicht beeinflussen lassen. Ich hatte mich riesig auf das Spiel gefreut, das muss ich jetzt erst einmal sacken lassen. Ich habe nicht den besten Tag erwischt, um dem Publikum zu bieten, was es verdient hat. Ich freue mich über diese Resonanz, das gibt viel Kraft, nur konnte ich dies leider nicht zurückzahlen. In den vergangenen Wochen war das ein hartes Pensum. Ich weiß jetzt noch nicht, ob ich am Wochenende in die Halle komme.“

Angefeuert und getragen vom heimischen Anhang, machte das Duo Fuchs/Roth dem aufstrebenden Doppel aus Korea, das im Achtelfinale das an Position gesetzte Paar aus Malaysia bezwungen hatte, im ersten Satz das Leben ungemein schwer. Die Deutschen führten bereits mit 12:8 und glichen in einem ungemein spannenden Match zum 20:20 und 21:21. Am Ende fehlten nur Nuancen. Danach war aber die Luft raus. Im zweiten Durchgang hatten die Koreaner ganz leichtes Spiel. „Das Tempo war enorm hoch, Wir haben im ersten Satz ganz gut gespielt, aber dann haben unsere Gegner eins draufgelegt, während wir ein wenig nachgelassen haben“, sagten die DBV-Asse.

Die Deutschen sind bei den German Open draußen, dennoch dürfen sich die Zuschauer am Wochenende auf ganz großen Sport freuen. Für den steht unter anderem der chinesische Olympiasieger Lin Dan, der gegen den Koreaner Wan Ho Shon mit 21:14 und 21:15 mit spielerischer Leichtigkeit ins Halbfinale eingezogen ist. Im „Match of the Day“ trifft der Weltranglistendritte am Samstag auf den Ranglistensiebten Boonsak Ponsana aus Thailand.